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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bin?« fragte er überrascht.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich – ich wußte es einfach. Ich konnte dich spüren«, gestand sie. »Erklären kann ich es mir nicht.«
    Zamorra schürzte die Lippen. »Warum bist du nicht im Freien geblieben?«
    »Es wird hell. Ich weiß noch nicht, ob ich das Licht ertrage.«
    Er nickte. »Der Vampirkeim. Coron hat dir Blut eingeflößt, um die Verwandlung perfekt zu machen. Aber wir werden ihn dazu zwingen, sie rückgängig zu machen, da bin ich sicher.«
    »Hast du schon einen Plan?«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Aber ich habe den Schwarzkristall, in dem CRAAHN gespeichert sein muß. Wir müssten die Daten jetzt nur noch erfassen und verändern können.« Mit wenigen Worten berichtete er Nicole, was er herausgefunden hatte.
    Sie nickte. Sie sah, daß er seine eigene Kleidung wieder angezogen hatte; die bei ihrer Ankunft auf dem Silbermond vom Regen durchnäßten Sachen waren inzwischen trocken. Nicole entdeckte ihren schwarzen Lederoverall und tastete ihn ab; das Material war etwas hart geworden, würde aber beim Tragen seine Geschmeidigkeit zurückbekommen. Sie schlüpft aus dem kurzen Kleid und zog den Overall wieder an. Sie spürte Zamorras Blicke wie Nadelstiche auf ihrer Haut.
    »Du mißtraust mir«, sagte sie.
    Er nickte. »Ich muß vorsichtig sein«, erwiderte er ernst. »Immerhin erinnern mich deine Zähne ständig daran, daß du eine potentielle Gefahr bist. Es ist zum Verzweifeln. Ich hätte nie geglaubt, daß wir einmal dermaßen voneinander entfremdet werden würden.«
    »Entfremdet?« Aus großen Augen sah sie ihn an. Diese braunen Augen mit den winzigen goldenen Tüpfelchen, die ihn immer wieder faszinierten, weil sie sich etwas vergrößerten, wenn Nicole erregt war.
    »Wir dürfen es nicht zulassen, daß wir uns entfremden«, sagte sie.
    »Ich liebe dich, und dabei wird es bleiben. Ich bin für dich keine Gefahr.«
    »Bis der Durst kommt«, sagte er bitter.
    »Momentan habe ich ihn unter Kontrolle«, sagte sie. »Es wird andere Wege geben. Und ich hoffe, daß es nicht für lange ist, daß dieser Zustand vorübergeht. Erinnerst du dich an Tanja Semjonowa?«
    Er nickte.
    Das Grab der ehemaligen KGB-Agentin befand sich im Schloßgarten von Château Montagne. Tanja war eine Vampirin gewesen, die ihren Blutdurst unter Kontrolle hatte und die ihre Fähigkeiten für das Gute eingesetzt hatte – bist ein Dämon sie tötete.
    »Du glaubst, du könntest ihren Weg nachvollziehen? Ich hoffe es, ich wünsche es dir«, sagte Zamorra. Plötzlich trat er auf Nicole zu, zog sie in seine Arme und küßte sie.
    Er spürte die Vampirzähne, und es überlief ihn kalt. Aber Nicole biß nicht zu.
    Sie löste sich aus der Umarmung. »Du… du bist leichtsinnig«, murmelte sie bestürzt.
    »Ich wollte dir nur zeigen, daß ich nicht mißtrauisch, sondern nur vorsichtig bin«, sagte er. »Ich möchte dir vertrauen, Nici. Wir werden es irgendwie in den Griff bekommen. Gemeinsam.«
    Sie nickte.
    »Wir müssen Coron eine Falle stellen«, sagte sie. »Und… er kommt! Ich kann ihn spüren. Er ist da!«
    Zamorras Gesichtszüge verhärteten sich. Der Feind war zurückgekehrt, und er hatte immer noch keinen Plan, wie er ihn überwältigen konnte…
    Und von einer Sekunde zur anderen war die Gefahr wieder riesengroß geworden…
    ***
    Fünf Wächter-Druiden hatten im zeitlosen Sprung die andere Seite des Silbermondes erreicht und waren in Sichtweite von Corons Burg aus dem Nichts aufgetaucht. Ihre weißen Overalls aus dem nahezu unzerreißbaren Material, die die Körper wie eine zweite Haut umschlossen und elastisch jede Bewegung mitformten, schimmerten im Grau der einsetzenden Morgendämmerung.
    Lonre, der Anführer der fünf, hob die Hand. »Wir werden uns vorsichtig annähern. Wir müssen sicher sein, daß wir nicht in eine Falle geraten. Wir werden das Gelände sondieren und das Organhaus befragen.«
    »Eine Falle? Wir sind zu fünft«, widersprach Khona. »Selbst wenn es stimmt, daß Coron ein Mörder ist, ist er allein. Tal und Giana waren auch jeweils allein, als er über sie herfiel. Wir aber sind es nicht.«
    »Tal war in meiner und Grens Begleitung«, widersprach Lonre kühl.
    »In aller Öffentlichkeit ist er von diesem Nebel ermordet worden, ohne 66 daß wir es verhindern konnten. Wir dürfen unseren Gegner nicht unterschätzen.«
    »Jemand kommt«, sagte Khona. Er streckte den Arm aus und wies nach Osten.
    Aus der Morgendämmerung heraus erschien ein Mann, der sich mit

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