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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
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packte. Ich durfte nicht mehr zögern. Ich übersprang den Kamin und warf mich gegen ihn in der Sekunde, in der er ausholte, um mit dem Kolben zuzuschlagen.
    Der Schlag zischte an mir vorbei. Der Kolben krachte gegen den steinigen Felsboden und brach am Schaft ab. Bevor Darring den Rest seiner Waffe noch einmal gegen mich heben konnte, versetzte ich ihm den ersten Fausthieb.
    Sein Kopf wurde in den Nacken gerissen, aber er war noch nicht ausgeknockt. Er riß den Rest seines Gewehres hoch.
    Ich blockte den Schlag mit dem Ellenbogen ab. Er schlug noch einmal zu und versuchte, mir gleichzeitig sein Knie in den Leib zu rammen. Ich konnte den Rammstoß nur halb vermeiden. Der Schmerz warf mich aus dem Stand. Meine Füße drohten wegzurutschen.
    Er spürte seine Chance mit dem Instinkt eines Tieres. Zum drittenmal schlug er mit dem Gewehrlauf zu. Ich blockte den dritten Hieb nicht nur ab, ich schlug von unten mit dem Ellenbogen dagegen, und zwar so, daß mein Unterarm und sein Handgelenk zusammenprallten. Er schrie auf. Seine Finger öifneten sich. Im hohen Bogen wirbelte der Rest des Gewehres in den Gischt der Brandung.
    Mein rechter Fuß rutschte so weit weg, daß mein Knie den Felsen berührte. Darring, der sich immer noch nicht verloren gab — und in diesem Augenblick hatte er auch keinen Grund dazu —, versuchte, mir mit einem wuchtigen Schwinger die richtige Fahrt zu verleihen.
    Ich fing Darrings Schlagarm mit beiden Händen ab. Er versuchte, sich loszureißen, indem er den Arm zurückriß, und auf diese Weise zog er mich selber hoch. Zwar brachte er einen linken Haken an meinen Rippen unter, aber ich fand festen Halt, preßte mich gegen ihn, ließ seinen Arm los und schlug links und rechts aus ganz kurzer Distanz zu.
    Wir standen so nahe beieinander, daß keiner von uns richtig treffen konnte, aber ihn behinderte der Fels in seinem Rücken mehr als mich.
    Ich ließ die rechte Faust ganz tief sinken, schob die linke Schulter vor. Dann drehte ich mich plötzlich nach links weg, so daß zwischen Darring und mir ein Zwischenraum entstand. In diesen Zwischenraum hinein riß ich mit vollem Schulterschwung die Faust gegen sein Kinn.
    Ich traf ihn genauer, als ich zu hoffen gewagt hatte. Wie leblos fielen seine Hände von mir ab. Sein Körper wurde für eine Sekunde ganz steif. Dann fiel der Mann schlaff in sich zusammen. Ich mußte ihn auffangen, um ihn und mich vor einem Sturz zu bewahren.
    ***
    Mr. High schob drei mit Schreibmaschinenzeilen bedeckte Blätter zusammen.
    »Für einen so ausgekochten Verbrecher hat Dan Harrer erstaunlich schnell gestanden«, sagte er.
    Ich hatte den Grauhaarigen aus der Flatbush Avenue von Anfang an nicht viel Widerstandsfähigkeit zugetraut.
    »Gehirnverbrecher gestehen schneller als Gewaltganoven. Im allgemeinen haben sie weniger zu befürchten.«
    »Robert Kelley war übrigens der Mann, dem Sie so fachgerecht die Pistole aus der Hand geschossen haben, Jerry. Alle Achtung, das war eine großartige Leistung, Kelley hat keinen Tropfen Blut verloren.«
    »Danke, Chef. Ich hatte eine günstige Zielposition. Sind dies die anderen Handlanger?«
    »Mehr oder weniger ja, aber auch sie sind hartgesottene und vorbestrafte Ganoven. Mindestens zwei von ihnen haben sich an dem Feuergefecht in der alten Fabrik beteiligt.«
    »Welche Strafe wartet auf Christoph Darring?« fragte ich.
    »Zuchthaus auf Lebenszeit«, antwortete Mr. High ernst. »Für ihn stehen zwei Mordversuche fest.«
    Phil, der bis jetzt geschwiegen hatte, schüttelte den Kopf.
    »Dabei hat er doch den falschen Boy angeschossen, nicht wahr? Genau genommen hat nicht er geschossen, sondern der Bursche, den er ursprünglich erschießen wollte — nein, erschießen lassen wollte.«
    Er grinste recht verwirrt.
    Mr. High lächelte. »Setzen Sie die Story Phil noch einmal auseinander, Jerry!«
    Ich lachte. »Sie erscheint mir selbst unglaublich. Ich muß mir immer vor Augen halten, daß zwei Zufälle zusammentreffen mußten, um die Geschehnisse in die Richtung zu treiben, in der sie schließlich abliefen.«
    »Zwei Zufälle?« Phil zog die Augenbrauen hoch.
    »Zwei Zufälle«, bestätigte ich. »Ein Sekretär, der sich geknechtet fühlte, kam auf den Gedanken, sich an seinem Chef durch Erpresserbriefe zu rächen, die den Sohn des Chefs bedrohten, und eine Fadenschlaufe in einem Colt-Futteral hinderte einen wildwest spielenden Boy daran, seinen Colt so schnell zu ziehen, wie er es sonst zustande brachte.«
    Phil hielt mir das

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