Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0415 - Roboter-Grauen

0415 - Roboter-Grauen

Titel: 0415 - Roboter-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Artikel las, musste einfach von ihm angetan sein. Aber er umgab seine Person stets mit einem düsteren Geheimnis, das niemand durchdringen sollte.
    Nun, Chantal hatte es geschafft, und sie war enttäuscht gewesen, dass dieser wirklich außergewöhnliche Wissenschaftler sich als kleiner, größenwahnsinniger und geiler Zwerg entpuppt hatte.
    Chantal hatte ihn mit harten Worten abgewiesen.
    »Auf dich kann die Welt verzichten, auf mich nicht!« Allein dieser eine Satz ließ etwas von seiner Lebensdevise erkennen.
    Anderen nichts gönnen, nur sich hochloben und die Menschen verachten.
    Es hatte seine Zeit gedauert, bis Chantal Osaka damit fertig geworden war. Aber sie war hart geblieben, obwohl sie wusste, dass sie keine Chance hatte. Sie wollte sich nicht verkaufen und auch nicht kaufen lassen, die Ehre war ihr mehr wert.
    Yamiga blieb von einer für sie erschreckend kalten Höflichkeit. Er schrie und tobte nicht, er drehte nicht durch, er lächelte nur hin und wieder so kalt, dass ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief, als würde von diesem Menschen ein gewaltiger Frost ausgehen.
    Chantal erhielt ein Zimmer im Apartmentcharakter. Es hatte eine eingebaute Duschkabine. Sitzgelegenheiten waren ebenso vorhanden wie ein TV-Apparat. Es fehlte ihr an nichts, sie erhielt regelmäßig ihr Essen, das gut war, aber sie konnte den klimatisierten Raum nicht verlassen. Der goldene Käfig war fest verschlossen.
    Das alles hätte sie nicht einmal so sehr gestört, Chantal hätte sich sogar daran gewöhnen können, etwas anderes war viel schlimmer.
    Die Ungewissheit!
    Sie hatte diesen Yamiga beleidigt, und das würde er ihr nie verzeihen. Nach seinen Regeln gab es für eine solche Freveltat nur den Tod. Wann sie sterben sollte, wusste sie nicht.
    Natürlich hatte Chantal einiges versucht, aber die stummen Diener des Wissenschaftlers ließen sich nicht bestechen. Ob Mensch oder Roboter, sie waren ihrem Herrn treu ergeben.
    Also hatte Chantal auch von dieser Seite keine Hilfe für eine erfolgreiche Flucht zu erwarten.
    Des öfteren hatte sie in den letzten Tagen in den Spiegel geschaut und festgestellt, dass die Gefangenschaft doch Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen hatte. Die Haut war grau und alt geworden.
    Furchen hatten sich eingegraben, der Blick war stumpfer geworden, auch eine Folge der permanenten Angst.
    Chantal ging gegen sie an. Sie übte sich in Yoga undnahm ab und zu eine Dusche. Auch am zehnten Tag ihrer Gefangenschaft.
    Aber diesmal war es anders.
    Sie fühlte sich leer und stand unter einer drückenden Spannung.
    Beides vereinigte sich zu einem schrecklichen Gefühl, das Chantal mit dem Begriff Gewissheit umschreiben konnte.
    Die Gewissheit, dass sie sterben würde.
    Und zwar an diesem Tag!
    Zuerst hatte sie versucht, dagegen anzukämpfen. Es war ihr nicht gelungen, und so empfand sie das Entkleiden vor dem Gang zur Dusche wie ein Ritual.
    Sehr sorgfältig legte sie die Dinge auf einen kleinen Hocker.
    Zwei Schritte brauchte sie nur zu gehen, um den Vorhang zu erreichen. Sie zog die eine Hälfte zur Seite und stieg in die kleine Wanne. Dann drehte sie die Dusche auf.
    Das Wasser war heiß. Sofort bildete sich ein starker Dampf, der in dicken Wolken in die Höhe stieg und sich zwischen den Innenwänden des Duschvorhangs hielt.
    Die Tropfen massierten ihre Haut. Chantal hielt ihr Gesicht in den Wasserstrahl, schloss die Augen und gab sich dem Gefühl hin, aus dieser schrecklichen Welt einfach weggeschwemmt zu werden.
    Es war leider nur Illusion, das wusste sie, aber sie genoss wenigstens diese Einbildung, denn die Wirklichkeit war schlimm genug.
    Damit sollte sie Recht behalten. Nur sah Chantal nicht, dass sich die Tür des Zimmers lautlos nach innen schob und bis zum Anschlag aufgedrückt wurde, damit die drei Wesen den Raum betreten konnten, die hineinwollten.
    Es waren Yamiga und seine beiden Roboter. Oder ein Zwerg und zwei Stahlriesen.
    Im ersten Augenblick ein lächerlicher Anblick. Beim zweiten Hinsehen jedoch änderte sich dieses Bild. Da war der Anblick überhaupt nicht mehr lächerlich, im Gegenteil, er wurde gefährlich.
    Yamigas Gesicht strahlte eine fast perfekte Bösartigkeit aus. Da war nichts Positives in seinem Blick. Die Augen wirkten wie zwei Steine, die einzelnen Gesichtsfalten hatten sich ineinander geschoben. Kahl war der Kopf, groß die Ohren, und der alte Ausdruck wollte auch nicht so recht zu dem sehr kleinen Körper passen.
    Der Oberkörper steckte in einem dunkelroten Pullover, die Beine

Weitere Kostenlose Bücher