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0414 - Satanische Bilder

0414 - Satanische Bilder

Titel: 0414 - Satanische Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bildreste an, die jetzt im Gras lagen. Ein gemalter Panther, mehr nicht… Farbe ohne Papier darunter, ohne Leinwand… nur einfach so!
    Aber wie war das möglich?
    Farbe löste man sicher nicht einfach so von ihrem Untergrund ab, ohne das damit dargestellte Motiv zu zerstören, und aus Farbe konnte man kein Leben entwickeln und mit unerhörter körperlicher Kraft angreifen und kämpfen! Der Panther, der über Nicole hergefallen war, war verflixt echt gewesen… und lebensgroß!
    »Ein Bildzauber«, überlegte sie. Eine schwarzmagische Kraft mußte dieses Panther-Abbild belebt und vergrößert haben…
    Aber warum hatte dann das Amulett nicht reagiert? Sonst stellte es doch die Nähe einer schwarzmagischen Kraft mit untrüglicher Sicherheit fest! Und aktiv war es auch. Also hätte es die Annäherung des Panthers spüren müssen.
    Also keine Magie?
    Aber dann war es unmöglich, daß Farbe ein unheiliges Scheinleben entwickelte, und schließlich hatte es auch im Moment der Berührung mit dem Amulett dieses Scheinleben wieder eingebüßt! Es war von einer fremden Macht beseelt gewesen, die Nicole gespürt hatte, als sie verschwand.
    Ganz vorsichtig klaubte sie ein paar der Farbblättchen auf und trug sie ins Haus. Immer wieder sah sie sich um, ob noch irgendwo ein weiteres Ungeheuer zu erkennen war. Aber nichts mehr geschah.
    Und der Sperrschirm um Beaminster-Cottage schien nach wie vor undurchdringlich zu sein. Nicole atmete auf. Sie war nur gefährdet und angegriffen worden, weil sie auf ihrer Spurensuche den Schutzbereich des unsichtbaren Schirms verlassen hatte.
    Ob das Monstrum draußen eigens auf sie gelauert hatte?
    Möglich war es…
    Aber daß das Amulett nicht gewarnt und auch während des Kampfs nicht eingegriffen hatte, gab ihr sehr zu denken…
    ***
    »Jorge! Was zum Teufel machst du hier? Wie bist du hierher gekommen?«
    Jorge kam auf Ricardo zu. Er hob grüßend die Hand, und Cay trat zur Seite und machte eine einladende Geste. Jorge schüttelte ihm die Hand.
    »Hallo, Ricardo. Wir haben uns lange nicht gesehen. Es müssen rund fünf Jahre sein, nicht?«
    Cay nickte. »Etwa so lange. Aber in der vergangenen Nacht habe ich von dir geträumt. Das kann doch kein Zufall mehr sein, wie? Komm herein. Links geht’s in die gute Stube.«
    Er schloß die Haustür. Jorge machte ein paar Schritte vorwärts. »Du hast hier ja höllisch gut geheizt«, stellte er fest und streifte die Jacke ab. Cay nahm sie ihm ab und hing sie an einen Garderobehaken.
    »Was darf ich dir anbieten?«
    »Wasser«, sagte Jorge. »Sofern du so etwas im Haus hast.«
    »Natürlich. Warte einen Moment.« Cay wurde an der Hausbar aktiv. Dann reichte er Jorge das Glas. »Hast du dem Bier und dem Schnaps abgeschworen?«
    »Das nicht gerade«, sagte Jorge. »Aber es muß ja nicht schon am Mittag sein, oder? Du scheinst es hier ja ganz gut getroffen zu haben. Verdienst besser als früher, eh?«
    Cay nickte. »Seit ich hier in England bin, geht es bergauf. Ich kann nicht klagen. Und du? Wie hast du mich gefunden? Wie sieht es in der Heimat aus?«
    »So wie immer. Dich zu finden, war nicht schwer. Ich habe bei deinem Verleger nachgefragt, wo du steckst, und er gab mir deine Adresse. Dann habe ich mich hierher durchgefragt. Ganz schön abgelegen, dieses Haus.«
    Cay hatte das unbestimmte Gefühl, daß Jorge nicht ganz die Wahrheit sagte. Ein falscher Unterton schwang mit. Aber das konnte auch ein Irrtum sein. Möglicherweise empfand Cay das so, weil er durch die seltsamen Phänomene irritiert war.
    »Hast du geschäftlich in England zu tun?« fragte Cay weiter. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß du nur hergekommen bist, um mich zu besuchen.«
    »Teilweise geschäftlich, teilweise auch privat«, sagte Jorge. Cay versuchte sich zu erinnern, wie Jorge mit Nachnamen hieß, aber er kam nicht darauf. Er war nicht einmal sicher, ob er ihn jemals gehört hatte. In der Runde, in der sie sich seinerzeit in den Bodegas trafen, waren sie per du und beim Vornamen, und kaum einer kümmerte sich um das Privatleben des anderen. Jeder hatte mit sich selbst genug zu tun gehabt. Sie hatten getrunken und gelacht, sie hatten gemeinsame Unternehmungen gestartet, aber das war auch schon alles. Um so erstaunter war Cay, daß Jorge jetzt hier war. Er hatte nie damit gerechnet, daß jemand aus der damaligen Runde nach seinem fluchtartigen Verschwinden auch nur noch einen einzigen Gedanken an ihn verschwenden würde. Er hatte sich ja auch nicht mehr um die anderen

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