0415 - Roboter-Grauen
in Kinder-Jeans.
Eingerahmt wurde der Zwerg von seinen beiden Robotern.
Künstliche Geschöpfe mit rotgelben Augen, die sich langsam, aber dennoch abgehackt bewegten, wobei sie auf die Dusche starrten.
Das genau war ihr Ziel.
Yamiga, der Böse, hatte sie voll unter Kontrolle. Auf seine Handbewegung hin blieben sie stehen und schüttelten sich, als hätte jemand Wasser über sie gegossen.
Ihre Köpfe drehten sich. Sie starrten auf den hellen Duschvorhang. Auch Yamiga behielt diesen Blick bei. Bevor er den Arm hob und ihn sofort danach wieder fallen ließ.
Das Zeichen!
Und die beiden bewegten sich.
Kurz nur schleuderten sie ihre Arme vor. Aus vier verschiedenen Öffnungen an den Gelenken jagten die langen Messer hervor und zielten mit ihren Spitzen auf den Vorhang.
Chantal duschte noch immer.
Sie konnte nichts gehört und gesehen haben, denn sie wandte dem Zwerg und seinen beiden Robotern den Rücken zu. Aber sie besaß auch als Mensch einen gewissen Instinkt.
Chantal drehte die Dusche zurück.
Das Wasser prasselte nicht mehr so hart auf ihren Körper und gegen die Duschwanne.
Yamigas breiter Mund verzog sich zu einem hässlichen Grinsen.
Er stemmte seine kleinen Arme in die Hüften und sagte nur: »Ich bin gekommen!«
Chantal hörte die Worte. Sie stand geduckt da. Ihr wurde plötzlich kalt. Es lag nicht an der Temperatur, sondern an dem Wissen, dass es in den nächsten Augenblicken zu Ende sein würde.
Trotzdem drehte sie sich um.
Nicht zu schnell und nicht zu langsam.
Das geschah in dem Augenblick, als Yamiga abermals seinen rechten Arm senkte.
Die Roboter verstanden.
Vier Arme und vier Messer rammten vor. Sie stießen durch den dünnen Vorhang und…
Chantal hatte keine Chance.
Als sie in der Dusche zusammensank, rötete sich schon das gurgelnde Wasser um den Abfluss herum, als wäre die berühmte Szene aus dem Film Psycho auf schreckliche Art und Weise kopiert worden.
***
Und ich wurde Zeuge dieses Vorgangs!
Uns trennten die Mauer und der Spiegel. Während Yago nichts tat und sich mit seinem Schicksal abfand, konnte ich mich einfach nicht mehr beherrschen, riss die Beretta hervor, drosch den Falken neben mir zur Seite und schoss.
Ich hatte in den Spiegel gefeuert, sah ihn zerspringen, hörte das Klirren und erkannte das lange Spinnennetzmuster, das sich vom Kugelloch ausbreitete.
Die Roboter und Yamiga im anderen Zimmer sahen ungewöhnlich verzerrt aus. Mir war nicht bekannt, ob sie den Schuss gehört hatten, jedenfalls hatte ich das Furchtbare nicht verhindern können.
Ich schaute nicht mehr hin. Dafür kreiselte ich herum.
Yago schrie.
Das hatte seinen Grund. Er war von Suko gepackt worden und wurde durch den harten Nackengriff gehalten wie eine Puppe. Zudem hatte ihn mein Freund hochgehoben, sodass er mit seinen Beinen über dem Boden strampelte.
Auf mich wirkte die Szene nicht lächerlich. Yago war nicht besser als sein Zwillingsbruder.
Ich richtete die Mündung der Waffe auf ihn. »Jetzt rede endlich!« sagte ich in sein Jammern hinein. »Was wird hier gespielt? Weshalb hast du uns dies gezeigt?«
Er hing noch immer in der Luft. Suko hatte seinen rechten Arm ausgestreckt. Sein Gesicht war unbewegt. Allein dass er den anderen so halten konnte, bewies, welch eine Kraft in ihm steckte.
Er holte Luft. »Ich, ich musste es tun!« keuchte er. »Verdammt, ich musste es tun. Man hat mich gezwungen. Es war furchtbar, auch für mich. Mein Bruder ist stärker!«
Suko ließ ihn los. Mit beiden Füßen gleichzeitig landete er und blieb stehen, denn ich war seiner Bewegung mit der Waffenmündung gefolgt. »Sie mussten es also tun?«
»Das stimmt!« greinte er. Sein Gesicht verzog sich dabei. Nichts war mehr von seiner einstigen Sicherheit zurückgeblieben. Sein gesamtes Handeln wurde nur noch von der Angst diktiert. Wie kleine Eisbrocken saß die Furcht in seinem Körper.
»Und wie soll es weitergehen?« erkundigte sich Suko.
»Das bestimmt er!«
»Yamiga also?«
»Sicher.«
»Haben Sie nichts zu sagen?« fragte ich.
»Nicht hier unten. Das ist seine Welt. Hier regiert er mit seinen Robotern. Sie verbreiten das Grauen. Sie sind perfekt. Sie bedienen und töten dich. Ich war nur Fassade, die Schule war Fassade, mein Garten, mein Haus. Alles Täuschung, um die eigentlichen Ziele meines Bruders zu verbergen.«
»Welches Ziel hat er?«
»Er will herrschen!«
»Wie?«
Da nickte Yago. Bevor er weitersprach, musste er sich erst überwinden. »Er will die absolute Herrschaft über
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