0414 - Satanische Bilder
Ablehnung auf Eifersucht beruhte.
Sie sah in der Französin eine Konkurrentin. Und in der Tat schien Ricardo der Asisstentin des Parapsychologen zu gefallen. Zwischen ihnen begann sich ein unsichtbarer Faden zu bilden, der sie gegenseitig anzuziehen versuchte. Su-Lynn merkte das und reagierte entsprechend eifersüchtig, obgleich sie versuchte, sich das so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Cay erinnerte sich an ihren verschlüsselten Heiratsantrag der vergangenen Nacht. Es schien ihr mit ihrer Liebe zu ihm ernst zu sein.
Aber er selbst war sich gar nicht sicher. Es gab unzählige Frauen auf der Welt, etwa 50 Prozent der Gesamtbevölkerung, und er sah nicht ein, weshalb er sich unbedingt an eine einzige binden sollte. Dazu fühlte er sich noch zu jung. Und die Französin gefiel ihm. In gewisser Hinsicht ähnelte sie Su-Lynn, wenngleich er nicht sagen konnte, worin diese Ähnlichkeit bestand. Er fühlte es nur unterschwellig. Und er überlegte, wie sie sich wohl als Modell eignen würde.
Er konzentrierte sich wieder auf das Gespräch mit Zamorra und war verblüfft, daß der gar nicht so weit von hier entfernt wohnte. Cay wunderte sich, daß sie sich noch nie über den Weg gelaufen waren. Aber andererseits schien Zamorra ständig in der Weltgeschichte herumzureisen. Da war es schon erklärlicher. Cay dagegen vergrub sich manchmal einen halben Monat lang in seinen Ateliers und verließ das Landhaus gerade mal, um einzukaufen.
Zamorra schien seine Sache sehr ernst zu nehmen. Er berichtete von einem unerklärlichen Mord und von rätselhaften Geschehnissen, von belebten Bildern, die ihn schließlich hierher geführt hatten.
»Verstehen Sie mich nicht falsch, Cay«, schloß er. »Das soll keine unmit telbare Anschuldigung gegen Sie sein. Aber der Verdacht liegt nahe, daß irgend etwas oder irgend jemand versucht, Sie in diese Vorfälle einzuweben.«
»Der Verdacht ist zutreffend«, sagte Cay.
Zamorra spitzte die Ohren.
»Was Sie mir eben erzählt haben -paßt hervorragend ins Bild. Und ich fürchte, daß alles tatsächlich hier seinen Ursprung hat«, sagte Cay. »Su-Lynn wird ihnen bestätigen können, was ich sage. Ich war bereits drauf und dran, mich um einen Experten zu bemühen, und nun sind Sie hier aufgetaucht. Vielleicht können Sie uns helfen.« Er erzählt von den seltsamen Veränderungen an den Bildern.
Zamorra und Nicole sahen sich an.
»Das ist neu, aber es paßt zu dem, was wir uns vorgestellt haben«, sagte der Professor schließlich. »Ich frage mich nur, wie diese Motive sich selbständig machen können. Dazu bedarf es einer dämonischen Kraft, aber ich kann hier nichts dergleichen spüren.«
»Astardis?« warf Nicole fragend ein.
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Glaubst du, daß der sich schon wieder aus seiner Höhle hervortraut, nach den Prügeln, die er unlängst bezogen hat? Er wird sich hüten, uns so bald wieder über den Weg zu laufen.«
»Aber weiß er, daß wir hier sind? Das war doch nicht vorgeplant.«
»Er weiß, daß wir jederzeit hier auftauchen können. Also ist Dorset für ihn tabu«, wehrte Zamorra ab.
»Wie spüren Sie diese… diese dämonische Kraft eigentlich, wie Sie sie nennen?« wollte der Maler wissen.
Zamorra tippte gegen die Silberscheibe, die vor seiner Brust hing. »Damit«, sagte er. »Dieses Amulett reagiert darauf. Cay… können Sie mir Ihre Ateliers einmal zeigen? Ich möchte die Bilder sehen. Vielleicht haftet an ihnen eine Spur, über die ich an den Dämon herankomme.«
»Natürlich«, sagte Cay. »Kommen Sie mit, Professor. Die Damen werden uns sicher entschuldigen. Außerdem sind wir ja gleich wieder zurück.«
Er sah, daß die Französin sich mit Zamorra hatte erheben wollen, jetzt aber wieder in den Sessel zurücksank, und er verließ, gefolgt von dem Professor, das Wohnzimmer. Er war froh, daß Su-Lynn nicht mitkam. So konnte er vielleicht mit Zamorra über die Teufels-Beobachtung und den Vertrag reden. Su-Lynn wollte er damit nicht belasten. Es reichte schon, daß sie die anderen Ereignisse mitbekam.
Er fühlte, daß er Zamorra vertrauen konnte. Vielleicht konnte der Parapsychologe ihm auch in Hinblick auf Jorge helfen…
***
Der Kahlköpfige versuchte die Ateliertür zu öffnen, um die Fremden zu belauschen. Wenn er sie beobachtete, konnte er ihre Gefährlichkeit besser abschätzen. Er konnte Schwachstellen aufspüren und herausfinden, wie er sie am besten überrumpelte und unschädlich machte.
Aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie
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