0414 - Satanische Bilder
ausgeschaltet.
Das, was ihn gesteuert und ihm Kraft verliehen hatte, war verschwunden, als das Amulett ihn traf.
Aber Nicole wußte, daß der Unheimliche noch nicht besiegt war. Er hatte nur eine Schlacht verloren, aber noch nicht den Krieg. Er war davongejagt worden. Aber das war auch der Fall gewesen, als er sich als Panther zeigte. Er konnte jederzeit in jeder beliebigen Gestalt wieder auftauchen…
Nicole kümmerte sich nicht um die Farbreste. Sie wandte sich dem Atelier zu, vor dem Ricardo Cay verkrümmt lag und sich stöhnend die Seite hielt. Nicole stürmte weiter und entdeckte Zamorra direkt hinter der Tür.
Er lag auf dem Boden und bewegte sich nicht.
***
Der Unsichtbare schlug sich in die Büsche.
Schon wieder hatte er eine Niederlage hinnehmen müssen. Diese Frau hatte ihn bereits zum zweiten Mal in die Flucht schlagen können. Nur mühsam kämpfte er seinen Zorn nieder. Als Körperloser konnte er nicht viel unternehmen. Er brauchte einen Kontrollkörper, dessen er sich bediente.
Zumindest konnte er sich nicht erinnern, daß er es jemals anders versucht hätte. Aber seine Erinnerungen reichten ohnehin nicht weit. Doch darüber machte er sich keine Gedanken.
Er mußte etwas tun.
Er hoffte, daß er wenigstens den Mann erwischt hatte. Danach hatte er es dann nur noch mit der Frau zu tun, aber die war als Gegnerin schon hart genug. Sie mußte den Kampflärm gehört haben. Das war ihm klar gewesen, als er den Mann überraschen und zu Boden schlagen konnte. Aber er hatte geglaubt, schnell genug zu sein.
Das war ein Trugschluß gewesen.
Er bedauerte, daß er nicht diesmal den Pantherkörper hatte einsetzen können. Denn der besaß bedeutend mehr Kraft als der Kahlköpfige aus der Steingruft.
Der Unsichtbare brauchte eine Weile, bis er sich halbwegs wieder erholt hatte. Er schwebte zwischen Baumwipfeln und über Sträuchern hin und her und sondierte halbblind seine Umgebung. Seine erste Befürchtung, verfolgt zu werden, erwies sich als grundlos. Die Frau war wohl emotional zu sehr an ihren Begleiter gebunden. Sie schien sich erst einmal um ihn zu kümmern.
Dem Unsichtbaren konnte das nur recht sein.
Er überlegte, was er tun konnte. Er mußte es jedesmal etwas anderes versuchen. Ein erneuter Angriff im Haus war sinnlos. Aber…
Da stand das Auto.
Der Unsichtbare bezog es in seine Pläne ein, als er wieder in das Haus eindrang. Diesmal nahm er das »Teufels-Atelier«, dessen Fenster immer noch eine Handbreit offenstand.
Dort verfolgte er das weitere Geschehen im Haus…
***
Zamorra brauchte eine Weile, bis er wieder zu sich kam. Er lag auf einem Bett, und Nicole saß neben ihm. Sie küßte seine Stirn, als er die Augen öffnete.
»Wo ist der Bursche«, fragte er rauh. Er versuchte sich aufzurichten, und es gelang ihm wider Erwarten. Er fühlte sich brauchbar; Nachwirkungen des Schlages, mit dem er überraschend niedergestreckt worden war, waren so gut wie nicht vorhanden. Vorsichtig schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf. Nicole stand sprungbereit, um ihn zu stützen, aber das war nicht notwendig.
»Der Bursche, der dich niedergeschlagen hat?« fragte Nicole. »Der Kahlkopf in seinen Bandagen?«
»Ich habe ihn nicht gesehen. Leider… er war zu schnell für mich.«
»Inzwischen ist er eine dünne Farbfolie, allerdings recht zerbröckelt«, sagte Nicole. »Nachdem er mir erst fast die Rippen eingeschlagen hat, habe ich ihn schließlich mit dem Amulett erwischt.« Sie schilderte kurz die Auseinandersetzung. »Dann fanden wir Cay und dich, und wir haben dich in eines der Gästezimmer gepackt. Bist du in Ordnung? Keine Schwindelanfälle, Kopfschmerzen und dergleichen?«
»Auch kein abgebrochener Fingernagel.« Zamorra schürzte die Lippen. »Er muß direkt hinter der Tür gelauert haben. Das Amulett hat ihn wieder mal nicht geortet. Weiß der Geier, was das für eine Magie ist, auf die das Amulett nicht anspricht. Immerhin funktioniert es bei der direkten Berührung. Das ist doch auch schon mal was. Was ist mit Cay? Wurde er auch angegriffen?«
»Ja. Er hat ein paar Prellungen und stöhnt. Aber es sieht so aus, als habe der Gegner ihn bewußt nicht schwer verletzen wollen. Ihm geht’s jedenfalls besser, als er behauptet.«
»Gut. Dann können wir ja nach Plan weitermachen. Es ist nicht damit zu rechnen, daß der Poltergeist, mit dem wir es zu tun haben, zweimal nach demselben Schema zuschlägt. Er wird uns jetzt erst einmal in Ruhe lassen und auf eine bessere Gelegenheit warten. Mir
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