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0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
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.Zimmer gewesen war, mußte es ein anderer gewesen sein. Das Schloß in der Tür bot keine großen Schwierigkeiten. Es war ein billiges Schloß, das ein halbwegs geschickter Mann wahrscheinlich mit einem krummgebogenen Draht öffnen konnte. Durch das Fenster war der abendliche Besucher gestern jedenfalls nicht hereingekommen. Ich hatte das Fenster von innen zugeriegelt, und es war noch in diesem Zustand, als ich nach Hause gekommen war.
    Ich entschloß mich, das Mittagessen in der Kneipe einzunehmen, wo sie mich gestern abend durch die Mangel gedreht hatten. Bei der Gelegenheit konnte ich dann auch gleich den Whisky bezahlen, den ich schuldig geblieben war.
    Über New York hing ein wolkenloser Frühlingshimmel. Der Duft war weich und mild wie Seide. Ich bummelte langsam durch die Straßen. Zwei oder drei Häuser vor der Kneipe entdeckte ich Phils gemieteten Chevrolet am Straßenrand. Schon wollte ich an dem Wagen Vorbeigehen, als mir etwas auffiel, das mich in Alarmbereitschaft versetzte. Kopfschüttelnd zog ich die Tür auf.
    Phils Hut lag auf dem Boden vor dem Gaspedal. Und der Zündschlüssel stak im Schloß:
    ***
    Eine geschlagene Stunde lang hatte Cookane die Straßen zwischen der Siebenten und Zehnten Avenue abgesucht, ohne eine Spur von Tonio Raggioti zu finden, dem Mann mit dem Muttermal auf dem linken Nasenflügel. Als er sich gerade eine Zigarette anstecken wollte, prallte ein Mann von hinten gegen ihn, weil Cookane unerwartet stehengeblieben war. Tim drehte sich halb um und murmelte halblaut eine Entschuldigung. Das Wort blieb ihm gleichsam im Halse stecken.
    Hinter ihm stand der Mann mit dem Muttermal, den Tim den ganzen Vormittag über gesucht hatte. Raggioti wollte weiter, aber Cookane legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Augenblick mal, Mister«, sagte er gedehnt.
    Raggioti stutzte. Er neigte den Kopf ein wenig, runzelte die Stirn und musterte Cookane nachdenklich. Dann huschte der Schimmer des Erkennens übet sein Gesicht. Er grinste hämisch.
    »Sieh mal einer an!« sagte er. »Was doch so eine Uniform ausmacht. In Zivil sieht er gleich viel weniger bedeutend aus. Was ist los, Cop? Wollen Sie was von mir?' Ach, übrigens, entschuldigen Sie, daß ich ,Cop‘ gesagt habe. Da Sie keine Uniform tragen, sind sie wohl nicht mehr bei den Bullen — oder? Ihr lauft doch sonst Tag und Nacht in eurer Uniform herum, selbst wenn ihr ins Kino geht. Man will doch zeigen, daß man zu New Yorks Feinsten gehört, was?«
    In Cookanes Gesicht arbeitete es. »Ich hätte gern mit Ihnen gesprochen«, sagte er gezwungen ruhig.
    »Um was geht‘s denn?«
    Ohne zu antworten, zog Tim Cookane den zögernden Raggioti in eine Einfahrt herein.
    »Wo, zum Teufel, wollen Sie mich hinschleppen?« knurrte Raggioti, während er sich überlegte, ob er es sich leisten könnte, am hellichten Tage eine Schlägerei anzufangen.
    »Wir gehen durch die Einfahrt und über den Hof«, erklärte Cookane gelassen. »Dadurch kürzen wir den langen Weg um den ganzen Block herum ab. Wir kommen von hinten in ein Haus, wo die Telefongesellschaft ein Bezirksbüro hat.«
    »Und? Was soll ich dort?« fragte Raggioti leise.
    »Warten, bis der Chef der Mahnabteilung kommt, den wir telefenisch herbeibitten werden.«
    »Sie sind verrückt, was?«
    Cookane schüttelte ganz ernsthaft den Kopf.
    »Nein, das glaube ich nicht. Aber ich bin gespannt, was Sie dem Chef der Mahnabteilung erzählen werden. Sie wissen vielleicht nicht, wie empfindlich die Telefongesellschaft darauf reagiert, wenn sich Unbefugte unter dem Vorwand, sie kämen von der Telefongesellschaft, Zugang zu fremden Wohnungen verschaffen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Tim. »Nun kommen Sie schon. Wir rufen meine Frau an und lassen sie mit einem Taxi kommen. Vielleicht fällt es Ihnen dann wieder ein, 'wovon Sie jetzt keine Ahnung haben.«
    Raggioti schnaufte wütend. Aber .er sah an der nächsten Straßenecke einen Cop auftauchen, einen uniformierten Polizisten, der ein Revierkollege des Mannes sein mußte, der jetzt mit ihm sprach. Unter diesen Umständen hielt er es nicht für ratsam, Aufsehen zu erregen. Er folgte Tim Cookane widerstandslos in die breite Einfahrt hinein.
    Kaum hatten sie aber den weiten Hof zwischen den beiden Häuserzeilen der Siebzehnten und Achtzehnten Straße betreten, da blieb Raggioti wieder stehen.
    »Hör zu, Cop«, stieß er rauh hervor: »Ich gebe dir eine Chance: Verschwinde! Wir haben dir schon ein bißchen eingeheizt.

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