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0415 - Der böse Plan

0415 - Der böse Plan

Titel: 0415 - Der böse Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vorschlag eingehen würde. In diesem speziellen Fall hatten sie nun mal gemeinsame Interessen…
    ***
    Ein paar Stunden später hatten Nicole und er die Computerdurchrechnungen gesehen. An der Sache war was dran, wenn alles tatsächlich so verlaufen würde, wie die Maschine es in einer Unzahl von Varianten durchgerechnet hatte. Aber es gab keine hundertprozentige Sicherheit, daß die Ergebnisse tatsächlich eintreffen würden, denen der Computer die höchsten Wahrscheinlichkeitswerte zuerkannte. Immerhin war alles nur Theorie. Und Zamorra hatte gelernt, Computern gegenüber vorsichtig zu sein. Er arbeitete selbst mit ihnen, er hatte seinerzeit sein umfangreiches Archiv auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt, aber er hatte gelernt, sich nicht bedingungslos auf die Computerunterstützung zu verlassen. Man wurde dadurch zu unselbständig. Je mehr man sich an Arbeit und Denkprozessen von den Computern abnehmen ließ, um so hilfloser war man, wenn sie einmal versagten oder danebentippten.
    Der Parapsychologe hatte Kollegen erlebt, die nicht mehr in der Lage waren, Dissertationen, Doktorarbeiten oder einfach nur populärwissenschaftliche Artikel für Zeitungen mit einer normalen Schreibmaschine aufzufassen, weil sie von ihren Schreibcomputern bereits total abhängig geworden waren. Das hatte Zamorras Mißtrauen nur noch verstärkt. Er wollte auf jeden Fall in der Lage sein, selbständig handeln zu können – und sich nicht nur von Rechnern und Prozessoren die Arbeit abnehmen zu lassen.
    Daran mußte er gerade jetzt denken, als er sah, wie sehr Sara Moon auf das von dem Dynastie-Großcomputer errechnete Szenario pochte.
    Ausgerechnet sie, die Druidin, der die Magie eigentlich viel mehr bedeuten mußte als die kalte Elektronik…
    Aber auch wenn er mit seinem »normalen« Verstand an die Angelegenheit heranging, versprach sie zumindest den Hauch einer Chance.
    Ein Versuch konnte nicht schaden. Zeitparadoxa hatten ihre eigenen Gesetze.
    Je größer die Veränderung war, desto schwieriger war es, sie herbeizuführen – bis hin zur völligen Unmöglichkeit. So würde es niemanden möglich sein, in die jahrmilliardenalte Vergangenheit zurückzugehen, nur um die Entstehung der Erde zu verhindern. Er würde zum Zuschauen verurteilt bleiben, alle seine Experimente würden zwangsläufig scheitern, weil in dieser langen, langen Zeit zu viele Dinge geschehen waren, die zu weite Kreise des Universums berührten, zu viele Ereignisse, die mit ungeschehen gemacht werden müßten…
    Bei seinem ersten Aufenthalt auf dem Silbermond und den Wunderwelten, der eher unfreiwillig stattgefunden hatte, war Zamorra ständig von Zweifeln gequält worden. Er hatte immer wieder bei allem, was er tat, überlegt, ob er damit nicht die Zukunft, also seine eigentliche Gegenwart, verändern würde – bis zum Extremfall, daß er seine eigene Reise in die Vergangenheit ungeschehen, weil überflüssig, machen würde und demzufolge auch keine Veränderungen vornehmen konnte, was wiederum den ursprünglichen Zustand erhielt und ihn in die Vergangenheit des Silbermondes verschlug, wo er…
    Es war ein Teufelskreis.
    Aber je länger er jetzt darüber nachdachte, desto eher war er bereit, diesmal das Wagnis einzugehen. Als Belohnung lockte die Möglichkeit, Sara Moon später vielleicht tatsächlich leichter »zurückzuholen«.
    Natürlich mußte er damit rechnen, daß sie ihre Vorkehrungen traf und daß alles ganz anders wurde. Immerhin war sie seine Todfeindin. Unter anderen Umständen hätte sie versucht, ihn zu töten. Oft genug hatten sie sich ja gegenseitig buchstäblich das Leben zur Hölle gemacht.
    Umsonst hatte sie ihn sicher nicht von sich aus auf die künftige Möglichkeit aufmerksam gemacht. Vielleicht hatte sie bereits jetzt Vorbereitungen getroffen, um das zu verhindern.
    Aber es war zumindest einen Versuch wert…
    Zamorra lächelte.
    »Ich bin einverstanden«, sagte er.
    ***
    So sehr, wie Zamorra glaubte, verließ Sara Moon sich auf die Technik auch nicht. Der große Computer, der hier installiert worden war, war nur eine Art Spielzeug, dessen sie sich zuweilen bediente. Was den Auftrag anging, den sie Zamorra erteilte, so hatte etwas anderes sie auf den Hauch einer Chance aufmerksam gemacht: ihr Zeitauge, mit dem sie um eine kurze Spanne in die Zukunft sehen konnte.
    Natürlich blieben die Bilder verschwommen, es sei denn, die Entwicklungslinie der künftigen Ereignisse sei bereits dermaßen vorbestimmt, daß eine Veränderung nahezu

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