0419 - Der Grusel-Star
entstanden, als sich die Klappe allmählich senkte.
Wir waren abgeschnitten.
Nur die beiden bewaffneten MPi-Männer blieben noch an Bord.
Die anderen hatten das Boot bereits verlassen und zu beiden Seiten auf den Metallstegen Stellung bezogen.
»Hoch mit euch!« Jetzt wurde englisch gesprochen.
Ich richtete mich als erster auf und mußte von Bord. Der junge Grieche folgte. Er hatte im Ruderhaus zusammengekauert warten müssen. Bleich und zitternd kroch er hervor. Auch mein aufmunterndes Lächeln konnte seine Angst nicht vertreiben.
Sie trennten uns voneinander. Suko und Nikos wurden abgeführt, ich ebenfalls. Nur gingen wir in verschiedene Richtungen.
Meine Beutewaffe wurde ich los, die anderen Dinge interessierten die Männer wohl nicht.
Das wiederum wunderte mich.
Man führte mich auf eine Metalleiter zu. An einem Geländer konnte ich mich festhalten, als ich die Stufen hochschritt. Suko und Nikos waren bereits verschwunden.
Die Leiter endete an einer viereckigen Plattform, die an einer Tür endete, durch die ich geführt wurde und praktisch in den normalen Teil der Riesenyacht geriet. Gleichzeitig spürte ich unter meinen Füßen das leichte Vibrieren.
Die Motoren waren wieder angelassen worden, und so nahm die Yacht allmählich Fahrt auf.
Man hatte mich durch die Tür geschoben und allein gelassen.
Entwischen konnte ich auf dieser Yacht nicht, und so sah ich mich zunächst einmal um.
Man kann Wände mit Tapeten bekleben und mit Stoff. Hier hatte man grauen Stoff genommen, passend zur Farbe des Schiffes.
Zu beiden Seiten befanden sich Türen ohne Klinken. Wahrscheinlich ließen sie sich nur durch ein elektronisches Signal öffnen, bei mir jedenfalls blieben sie geschlossen, als ich die nächsten Schritte ging, dann aber stehenblieb, denn das Summen vor mir war nicht zu überhören.
Auf der linken Seite öffnete sich eine Tür. Ich wollte einen Blick in das Zimmer werfen, als ich überrascht stehenblieb.
Jemand verließ die Kabine.
Es war ein Mädchen! Die Kleine sah mich, erschrak und wollte schreien, denn sie hatte ihren Mund bereits geöffnet.
Ich legte einen Finger auf meine Lippen, darauf hoffend, daß sie die Geste verstand.
Sie schloß den Mund.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, und ich sah sie mir genauer an.
Obwohl sie einen gardinenähnlichen Stoff auf dem Leib trug, wirkte sie bei dieser Beleuchtung nackt. Sie sah normal aus, bis auf eine Kleinigkeit. In der rechten Hand hielt sie ein flaches Gerät, das dem einer Fernbedienung für einen TV-Apparat ähnelte.
Auf dem linken Handteller stand ein gelbweißer Totenschädel.
Ich schluckte, hatte meine Überraschung ansonsten schnell überwunden und lächelte sogar. »Guten Tag«, sagte ich.
Sie musterte mich mit ihren dunklen Augen. Dann flüsterte sie einige Worte, von denen ich keines verstand.
Dafür ging ich auf sie zu. Vielleicht konnte sie mir helfen, ich mußte schließlich mehr über diese Yacht erfahren.
Genau zwei Schritte kam ich weit.
Ob die Kleine einen Knopf auf ihrer Fernbedienung gedrückt hatte oder nicht, war nicht genau zu erkennen. Jedenfalls entging ich der Falle nicht mehr, als sich direkthinter mir eine Klappe öffnete, es mir die Beine wegzog und ich in die Tiefe fiel…
***
Nikos hatte Angst. Er klammerte sich an Suko, als sie ihn wegführten, und der Chinese hörte sein Flüstern wie durch dicke Watte gefiltert. »Was machen sie mit uns?«
Der Inspektor gab keine Antwort. Er war noch immer nicht richtig da. Daß er ging, merkte er kaum, denn er bewegte seine Beine automatisch.
Manchmal stießen harte Fäuste in ihre Rücken. Dann wurden sie regelrecht vorangetrieben. Anhalten durften sie nicht, sie mußten weitergehen. Auch Nikos hatte bemerkt, wie schlecht es dem Chinesen ging. Er stützte ihn jetzt mehr als zuvor.
Irgendwann traf sie ein warmer Windzug. Gleichzeitig mit dem Flüstern eines Befehls. Suko erhielt einen harten Stoß, versuchte sich zu fangen, spürte unter sich etwas Weiches und landete am Boden.
Nikos war ebenfalls nach vorn gestoßen worden. Er hatte sich nicht mehr fangen können, stolperte über Sukos Beine und blieb ebenfalls liegen. Sein scharfer Atem erreichte Sukos Ohr, in dessen Schädel wellenförmige Schmerzkaskaden zusammenliefen.
Er hätte gern seinem Schützling Trost zugesprochen, doch dazu war er noch nicht in der Lage. Zudem lagen sie in völliger Finsternis.
»Gib mir noch etwas Zeit!«
»Aber wir müssen jetzt etwas tun.«
»Das schaffen wir nicht. Wir sind
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