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0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
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die wahrscheinlich jedesmal einen Dollar ergaben. Als er mich sah, nickte er mir freundlich zu, ließ die letzten Münzen durch seine geschickten Finger gleiten und wischte sich anschließend die Hände an einem blaukarierten Handtuch ab. Die Finger seiner rechten Hand waren vorn an den Kuppen violett gefärbt.
    »Ich habe einen Whisky zu bezahlen«, sagte ich. »Und außerdem Durst. Geben Sie mir eine Limonade.«
    »Das mit dem Whisky war nicht so eilig, Mister. Aber es ist nett, daß Sie so schnell Ihre Schulden bezahlen wollen.« Ich gab ihm das Geld, trank meine Limonade und sprach mit ihm über gleichgültige Dinge. Bei der Gelegenheit fragte ich ihn, ob er Phil an diesem Tage schon gesehen hätte. Ich beschrieb Phils Aussehen, aber er schüttelte den Kopf. In der Kneipe schien Phil also nicht gewesen zu sein.
    Nach ein paar Minuten ging ich hinaus. Ich wollte mich wieder zu meinem Jaguar begeben, als es hinter mir ein seltsames Geräusch gab. Es war ein Poltern und ein leises Stöhnen zugleich. Ich machte auf dem Absatz kehrt.
    Sechs Schritte hinter mir mündete eine breite Einfahrt auf dem Gehsteig. Und dort lag ein Mann, dessen Kopf blutüberströmt war. Ich lief hin. Mein erster Gedanke war natürlich Phil. Aber es war nicht Phil. Es war ein anderer Mann, und als ich mich zwischen ein paar Passanten hindurchgedrängt hatte, erkannte ich ihn. Es war Tim Cookane, der Revierpolizist.
    Er war bewußtlos. Ich kniete neben ihm nieder und schob meine Hand unter sein Jackett. Das Herz schlug; schwach, aber regelmäßig. Irgend jemand sagte: »Auf der anderen Straßenseite hat Doc Muirs seine Praxis. Man sollte ihn rufen.«
    »Nein«, sagte ich. »Wir bringen den Mann hinüber. Das ist am besten. Fassen Sie mal mit an?«
    Ich hatte mich an die nächststehenden Männer gewandt. Zehn Minuten später lag Cookane auf einer Pritsche mit Lederbezug. Er kam gerade zu sich. Seine Lider begannen zu zittern, schließlich gingen sie auf, und seine Augen musterten uns verständnislos.
    »Hallo, Tim«, sagte ich und setzte mich auf den Rand der Pritsche. »Ich bin Cotton, erkennen Sie mich?«
    Sein blutverschmiertes Gesicht verzog sich zu einem mühseligen Grinsen.
    »Hallo, Cotton«, stieß er krächzend hervor. »Was — was machen Sie denn hier?«
    »Sprechen Sie jetzt nicht, Tim«, sagte ich. »Der Arzt wird Sie gleich untersuchen. Dann können wir uns immer noch unterhalten. Soll ich Ihr Revier verständigen?«
    Er schüttelte schwach den Kopf. Ich wunderte mich, daß er sein Revier nicht verständigen lassen wollte, auch überraschte es mich, daß er keine Uniform trug, aber jetzt schien mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, ihn zu fragen. Außerdem schob mich jemand an der Schulter beiseite. Es war der Arzt, ein ungefähr fünfzigjähriger, mittelgroßer Mann mit Spitzbauch, randloser Brille und glänzender Glatze.
    Ich wandte mich an die Sprechstundenhilfe:
    »Ich kenne den Mann«, erklärte ich ihr leise. »Und ich komme gleich wieder zurück. Lassen Sie ihn auf keinen Fall hier weg, selbst wenn er dazu imstande sein sollte. In spätestens zehn Minuten bin ich wieder hier.«
    Sie wollte mich etwas fragen, aber ich ließ sie einfach stehen und ging hinaus. Draußen flutete der Verkehr wieder durch die Straße, als sei nichts geschehen. Die Sonne stand an einem wolkenlosen Himmel. Die Kleidung der Leute entsprach dem milden Vorfrühling. Ich blieb auf der Treppe stehen und sah mich suchend um.
    Nach ein paar Minuten kamen zwei neutrale Wagen von der Siebenten Avenue her in langsamem Tempo die Straße herab. Die beiden Limousinen fuhren an den Rand der Fahrbahn und stoppten.
    Steve Dillaggio stieg aus und kam auf mich zugeschlendert. Ich drehte mich um und ging voraus. Als er auf gleicher Höhe war, flüsterte ich: »Hinten rechts steht Phils Leihwagen. Du weißt, daß kein G-man einen Wagen so stehenlassen würde: Zündschlüssel im Schloß, offenstehende Tür, Hut auf dem Fußboden. Schwärmt aus und nehmt euch hier die Nachbarschaft vor. Ich will noch nicht mit euch kommen, weil ich nicht will, daß ich mit euch gesehen werde.«
    Steve überholte mich, während ich stehenblieb, mir ein Schaufenster betrachtete und dann zurückschlenderte.
    Die Männer, die mir geholfen hatten, Tim hineinzutragen, standen auf der Treppe vor dem Hause zusammen und sprachen miteinander. Als ich kam, wandte sich ein bulliger Mann mit kantigem, grobgesichtigem Kopfe zu mir.
    »Entschuldigen Sie, Mister«, knurrte er mit tiefer, rauher

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