0414 - Zweikampf um die Ninja-Krone
Band aufnahm. Zum Schluss meinte sie: »Ich wusste mir wirklich keinen anderen Rat mehr, als dir Bescheid zu geben. Hier habe ich keinen Menschen, dem ich mich anvertrauen kann. Du verstehst, was ich meine?«
»Sicher.«
»Dann bin ich zufrieden.« Ich hörte ihr scharfes Atmen. »Wirst du etwas unternehmen?«
»Das ist leichter gesagt, als getan.«
»Stimmt, John, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass sich Yakup übernommen hat. Schließlich sind auch Asmodis und Shimada hinter dieser Krone her. So etwas kann schief gehen.«
»Das denke ich auch.«
»Wenn du Fragen hast…«
»Nein, nein, du hast ja alles erzählt.« Ich dachte nach. »Hat dir Yakup gesagt, an wen man sich wenden könnte, wenn wir nach Japan fliegen? Gibt es eine Kontaktperson?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»So etwas ist natürlich nicht gut. Wenn wir fliegen, befinden wir uns praktisch im luftleeren Raum.«
»Du musst das Tal der Schatten finden, aber da ist noch ein Begriff, der mir Angst macht. Yakup erwähnte ihn noch, bevor er ging. Yakuza.«
Ich schluckte und bekam leichte Magenkrämpfe. Yakuza ist die japanische Mafia. Und diese Burschen waren nicht nur hart, sondern superhart. Das waren eiskalte Typen, die über Leichen gingen, wenn man ihnen in die Quere geriet. Sie gehörten zu einer modernen Killergruppe, gaben sich aber traditionsbewusst, und ihre Mitglieder beherrschten oft genug die alten Kampftechniken.
»Du bist sprachlos, John?«
»Natürlich.«
»Willst du denn nach Yakup suchen?« Ich hörte die Angst aus ihrer Stimme.
»Dir liegt viel daran?«
»Ja, sehr viel.«
Vor der nächsten Frage hatte ich Furcht, aber sie musste einmal gestellt werden. Zudem hatte ich mir schon genug Gedanken darüber gemacht. Vielleicht bekam ich jetzt eine Antwort. »Liebst du ihn eigentlich, Jane?«
Sie schwieg. Klar, das hätte ich auch getan. Ich spürte, wie mein Herz klopfte. Schon machte ich mir Vorwürfe, zu egoistisch gedacht zu haben, denn die Frage hatte Jane sicherlich unvorbereitet getroffen.
»Ich weiß es nicht, John, ich weiß es wirklich nicht. Es ist alles so anders geworden. Ich komme mir vor wie in einem goldenen Käfig. Die Jahre als Hexe haben mich mehr gezeichnet, als ich es hatte zugeben wollen. Tut mir Leid.«
»Das kann ich verstehen. Du hast auch Heimweh?«
»Ja, besonders jetzt, so kurz vor Weihnachten.«
»Okay, Jane, vielleicht sehen wir uns mal in London. Ich jedenfalls würde mich freuen.«
»Und Glenda?«
Ich lachte in den Hörer. »Immer noch die alte Geschichte?«
»Vielleicht.«
Wir sprachen wieder über den Fall. Ich machte Jane klar, dass ich ihr Bescheid geben würde, wenn wir etwas erreicht hatten.
»Dann werdet ihr also fliegen?«
»Ich glaube schon.«
»Danke, John, danke.« Sie unterbrach die Verbindung. Ich hielt den Hörer noch für eine Weile in der Hand und starrte ihn an, als könnte er mir Antwort auf viele Fragen geben, die mir auf der Seele brannten. Als ich ihn endlich auf den Apparat drückte, stand Glenda im Büro. Ich hatte sie nicht eintreten hören. Sie war an der Tür stehen geblieben.
»Was wollte Jane?«
»Sie steckt in Schwierigkeiten.«
»Privat?«
»Nein, nein, das nicht. Es gibt Ärger mit Yakup. Er ist in Japan verschollen.« Ich stand auf und trat ans Fenster. »Seit ungefähr zwei Wochen hat Jane nichts mehr von ihm gehört.«
»War er privat in dem Land?«
»Nein, es geht um einen Fall.« Mit wenigen Worten setzte ich Glenda ins Bild.
»Und ihr sollt ihn suchen. Suko und du.«
»Genau.«
»Willst du fliegen?«
Ich stieß die Fäuste in die Hosentaschen und antwortete mit einem harten »Jawohl«.
Glenda erwiderte nichts. Sie blieb ruhig, blickte zu Boden und hob die Schultern.
»Ich weiß, Glenda, dass es nicht einfach für mich werden wird. Aber ich kann nichts daran ändern. Zudem mischen einige Dämonen mit, die auch uns schwer im Magen liegen.«
»Das ist klar. Du weißt aber nicht, wie lange es ungefähr dauern wird, bis du wieder zurück bist?«
»Nein, das kann ich nicht sagen.«
»Soll ich Suko anrufen?«
»Es wäre nett.«
Glenda ging wieder. Ich konnte mir vorstellen, wie es in ihrem Innern aussah. Noch zu ihrer Zeit als Detektivin waren Jane und sie große Rivalinnen gewesen, und das schien sich bis zum heutigen Tag nicht geändert zu haben. Glenda hatte es nur verdrängt.
Suko kam sehr schnell. Ob er fündig geworden war oder nicht, darüber sprach er nicht und fragte nur: »Liegt ein neuer Fall an? Glenda sprach so
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