0416 - Der Monstermacher
machten sich vorsichtig auf den Weg, ständig nach Fallen Ausschau haltend.
Auf den Gedanken, daß das Organhaus ihre Anwesenheit längst gemeldet hatte, kam nicht einmal Lonre…
***
Nicole schnellte sich auf den Dämon, riß an seiner Kutte. Den Dhyarra-Kristall in die Hände zu bekommen, war noch wichtiger als alles andere.
Aber sie schaffte es nicht.
Der MÄCHTIGE schien zu explodieren. Eine gewaltige dunkle Lichtflut strahlte durch den Stoff seiner Kapuzenkutte hindurch und packte Nicole.
Sie schrie auf, als sie von dem seltsam düsteren, unbeschreiblichen Licht eingehüllt wurde wie von einer Feuerwolke. Schmerz durchraste sie. Sie taumelte zurück, versuchte, nicht vorhandene Flammen auszuschlagen, und krümmte sich zusammen. Ihr gesamtes Nervensystem reagierte, schien zu brennen, und der Schmerz ließ nur langsam nach.
Coron war stehengeblieben.
Er, der nichts anderes getan hatte als wie ein Zitteraal seine statische Ladung auszusenden, wandte sich jetzt langsam zu Nicole um. Er schüttelte in einer typisch menschlichen Geste den Kopf.
»Du gibst wohl nie auf, kleines Mädchen aus der Zukunft?« fragte er grollend. »Dabei müßte dir doch klar sein, daß es zu nichts führt. Du kannst mich nicht besiegen. Du hast nicht die Kraft dazu. Ich bin ein MÄCHTIGER!«
Nicole starrte ihn aus tränenden Augen an. Ihre Vampirzähne waren gebleckt. Alles in ihr lauerte darauf, sich noch einmal auf den Dämon zu stürzen. Aber sie wußte, daß sie tatsächlich keine Chance hatte. Er war zu stark. Jeder Versuch war zum Scheitern verurteilt.
Damit mußte sie sich abfinden. Aber sie wollte es nicht. Er mußte doch irgend eine schwache Stelle haben!
Aber sie fand sie sicher nicht heraus, wenn sie ihn körperlich angriff.
Sie mußte es anders anfangen. Doch sie beherrschte zu wenig Magie, um ihm das Wasser reichen zu können. Selbst Zamorra, der ein wesentlich umfangreicheres Wissen gesammelt hatte, würde nichts ausrichten können. Denn sonst hätte er längst ein paar magische Tricks vorbereitet gehabt.
Coron hielt plötzlich den Dhyarra-Kristall in der Hand.
»Darum geht es euch, nicht wahr? Ihr glaubt, mich damit überwältigen zu können. Ihr versucht ihn zurückzubekommen… jetzt begreife ich es. Aber ich werde euch eine gewaltige Enttäuschung bereiten.«
Nicole starrte wie hypnotisiert den Dhyarra an. Wenn sie doch nur eine Möglichkeit hätte, ihn in die Hand zu bekommen… dann sähe alles ganz anders aus! Aber sie war dazu nicht stark genug, und um so schlimmer erschienen ihr die Worte des MÄCHTIGEN, der sie durchschaut hatte.
»Schau genau zu«, sagte Coron.
Zwischen seinen Fingern glühte der Dhyarra auf. Immer heller, immer funkensprühender. Die Luft begann zu flimmern und zu knistern. Etwas geschah mit dem Kristall. Schwingungen durchpulsten das Zimmer und begannen an Nicoles Körper und Geist zu zerren. Zerstörerische Schwingungen, von denen sie plötzlich sonnenklar wußte, daß sie von ihnen getötet werden würde, wenn sie nur noch ein paar Minuten in dieser Stärke anhielten…
Gleißend hell war es inzwischen im gesamten Raum geworden. Längst hatte Nicole, durch den Vampirkeim ohnehin weit lichtempfindlicher geworden, die Augen geschlossen, aber durch die Lider hindurch sah sie noch den MÄCHTIGEN mit dem glühenden, flammenden Kristall in der erhobenen Hand.
Und dann zerbrach etwas.
Die innere Struktur des Dhyarra löste sich auf. Linien verschoben sich gegeneinander. Der Kristall zersplitterte in Corons Hand. Schlagartig hörte das grelle Leuchten auf. Was übriggeblieben war, waren nur noch ein paar harmlose Glassplitter, die Coron einfach fallen ließ. Die Splitter besaßen keine magische Wirkung mehr.
Nicole glaubte, in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen. Der Dhyarra, die einzige Waffe, die noch eine Chance gegen Coron bot, war zerstört worden…
Und der Dämon lachte!
»Und nun zu dir, meine Kleine«, sagte er. »Ich denke, ich werde dich nun den Druiden vorwerfen, damit sie dich pfählen, wie es sich für Vampire gehört…«
Er machte eine greifende Handbewegung.
Unsichtbare Fäuste packten Nicole und ließen sie schweben. Sie war nicht in der Lage, sich gegen den magischen Griff zu wehren. Der MÄCHTIGE ließ sie um sich herum gleiten, der Tür entgegen.
Er wußte genau, was gleich kommen würde.
Denn er spürte bereits die Nähe der fünf Druiden, die genau zu wissen schienen, wo er sich befand…
***
Es war geschafft. Der Lebensbaum war nicht mehr in
Weitere Kostenlose Bücher