0414 - Satanische Bilder
sogar über ein anderes Medium. Möglicherweise ist er sogar nur zufällig in dieser Gegend.«
»An solche Zufälle glaube ich nicht«, sagte Nicole.
Zamorra brachte den Jaguar auf dem Weg zum Stehen. Sie stiegen aus und betrachteten Heck und Flanke. Es gab am hinteren Kotflügel ein paar hübsche Beulen, und der Lack war überall tiefgehend zerkratzt. Zamorra kratzte sich am Hinterkopf.
»Das wird ein hübscher teurer Spaß«, sagte er. »Wahrscheinlich wird der ganze Wagen neu lackiert werden müssen, mit allem drum und dran wie abschleifen und grundieren. Beilackieren wird zu sehr auffallen bei dieser Metallic-Beschichtung. Beim nächsten Wagen werden wir auf Metallic-Look verzichten.«
»Der ohnehin weniger umweltgerecht verarbeitet werden kann als eine normale Lackierung«, fügte Nicole hinzu. »Was nun? Weiter zu diesem Maler? Vielleicht war er es, der uns entgegen kam.«
»Ricardo Cay? Ich glaub’s eigentlich nicht. Aber wenn, werden wir uns trotzdem mal bei oder auch in seinem Haus umsehen, je nachdem, ob’s abgeschlossen ist oder nicht. Wir können zumindest schon mal eine Vorerkundung betreiben. Übrigens, Nici - wenn er mit diesem Dämon identisch ist, wird er ja irgendwann hierher zurückkehren, und wir können uns die Verfolgsjagd ohnehin ersparen.«
»Deine Gedanken gehen bisweilen krumme Pfade«, sagte Nicole und ließ sich wieder auf dem Beifahrersitz nieder. Zamorra kletterte hinters Lenkrad und fuhr los.
Eine halbe Meile weiter tauchte das Landhaus vor ihnen auf.
***
»Was hast du jetzt vor?« fragte Su-Lynn, als sie sah, wie Cay einen kleinen Koffer zu packen begann. Er wählte sorgfältig aus und ließ alles Überflüssige weg. Von früher her wußte er noch sehr gut, wie man mit wenigem auskam.
»Ich werde mich wahrscheinlich vorübergehend wieder in London einmieten«, sagte er. »Möglicherweise in einem Hotel. Ich werde versuchen, einen Parapsychologen zu finden, der sich dieses Haus einmal vornimmt.«
»Es gibt Telefone, Ricardo«, sagte sie.
»Du möchtest, daß ich hier bleibe, nicht wahr? Aber ich werde dich nicht hindern, mitzukommen. Es gibt auch Doppelzimmer, habe ich mir sagen lassen. Außerdem kann man solche Sachen nicht am Telefon besprechen.«
»Glaubst du, in London laufen die Parapsychologen dutzendweise auf der Straße herum und warten nur, daß du auftauchst?«
»Das natürlich nicht. Aber es wird sie dort eher geben als hier im ländlichen Raum, und abgesehen davon wird man mir dort eher Empfehlungen geben können.« Es war natürlich nicht der einzige Grund. Auch wenn er Su-Lynn versichert hatte, Jorge werde nicht wieder hier erscheinen, war er dessen gar nicht so sicher. Der Gehörnte hatte ihn zu sehr verunsichert, und Cay’s dumpfe Furcht stieg langsam. Obgleich er noch nicht wußte, ob das alles nicht vielleicht eine hypnotisch erzeugte Illusion war, wollte er nichts unversucht lassen, Hilfe zu finden - und wenn auch in Sachen Spuk eher die Parapsychologie zuständig war, half gegen den Teufel immer noch die Kirche.
Aber er konnte kaum hier zum Dorfgeistlichen gehen und dem erklären, daß er einen Vertrag mit dem Teufel abgeschlossen hatte. In diesen kleinen Ortschaften sprach sich das alles sehr schnell herum, und er würde in ein eigenartiges Zwielicht geraten. Das wollte er nicht. Er wollte Hilfe von außerhalb.
Und - ihn hier zu finden, mochte für Jorge über die diversen Auftraggeber kein Problem gewesen sein. Aber wenn er stillschweigend in einer Großstadt in irgend einem Hotel untertauchte, war das schon wesentlich schwieriger.
»Nimmst du mein Bild mit?« fragte Su-Lynn. »Du könntest auch in London daran Weiterarbeiten.«
Er schüttelte den Kopf.
»Ich fasse hier überhaupt nichts mehr an, ehe ich nicht weiß, was es mit diesem Spuk auf sich hat«, sagte er. »Alles, was mit dem Malen zu tun hat, bleibt vorerst hier. Zudem wären die Hoteliers bestimmt nicht angetan davon, wenn ich ihre Teppiche und Tapeten mit Ölfarbe bekleckern würde. Und bei meinem Temperament beim Malen bleibt das selten aus. Ich denke, wir werden andere, vielleicht bessere Möglichkeiten finden, der Langeweile zu entgehen, findest du nicht? Sofern du mitkommen willst«, schränkte er ein.
»Natürlich will ich mitkommen«, erwiderte sie. »Glaubst du, ich bleibe allein hier? Und nach Hause zieht mich auch nichts. Da ist es langweilig. Hier habe ich dich.«
»Na gut. Dann pack deine Sachen. Sobald ich fertig bin, starten wir.«
»Nehmen wir den Bentley?«
Er
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