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0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesprochen, eher unterdrückt klingend, leise und sogar erschreckt.
    Gelassen drehte ich mich um.
    Es waren die Dörfler, die über die Straße gingen. An ihrer Spitze der dicke Pfarrer. Er trug ein weißes Kreuz. Die Männer, die ihn begleiteten, hielten ebenfalls Kreuze in den Händen oder Schaufeln.
    Da wußte ich, was folgen würde. Eine Begräbnis-Zeremonie. Die Menschen würden an dem Ort, wo die sieben ihr Leben verloren hatten, Gräber ausheben, die Leichen darin verschwinden lassen, die Gräber zuschütten und Kreuze hinsetzen.
    Ein kleiner Friedhof inmitten einer Stadt.
    Und ich sah zu.
    Manchmal, wenn ich näher darüber nachdachte, kam ich mir direkt hinterlistig vor, nichts gesagt oder mich nicht bemerkbar gemacht zu haben, aber sollte ich sie tatsächlich mit meinem Kreuz berühren und sie aus ihrer Zeit reißen?
    Nein, sie gehörten in dieses für mich fremde Jahrhundert hinein, und sie erfüllten nur eine menschliche Pflicht. Die Männer waren es gewohnt, hart zu arbeiten. Sie störten sich nicht gegenseitig und sorgten dafür, daß sehr schnell sieben Gräber ausgehoben wurden.
    Man legte die Toten hinein.
    Schon während die Gräber zugeschüttet wurden, sprach der Pfarrer ein Gebet. In die noch weiche Erde wurden anschließend die Kreuze gesteckt. Sie bildeten dabei einen Halbkreis, so wie es mir der Stuntman Mark Tremper beschrieben hatte, als ihm sein erstes Leben plastisch vor Augen geführt wurde.
    Ich schaute auf die Gruppe, die stumm dastand. Die Männer hielten die Köpfe gesenkt, ihre schwieligen Finger waren ineinander verkantet. Die Lippen bildeten Striche, und doch beteten sie mit.
    Nur eben stumm…
    Ich sah sie, und sie wurden kleiner, als hätte sie jemand von mir weggezogen.
    Plötzlich verschoben sich die Proportionen. Ich konnte mich wieder auf die alte Laterne konzentrieren, sie lag nur zersplittert am Boden, und die Wände der alten Häuser tauchten zurück und hinein in einen diffusen Nebelkranz.
    Eine Welt verschloß sich mir.
    Eine andere kehrte zurück.
    Die Gegenwart…
    Sie nahm mich wieder auf, empfing mich mit offenen Armen, mit einer kalten Luft und mit einer Erinnerung aus der fernen Vergangenheit.
    Mit sieben bleichen Kreuzen…
    ***
    Hatte ich damit rechnen müssen?
    Ich wußte es nicht, ich dachte auch nicht darüber nach, ich nahm es einfach hin, und zwar als freier, nicht mehr gefesselter Mensch in meiner Zeit, der Gegenwart.
    Ich bin keine Maschine, und so dauerte es eine Weile, bis ich mich wieder an den neuen Zustand gewöhnt hatte. Etwas Nasses tupfte gegen mein Gesicht. Flocken, die aus den Wolken rieselten.
    Sehr dünn und fein. Schnee, der liegenbleiben würde.
    Noch war das Dorf frei, die Straße dunkel, die Häuser ebenfalls, bis auf einige Ausnahmen, wo Lichtschein aus den Fenstern nach draußen fiel und das Pflaster bedeckte wie mit einer goldenen Patina.
    Der Mond stand über mir am Himmel. Eine bleiche, seitlich angeschnittene Zitrone, deren Licht auch die Kreuze nicht verschonte und sie noch bleicher aussehen ließ, als sie es in Wirklichkeit waren.
    Ich hatte sie mit in die Gegenwart genommen. Sieben Kreuze und sieben Gräber.
    Auch sieben Tote?
    Wenn alles mit rechten Dingen zuging – das sah ich natürlich relativ –, mußten sich die von den Horror-Reitern getöteten Templer noch in der feuchten Erde befinden.
    Natürlich vermodert, zerfallen zu Staub. Vielleicht waren noch ein paar Knochenreste übrig, mehr aber auch nicht.
    Ansonsten fand ich das Dorf so vor, wie ich es unfreiwillig verlassen hatte. Auch die Scheinwerfer standen noch an ihrem Platz. Die Menschen waren ebenfalls nicht zurückgekehrt. Dieser Mark Tremper hatte es tatsächlich geschafft, sie mit seinen Worten einzuseifen. Es war wirklich kaum zu fassen.
    Ich ging die ersten Schritte über das feuchte Pflaster. Als eine hauchdünne Schicht lag der Schnee bereits auf dem Boden. Wo ich hergeschritten war, hinterließ ich Spuren.
    Was war noch zu tun?
    Für mich eigentlich nur soviel, daß ich das Dorf verlassenund die anderen suchen mußte. Ich würde ihnen von meinen Erlebnissen berichten und ihnen mitteilen, als was sie einmal gelebt hatten.
    Dabei stellte sich nur die Frage, ob sie mir auch glaubten. Aber hatten sie eine andere Wahl? Wohl kaum.
    Ich dachte wieder an die Halluzination, die Mark Tremper gehabt hatte. Ihm war es vergönnt gewesen, in das Dorf zu schauen. Er hatte die Kreuze gesehen, wie auch die anderen sechs Personen, aber es war noch etwas hinzugekommen.
    Über

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