0414 - Zweikampf um die Ninja-Krone
sie geben, und ich drücke dir die Daumen, dass du es schaffst. Sie kann überall verborgen sein, deshalb bitte ich dich, die Hilfe deiner Freunde in Anspruch zu nehmen. Suche die Krone und nimm sie an dich. Achte auf die Spuren, die sie hinterlässt.«
Yakup wusste, was er zu tun hatte. Ehrfurchtsvoll verneigte er sich vor den Toten und stellte, als er sich wieder aufgerichtet hatte, eine weitere Frage. »Kannst du mir einen Hinweis geben, wo ich die Krone finde?«
»Nein, ich weiß den Platz nicht. Sie kann in einem Vulkan liegen oder in der Wüste. Es ist auch möglich, dass sie sich in einer großen Stadt befindet. Die Welt ist groß, der Teufel mächtig und Shimada ebenfalls. Sei auf der Hut, mein Freund. Sei nur auf der Hut, denn die Jagd nach der Krone hat bereits begonnen.«
»Ich danke dir für die Warnung, und ich werde alles tun, um dich nicht zu enttäuschen.«
»Mich?« Sogar ein Lachen hatte Yakup aus den Worten herausgehört. »Nein, mich brauchst du nicht mehr zu enttäuschen. Ich bin tot. Du darfst die Menschheit nicht enttäuschen, das ist es, was ich dir mit auf den Weg geben wollte. Enttäusche sie niemals, sie hat es nicht verdient, Yakup, so schlecht sie auch oft genug gemacht wird. Sie soll überleben, nur sie ist unsere Chance. Und jetzt geh, denn ich spüre die Schwäche des Todes, die mich wieder übermannt. Ich existiere dort, wo alles, was für dich wertvoll ist, seine Bedeutung verloren hat.«
Mit diesen Worten schloss der alte Zii, und Yakup Yalcinkaya zog sich nach einer weiteren Verbeugung wieder zurück. Er hatte viel Neues erfahren, er wusste nicht, wie die Krone aussah, wer sie geschaffen hatte und welche Macht sie besaß. Aber er war fest entschlossen, sie zu finden, auch wenn er sich mit Shimada und dem Teufel herumschlagen musste.
Als er sich schon umgewandt hatte, hörte er noch einmaldie Stimme des alten Zii. »Mir ist etwas eingefallen, mein Freund. Ich kann dir eine Spur geben. Begib dich in das Land der aufgehenden Sonne und suche dort das Tal der Schatten. In dieser Schlucht kannst du sie vielleicht finden oder eine Spur von ihr. Aber hüte dich. Der Weg ist voller Gefahren, auch andere werden lauern, und der Teufel hat mächtige Verbündete in Japan.«
Yakup drehte sich um. »Wen meinst du?«
»Es sind die Menschen, die sich zu einer Organisation zusammengeschlossen haben, die auf den Namen Yakuza hört. Hast du verstanden? Yakuza…«
Yakup nickte. »Ja, ich habe dich begriffen. Ich kenne diese Vereinigung. Sie ist wirklich nicht gut.«
Das meinte er auch so, denn Yakuza war der japanische Ausdruck für Mafia.
***
Die blonde Frau, in deren Brust ein Kunstherz aus Aluminium schlug, hörte hinter sich das Seufzen ihres Schülers und hätte am liebsten selbst gestöhnt.
Stattdessen stand sie am Fenster und schaute auf die Berge, über deren Gipfel eine fahle Dezembersonne leuchtete, wobei ihr Licht die hellen Schneeflächen traf.
Die Frau dachte daran, dass ein Weihnachtsfest vor der Tür stand, und sie erinnerte sich wieder an ihre Zeit in London, wo sie die Tage oft genug mit dem Geisterjäger verbracht hatte.
Das war nun vorbei.
John befand sich noch in London, er war auch bereit gewesen, sie wieder aufzunehmen, aber sie hatte es nicht gewollt und sich bewusst von ihm getrennt.
Jane Collins wollte Abstand von dem gewinnen, was einmal zwischen den beiden gewesen war.
Furchtbar hatte das Schicksal zugeschlagen. An ihre Zeit als Hexe wollte Jane nicht mehr zurückdenken, sie war einfach grauenvoll gewesen, aber sie konnte sie nicht verdrängen, so sehr sich Yakup, in dessen Kloster sie wohnte, auch bemühte.
Am Anfang hatte sie es toll gefunden und sich auch sehr wohl gefühlt, aber die Zeit ging nicht vorbei, ohne dass der Mensch sich entwickelte. Jane bekam zwar die Aufgabe, Ali zu unterrichten, nur war es nicht das, was sie wollte.
Sie musste raus.
In die Stadt, unter die Menschen, und da hakte es schon aus, denn es gab noch ein Problem.
Jane wurde gejagt.
Ihre ehemaligen Hexenschwestern hatten ihr die Rückkehr in das normale Leben nicht verziehen und setzten alles ein, um ihrer habhaft zu werden. Bisher hatten sie die Klostermauern sicher beschützt. War sie allein unterwegs, bot sie eine zu große Angriffsfläche, denn die alten Hexenschwestern witterten genau, wenn sich jemand aus einem gewissen Schutzmantel löste.
Deshalb musste sie bleiben und weiterhin nur an das denken, was sie so gern einmal getan hätte.
Weglaufen, frei sein, lachen,
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