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0418 - Das Richtschwert der Templer

0418 - Das Richtschwert der Templer

Titel: 0418 - Das Richtschwert der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und auf den Wächter fixiert.
    »S… uko …« Es drang über meine Lippen wie ein von Buchstaben begleitetes Stöhnen. Nur sehr leise, aber mein Freund hatte scharfe Ohren, hatte es gehört, ging noch eine Stufe tiefer.
    Ob er die zweite auch noch nehmen wollte, sah ich nicht mehr. Er blieb stehen, starrte zu mir hoch. Ich sah, daß sich sein Gesicht veränderte und Überraschung sowie Schrecken die Züge zeichneten.
    »John…!« Es war ein Schrei und eine Frage zugleich. Seine Augen wirkten starr, er wollte etwas hinzufügen, hörte aber meine Antwort und schwieg deshalb.
    »Ich hänge hier fest, Suko. Vor mir steht ein mit Sprengstoff gefüllter Wecker.« Rasch blickte ich auf das Zifferblatt. »Noch elf Minuten, dann geht das Zeug in die Luft…«
    Der Inspektor zuckte zusammen. Nur kam er nicht dazu, etwas zu unternehmen, denn die Mumie sah sich wieder als Wächter des Schwerts an, drehte sich und griff nach der Waffe.
    Abermals hielt sie das Schwert mit beiden Händen fest am Griff gepackt, und sie schritt dahin wie ein ferngesteuerter Roboter, um den nächsten Menschen zu töten.
    Ich hatte Suko die Zeit angegeben, so daß er Bescheid wußte.
    Lange durfte er nicht zögern, wenn er Sieger bleiben wollte. Er lief noch drei Stufen vor und nahm die restlichen mit einem Sprung.
    Vor der Treppe blieb er stehen.
    Und der Wächter kam.
    Er ging sehr schwankend, der Schwertgriff klemmte zwischen seinen Handflächen, und er schwang die gewaltige Klinge von einer Seite auf die andere.
    Suko blieb ruhig. Mit einer gelassenen Bewegung zog er seine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta hervor. Es war gut, was er da tat. Er sollte sich nur nicht auf eine lange Auseinandersetzung einlassen.
    Sehr bedächtig hob er den Arm und ließ sich auch nicht durch die schwingenden Bewegungen der golden schimmernden Klinge irritieren. Er zielte genau, wartete, bis die lebende Leiche noch einen Schritt vorgegangen war, und drückte ab.
    Suko wußte, wie man Zombies tötete. Er ging kein Risiko ein und hatte genau ins Ziel getroffen. Das Schwert sankplötzlich dem Boden entgegen, als wäre es seinem Halter zu schwer geworden.
    Mit der Klingenspitze kratzte es über das Gestein. Der Zombie selbst drehte sich und fiel dabei zurück. Die Kapuze rutschte von seinem Schädel. Jetzt konnte ich erkennen, wo die geweihte Kugel ihn getroffen hatte.
    Es sah noch so aus, als wollte sich der Untote auf seinem Schwert abstützen, das aber schaffte er nicht mehr. Er fiel nach rechts und prallte schwer zu Boden.
    Bewegungslos blieb er liegen.
    Ich hörte meinen Freund atmen. Er stieß erleichtert die Luft aus und setzte sich in Bewegung.
    Ich aber schaute auf das Zifferblatt.
    Natürlich war der Zeiger weitergewandert.
    Noch sechs Minuten!
    Eine Zeitspanne, die nicht mehr reichen konnte, um mich aus dieser verdammten Lage zu befreien. Ich hatte es fast eine Stunde versucht, die Fesseln zu lockern. Es war mir nicht gelungen, und auch in den letzten Minuten würde ich es nicht schaffen, das gelang nur im Film.
    Fünf Minuten!
    Weshalb mußte mir das gerade passieren? Da unten stand mein Freund, eigentlich sehr nahe, aber für mich in diesen Augenblicken weiter entfernt als der Mond von der Erde.
    Suko hatte das Schwert an sich genommen. Ich bewunderte in diesen Augenblicken seine Ruhe.
    Bei mir war das Gegenteil der Fall. Die immer stärker werdende Angst beschleunigte meinen Herzschlag. Der Kreislauf lief auf Hochtouren, das Blut rann schneller durch meine Adern.
    Suko ging zwei Schritte zurück und peilte in die Höhe. Ich konnte mir vorstellen, wie er nach einem Ausweg suchte. Auch wenn er sprang, würde er das Gitter niemals erreichen.
    Das sagte er mir auch. »Es ist zu hoch, John!«
    »Ich weiß!«
    »Dann versuche ich es anders!«
    »Wie denn?« schrie ich. Meine Stimme kippte fast über.
    Schauer liefen über meinen Rücken. Ich konnte nicht mehr an mich halten, zerrte an den Stricken.
    »Ich werfe das Schwert!«
    Zum Glück behielt Suko die Ruhe und die Übersicht. »Und dann?« fragte ich, da ich nicht begriff.
    Suko leuchtete den Wecker an. »Er steht auf einem Gitter, sogar ziemlich schräg. Ich werfe die Klinge hoch und versuche, ihn zu treffen. Vielleicht fällt er durch. Groß genug sind die Rechtecke schließlich. John, das ist unsere einzige Chance!« Jetzt klang auch seine Stimme nicht mehr so ruhig.
    Was hatte ich denn zu verlieren? Nichts mehr – bis auf mein Leben. Um das aber zu retten, mußte ich nach jedem Strohhalm

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