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0416 - Im Namen der Hölle

0416 - Im Namen der Hölle

Titel: 0416 - Im Namen der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war zerrissen worden.
    Verloschene Kerzen, ein zerstörter Tisch, dessen Trümmersich auf der vor der Wand liegenden Gestalt verteilt hatten.
    Es war Gladys Vacarro!
    Ich wedelte mit der Hand den Qualm zur Seite und ging auf die Frau zu. Sie lag bäuchlings am Boden und rührte sich nicht. Das Haar verdeckte den Blick auf ihr Gesicht.
    War sie tot?
    Jedenfalls spürte ich kein Leben mehr, als ich sie anfasste. Ihr Körper war schwer geworden. Ich hatte Mühe, die Frau auf den Rücken zu drehen, und als sie schließlich so lag, dass ich in ihr Gesicht schauen konnte, traf es mich hart.
    Ihre Züge waren geschwärzt.
    Regelrecht verbrannt und aufgerissen. Ich sah kein Fleisch, nur eben diese ausgetrocknete Schwärze. Sie war von der Kraft der Hölle voll getroffen worden. Was sie hatte beschwören wollen, war voll auf sie zurückgeprallt.
    Eine Hexe, die der Teufel tötete? Weshalb? Ich wusste die Antwort nicht und drehte die Frau wieder herum. Interessant war die Puppe gewesen, und die suchte ich.
    In diesem Raum stand natürlich nichts mehr so wie vorher. Es konnte durchaus sein, dass die Puppe das Loch im Vorhang passiert und in den anderen Raum geflogen war.
    Aber ich fand sie.
    Sie lag dicht neben dem Vorhang und war seltsamerweise nicht verbrannt worden.
    Ich fasste sie mit zwei Fingern an und hielt das Kreuz stets in ihrer Nähe, als ich sie in die Höhe hob. Dass die Puppe nicht verbrannt worden war, musste seinen Grund gehabt haben.
    Behutsam drehte ich sie herum.
    Jetzt sah ich ihr Gesicht. Es waren die gleichen Züge wie vorhin.
    Nur einen Unterschied gab es.
    Die Puppe lebte!
    ***
    In sie war der Geist der Hexe Lizzy gefahren. Aus irgendwelchen, von Asmodis beherrschten Sphären musste er zurückgekehrt sein, um mit diesem leblosen Gegenstand Kontakt aufzunehmen. Und er hatte es tatsächlich geschafft, der Puppe dieses unerklärbare Leben einzuhauchen wie eine schwarze, böse Seele.
    Ich war fasziniert und gleichzeitig geschockt, als ich in das kleine Gesicht blickte. Es war haargenau nachmodelliert worden. So musste auch Lizzy ausgesehen haben. Jede kleine Falte stimmte da, der Schwung der Lippen, der Nasenansatz, einfach alles. Ein künstlerisches und gleichzeitig magisches Phänomen hielt ich in der Hand.
    Den Raum hier wollte ich verlassen. Der ätzende Qualm tat keiner Lunge gut, höchstens der eines Dämons. Deshalb ging ich wieder zurück und sah draußen die Neugierigen stehen und durch das Türloch in den Raum starren.
    Auch Bill und sein Kollege standen dort. Ich winkte den beiden zu, sie kamen zu mir, und ich deutete auf die Puppe. »Die habe ich gefunden, und ihr ist nichts geschehen.«
    Bill, der ziemlich ramponiert aussah, wischte sich den Staub von den Lippen. »Wieso nicht?«
    »Keine Ahnung.« Dann drehte ich die Puppe so, dass Bill sie ansehen konnte. Er wurde plötzlich bleich.
    »Verdammt!« presste er hervor. »Die lebt ja.«
    »In der Tat.«
    Auch Bob Riley hatte meine Antwort vernommen. »Was sagen Sie da?« fuhr er mich an. »Sie lebt?«
    »Schauen Sie hin.«
    Genau in dieser Sekunde verzog Lizzy die Lippen und schickte uns eine Verwünschung entgegen. Als Reporter hatte Bob Riley sicherlich einiges hinter sich, aber dies hier ging ihm tief unter die Haut. Er schüttelte sich und schwieg.
    »Am besten wird es sein, wenn wir verschwinden«, schlug Bill vor, der ebenso wie wir auch die Polizeisirenen gehört hatte. »Oder willst du dich einsperren lassen?«
    »Nein, nicht mal zehn Minuten.«
    »Und die Zeugen?« fragte Riley.
    Ich winkte ab. »Das erledigen wir später und biegen auch alles wieder hin. Erst mal nichts wie weg.«
    Das war besser so. Wir drängelten uns durch die Gaffer. Es hielt uns auch keiner auf. Hier war man den Polizisten nicht gerade hold gesonnen. Ich hatte die lebende Puppe in meine rechte Jackentasche gesteckt, denn sie sollte uns auf die Spur dieses Falles führen.
    Riley hatte sich wieder gefangen. »Wir nehmen einen anderen Weg, sonst laufen wir den Bullen in die Arme.«
    »Einverstanden«, sagte ich und mokierte mich auch diesmal nicht über das Wort Bulle. In diesem Fall war es wirklich besser, wenn wir uns empfahlen.
    Durch den Hof rannten wir, gelangten in ein anderes Haus, spurteten durch einen langen Flur, hinein in einen Keller, in dem es eine Tür zum Nachbarhaus gab.
    »Sie kennen sich aber gut aus«, sagte ich zu Riley.
    Er winkte ab. »Die Häuser hier sind fast alle so gebaut. Was meint ihr, wie schnell wir in Chinatown sind? Auf dem

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