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0419 - Der Grusel-Star

0419 - Der Grusel-Star

Titel: 0419 - Der Grusel-Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefangene. Denk daran.«
    »Auf der Yacht, ich weiß. Aber wer hat uns gefangen?«
    »Darüber solltest du dir keine Gedanken machen. Ob der Kerl Smith oder Asmodis heißt, ist Jacke wie Hose. Jedenfalls sitzen wir tief in der Tinte. Und das bis zur Unterkante Oberlippe.«
    »Ich sehe mich mal um.«
    »Laß es, Nikos.« Suko hielt den Jungen am Bein fest. »Es ist nicht gut. Wir sehen nichts, das kann eine Falle sein.«
    »Dann zünde ich ein Streichholz an.«
    »Die sind naß geworden.«
    »Mist, stimmt auch wieder. Hast du keine Lampe?«
    »Sicher – gehabt. In der alten Gruft liegt sie irgendwo unter dem Schutt begraben. Richte dich darauf ein, mein Lieber, daß wir warten müssen, bis jemand kommt und Licht macht.«
    »Und wenn nicht?«
    »Keine Sorge, Junge, die kommen schon, weil sie etwas von uns wollen, verstehst du?«
    »Ja.« Nikos schnaufte durch die Nase. »Ich begreife nur nicht, was sie von uns wollen. Wir haben ihnen doch nichts getan.«
    »Du nicht, Nikos.«
    »Du denn?«
    »Wahrscheinlich, obwohl ich auch nichts Genaues weiß und nur auf Spekulationen angewiesen bin. Meiner Ansicht nach muß unsere Gefangennahme mit den Dingen zu tun haben, die wir innerhalb des alten Klosters erlebten. Ich kann mir einfach keine andere Möglichkeit vorstellen.«
    »Und was war da so schlimm?«
    »Es hat keinen Sinn, dir das zu erzählen. Ich müßte zu weit ausholen, und du würdest es kaum begreifen.«
    Nikos fragte weiter. »Hat es mit irgendwelchen Killern zu tun?«
    »Nein.«
    »Oder Terroristen? Diese Kommandos sind doch überall vertreten. Auch in diesem Raum.«
    »Nein, damit hat es nichts zu tun.«
    »Was dann?«
    »Es geht um Dinge, die tief in der Vergangenheit liegen. Um historische Sachen.«
    Nikos hatte endlich begriffen. »Du willst es mir eben nicht sagen, Suko.«
    »Genau.«
    »Ich weiß auch nichts. Ich denke immer an meinen Vater. Er hat noch leben wollen. Drei Jahre wollte er noch mit hinausfahren, um mir alle Tricks und Kniffe beizubringen. Früher hat er eisern gespart. Ich konnte studieren, sollte etwas Besseres werden, aber ich wollte in keiner Kanzlei versauern. Deshalb habe ich die Brocken hingeworfen und bin wieder zu meinem Elternhaus zurückgekehrt. Verdammt, ich hatte Angst, daß mein Vater toben würde, aber er tat es nicht. Er nahm mich, seinen Sohn, mit offenen Armen auf, und er hat mich sogar verstanden, daß ich das Leben eines Fischers führen und so sein wollte wie er.«
    Suko ließ Nikos sprechen. So konnte sich der junge Mann wenigstens die Angst von der Seele reden.
    Währenddessen ruhte sich der Inspektor aus. Er hörte zu. Die Stimme des Jungen stockte zwischendurch immer wieder. Es waren die Weinkrämpfe, das trockene Schluchzen, das zusammen mit der Erinnerung kam. Manchmal brauchte er auch den Hautkontakt.
    Dann spürte Suko die Hand des Griechen auf seinem Arm, und er merkte, wie die Finger des Jungen zitterten.
    »Du wirst eine Zukunft haben, Nikos, das kann ich dir versprechen«, sagte der Chinese.
    »Daran glaube ich nicht. Sie bringen uns doch um.«
    »Noch leben wir.«
    »Bist du immer so optimistisch?«
    »Ja.«
    »Wieso denn?«
    »Weißt du, Nikos, wer einem solchen Beruf nachgeht wie ich, der hat nicht nur viel von der Welt gesehen, sondern auch viel erlebt und in Situationen gesteckt, die oft noch hoffnungsloser waren als diese hier. Das kannst du mir glauben.«
    »Aber nicht vorstellen.«
    »Dann will ich es dir erklären. Wirst du unmittelbar bedroht? Ist dein Leben in direkter Gefahr?«
    »Nein!«
    »Na bitte.«
    »Aber die Ungewißheit, Suko. Wir sind Gefangene, sitzen in absoluter Dunkelheit und wissen nicht, was noch geschieht. Das alles drückt wie eine schwere Last, die ich kaum bewältigen kann. Ich habe das Gefühl, als wären mein Herz und meine Seele gleichermaßen eingeklemmt. Kannst du das begreifen?«
    »In der Tat.«
    »Dann mußt du mir auch meine Angst zugestehen.«
    »Junge, ich gestehe dir alles zu. Nur sollten wir uns tatsächlich zusammenreißen und nicht die Nerven verlieren. Versprichst du mir das?«
    Nikos zögerte. »Ich werde es zumindest versuchen.«
    »Das ist immerhin etwas. Finde ich prima.« Suko hatte festgestellt, daß ihm die letzten Minuten trotz der geführten Unterhaltung gutgetan hatten. Er wollte sich hinsetzen.
    »Soll ich dir helfen?« Nikos tastete schon nach Sukos Arm.
    »Das schaffe ich allein.« Sukos Stimme hatte normal geklungen, obwohl in seinem Kopf durch die Bewegungen Schmerzströme zuckten und hinter der Stirn

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