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0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eure Gräber erkennen. Genau hier, wo wir stehen, werdet ihr begraben werden. Sieben weiße Kreuze wachsen aus der Erde. Sie mahnen die Lebenden, und sie berichten von denen, die hier ihr Ende gefunden haben. Das wollte ich euch sagen, so schwer es mir auch gefallen ist.«
    Sie schauten mich an. Sie überlegten, aber sie zeigten keine Furcht. Der Weg war zu Ende, sie wurden irgendwann einmal in einer anderen Person wiedergeboren, doch erst einmal mußten sie sich mit ihrem Schicksal abfinden.
    »Aber wer sollte uns töten?« wurde ich gefragt.
    Da konnte ich nur die Schultern heben. »Die Menschen schaffen es wohl nicht«, sagte ich. »Sie sind geflohen. Wißt ihr, ob sie starke Helfer besitzen?«
    »O ja, bestimmt. Nur…«
    Er schwieg, die anderen sagten ebenfalls nichts, auch ich hielt meinen Mund, denn wir alle hatten die Geräusche gehört, die plötzlich an unsere Ohren drangen.
    Dumpfer, trommelnder, unheimlich klingender Hufschlag. Jemand hatte die Pferde zu einem brausenden Höllengalopp angetrieben. Es gab nur eine Erklärung dafür.
    AEBA!
    ***
    Und die Jäger der Templer kamen!
    Sie ritten aus der Richtung herbei, in die sie auch verschwunden waren. Vier schwarze, gefährliche und grauenhafte Gestalten, auf Rössern sitzend, die feurigen Atem ausstießen. Die Flammen wurden vom Reitwind gepackt, zurückgeweht und an ihren Flanken vorbeigetrieben.
    Eine Kavalkade des Schreckens!
    Bisher hatte ich sie stets als Begleiter des Schwarzen Tods angesehen, die aber auch dem Teufel nahestanden und seine furchtbare Botschaft verbreiteten.
    Im Mittelalter waren sie gefürchtet gewesen, da hatten sie sich oft genug gezeigt, doch nicht allein, um die Pest zu bringen und zu zerstören, sondern um die Menschen zu jagen, die dem Templer-Orden angehörten.
    Wie jetzt!
    »Geh!« schrie mich der Sprecher an. »Aus dem Weg! Wir müssen uns ihnen stellen!«
    »Nein, ihr müßt erst zurück in eure Zeit. Ihr seid in einer Zwischenzeit. Nicht Gegenwart und Vergangenheit. Wenn ihr jetzt sterbt, werden eure Seelen vielleicht ewig wandern und eure Gräber wieder erscheinen…«
    »Mit dem Tod ist die Zeit ausgelöscht worden!« mußte ich mir sagen lassen und spürte plötzlich die Feindseligkeit, die sie mir entgegenbrachten.
    Ich resignierte nicht, ich sah es nur ein. Das war eine andere Zeit, ich durfte und konnte kein Schicksal spielen, mußte die Horror-Reiter ihre Pflicht tun lassen, sonst wären die sieben ja in meiner Zeit nicht wiedergeboren.
    So zog ich mich zurück. Mit klopfendem Herzen und weichen Knien. Den Blick richtete ich nach links.
    Dort sprengten sie in den Ort.
    Die böse Horde, unbesiegbar erscheinend, mit leuchtenden Insignien auf den Panzern, die verdeutlichten, daß ihre wahren Herren vier Uralt-Dämonen waren.
    Ihre Mörderlanzen bildeten Parallelen mit den Körpern der Pferde. Wenn ein Hindernis erschien, würden sie es einfach überreiten oder zerstechen.
    Die Templer blieben.
    Sie stellten sich nebeneinander auf, hoben ihre Arme, und ihre hölzernen Kreuze ragten aus den Fäusten hervor.
    Damit konnten sie das Böse nicht stoppen.
    Die Reiter wußten es, sie trieben ihre Pferde noch einmal an und waren plötzlich da.
    Ein Bild des Schreckens und der Vernichtung wurde mir gezeigt.
    Brutal stießen die Lanzen zu, spießten die Templer auf, töteten sie.
    Wer nicht erwischt wurde, der wurde von den Hufen der schwarzen Gäule zertreten.
    Die vier Horror-Reiter sprengten davon. Sie drehten sich nicht um und kehrten auch nicht zurück. Das hatten sie nicht nötig. Eine Attacke war genug gewesen.
    Zurück blieben – sieben Leichen.
    Sie lagen in ihrem Blut, sie rührten sich nicht mehr, und sie waren für ihre Überzeugung gestorben.
    Ich aber stand da und fühlte mich umspannt von der Stille des Todes, denn kein Laut drang an meine Ohren.
    Ich blickte auf die Toten nieder, und trotzdem beschäftigten sich meine Gedanken mit einem anderen Thema. Ich dachte eigentlich nicht daran, wie sie gestorben waren, sondern wo.
    In diesem alten Ort, zwischen verfallenen Häusern, aber gleichzeitig in einer Zwischenzeit, in der Zone, die in der Mitte lag, rechts davon die Zukunft, links die Vergangenheit.
    War es ein normaler Tod? Und wie lange würde diese Zwischenzeit noch Bestand haben? Ich hatte schon die erste Warnung erhalten. Die Gegenwart drängte wieder stärker, die andere Ebene wurde zurückgedrückt.
    Noch war es nicht soweit…
    Ich wollte auf die Leichen zugehen, als ich Stimmen hörte. Nicht sehr laut

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