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0415 - Der böse Plan

0415 - Der böse Plan

Titel: 0415 - Der böse Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Silber-Türkis-Handarbeit der Navajo-Indianer, die, für Indianer untypisch, das Orobouros-Symbol zeigte, war weißmagisch aufgeladen und konnte durchaus zur Waffe werden. So gesehen war die Maßnahme, den Gefangenen oder den Gästen, wie Omikron sie mit mildem Sport nannte, auch die Kleidung zu nehmen, notwendig.
    Omikron führte seine beiden »Gäste« durch endlose Gänge. Irgendwann merkte Zamorra, daß sie sich bereits in Sara Moons Palast befanden, aber er hatte nicht feststellen können, wann der Übergang geschehen war.
    Schließlich blieb Omikron mit den beiden Männer in Schwarz zurück.
    »Benutzen Sie jene Tür. Durchschreiten Sie das Vorzimmer und betreten Sie den Audienzraum«, empfahl er. »Ich werde hier auf Sie warten.«
    »Gesegnete Langeweile«, wünschte Zamorra und öffnete die Tür.
    Er war gespannt, wie sich die Sache weiter entwickelte…
    ***
    Sara Moon hatte ihre Untertanen im Griff.
    Das zeigte sich für Zamorra und Nicole allein schon daran, daß die zur Schwarzen Magie entartete Druidin sich hier unmaskiert zeigte. Sie mußte absolut sicher sein, daß kein Ewiger unangemeldet ihre Privaträume betrat oder sie auf irgendeine Weise bespitzelte.
    Der Raum war ziemlich nüchtern eingerichtet; ein paar Sitzgelegenheiten, ein kleiner Tisch, auf dem Getränke standen, ein Landschaftsbild an der Wand. Zamorra erkannte die dargestellte Landschaft – sie gehörte zum Silbermond!
    Sara Moon trug ein bodenlanges, weißes Gewand. Das silberblonde Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Zamorra suchte ihren Machtkristall, konnte ihn aber nicht entdecken. Wahrscheinlich hielt sie es nicht für nötig, ihn bei sich zu tragen. Mit ihren Druiden-Fähigkeiten konnte sie sich ebensogut schützen.
    »So sieht man sich wieder«, sagte sie, und ihre jettschwarzen Augen funkelten. »Ihr dürft Platz nehmen. Bedient euch, die Getränke stehen zu eurer Verfügung. Sie sind nicht vergiftet oder sonstwie präpariert.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Wenn du in die Höhle der Zwerge gehst, so iß und trink nichts, sonst sind tausend Jahre wie ein Tag«, sagte er spöttisch. »Ich traue dir nicht, Sara.«
    Merlins Tochter lächelte nur. Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem bequemen Ledersessel, der drehbar gelagert war. Sie fühlte sich absolut sicher – nein, sie war absolut sicher.
    »Es ist eine interessante Erfahrung, den Meister des Übersinnlichen einmal waffenlos zu sehen«, sagte sie. »Aber das muß nicht so bleiben. Ich denke, wir werden uns einigen können.«
    »Du hast Angst vor uns«, sagte Zamorra.
    »Angst? Ich bin nur vorsichtig«, erwiderte sie. »Ich kenne euch beide. Ihr würdet alles daran setzen, mich wieder gefangenzunehmen, wenn ihr die Möglichkeit dazu hättet. Diese Möglichkeit ließ ich euch nehmen.«
    »Und nun sind wir deine Gefangenen, wie?«
    »Meine Gäste. Das ist ein Unterschied«, sagte Sara Moon. »Allerdings seid ihr Gäste mit einem besonderen Status. Das ist in der Vorsicht begründet. Ihr seid gefährlich. Aber gerade deshalb brauche ich dich, Zamorra. Weil du so gefährlich bist.«
    Zamorra lachte leise auf. »Was willst du, Sara Moon?«
    »Nehmt doch Platz«, bat sie erneut. Zamorra schüttelte den Kopf. Er hörte sich ihre Worte lieber ihm Stehen an. Auch Nicole verhielt sich abwartend, nahm das Angebot nicht an.
    »Du glaubst, mich aus dem Stand anspringen und überwältigen zu können?« fragte die Druidin. »Das wirst du nicht schaffen. Außerdem möchte ich nicht, daß wir gegeneinander kämpfen – nicht jetzt.«
    »Du glaubst wohl, dich stark fühlen zu müssen«, versuchte Zamorra zu provozieren. »Nur weil deine Leute es geschafft haben, uns gefangenzunehmen. Wir waren unvorbereitet, nur deshalb ist es ihnen gelungen. Wenn wir gewußt hätten, daß sie auftauchten, wären wir jetzt nicht hier.«
    »Ach, wir sollten diese gegenseitigen Zurechtweisungen und das Prahlen doch lassen«, sagte Sara. »Es gehört nicht hierher. Wir verschwenden damit nur unnötig Zeit. Wir wissen jeder, was wir vom anderen zu halten haben, daß wir auf verschiedenen Seiten stehen. Aber ich denke, ich habe einen Vorschlag zur Zusammenarbeit, den du akzeptieren wirst, Zamorra.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du hast deine Untergebenen, du hast die Männer in Schwarz. Können die dir nicht die Kastanien aus dem Feuer holen? Über eine Zusammenarbeit können wir reden, wenn du dem Bösen abschwörst. Ich erinnere mich, daß du einmal für die Mächte des Lichts gestritten

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