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0419 - Der Grusel-Star

0419 - Der Grusel-Star

Titel: 0419 - Der Grusel-Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hoch. Nikos’ Kleidung hatte schon viel Wärme gespeichert. Suko nahm ihn auf die Arme, und er konnte sich die Tanzerei abschminken. Das würde er mit seiner Last nicht schaffen.
    Das Pendel schwang.
    Es war sehr schwer, und der breite Halbmond zeigte eine messerscharfe Spitze, über die manchmal der Gluthauch des Feuers zuckte und sie weicher erscheinen ließ, als sie es tatsächlich war.
    Wenn Suko sich stark konzentrierte, hörte und spürte er den Luftzug dieses Mord Werkzeugs.
    Die Temperatur stieg an.
    Wie mit tausend kleinen Nadelstichen drang sie durch Sukos Schuhsohlen und Socken und erwärmte die Haut, daß es schmerzte.
    Suko konnte den jungen Griechen nicht länger auf seinen Armen tragen, deshalb schleuderte er ihn über die linke Schulter. Dabei hörte er den leisen Schrei.
    Nikos war wieder erwacht.
    Er bewegte sich, und Suko stellte ihn ab, stützte ihn aber, sonst wäre er gefallen.
    »Das ist so warm!« sagte Nikos. Es war mehr ein Reflex, denn er befand sich noch halb im Reich der Träume. Dabei setzte er seine Füße vor und wäre, hätte ihn Suko nicht gehalten, genau in die Pendelbewegung gelaufen.
    »Hierbleiben!« Suko riß ihn zurück, und der andere fiel gegen ihn. Er war noch schlapp, aber er spürte schon, wie die Wärme durch seine Schuhe an die Haut drang.
    »Es ist heiß. Was… was …?«
    »Okay, wir werden gleich einiges zu erleiden haben, wenn uns nicht etwas einfällt.«
    »Wieso?«
    »Man hat den Boden angeheizt. Ich habe das Gefühl, unter uns befindet sich die Hölle.«
    Nikos begriff nicht so recht, was das alles sollte. Er stellte Fragen, die abgehackt über seine Lippen drangen. Zudem fing er an zu zittern und nahm erst jetzt das große Pendel richtig wahr, das von einer Seite auf die andere schwang.
    Suko entdeckte in seinem Gesicht das Wechselbad der Gefühle.
    Zuerst das Erstaunen, doch es wurde abgelöst von einem entsetzten Starren.
    Dann schrie er. Es war kein heller Schrei, mehr ein tiefes Stöhnen, und Suko ließ ihn. Vielleicht konnte er sich durch diese Laute Erleichterung verschaffen.
    Und das Pendel schwang weiter. In Gürtelhöhe jagte es über den Boden. Jede Schwingung hinterließ ein leises Fauchen, und auch Suko hatte Mühe, sich nicht von dem stählernen Grauen einfangen zu lassen.
    Er zermarterte sich das Hirn nach einem Ausweg. Der Junge und er mußten von hier verschwinden. Als einziger Ausweg kam die Öffnung in der viel zu hohen Decke in Frage.
    »Es ist so heiß!«
    Dieser geschriene Satz des jungen Griechen bewies Suko, daß er sehr schnell handeln mußte. Er konnte keine fünf Minuten mehr warten, nicht einmal mehr drei oder zwei.
    Auch er hatte mittlerweile das Gefühl, als würde die Haut unter seinen Füßen allmählich geröstet. Es war so gut wie unmöglich, auf der Stelle stehenzubleiben, und Nikos krümmte sich bereits vor Schmerzen. Er sackte dabei in die Knie, blickte Suko von unten her an, sein Gesicht wurde zur Fratze, und er schrie mit lauter Stimme:
    »Tu doch was, verdammt! Tu doch endlich was, zum Teufel!«
    Der Inspektor nickte.
    Ja, er mußte etwas tun, vor allen Dingen den jungen Mann festhalten, der von einem Bein auf das andere trat. Sukos Blick glitt über den Boden. An einigen Stellen zeigte er bereitseine hellrote Farbe, die an Intensität immer mehr zunahm. Bald würde die Hitze so groß sein, daß ihre Kleidung in Flammen aufging.
    Und das Pendel schwang. Es hatte fast den Boden erreicht. An Sukos Kniekehlen fuhr es bereits vorbei. Er sah dieses häßliche Gerät, das an einem breiten Eisenstab hing, der zur Decke führte und wahrscheinlich mit einem über der Decke liegenden Gestänge verbunden war.
    Plötzlich traf es Suko wie der berühmte Blitzstrahl. Er hatte die Lösung gefunden, seine einzige Chance, einem Verbrennen zu entkommen. »Auf meinen Rücken!« schrie er. »Los, mach schon!«
    Niko verstand ihn nicht. Er wimmerte vor sich hin, dachte an seine Hand und an die Füße.
    Suko packte ihn. Er war relativ leicht, wurde aber schwer, als der Chinese ihn auf den Rücken stemmte und Nikos sich an seinen Schultern festklammern mußte.
    »Laß nur nicht los!« warnte er ihn und verdrängte die Schmerzen in seinen Füßen. Die Schuhsohlen waren bereits geschmolzen. Sie würden wie Leim wirken und ihn festhalten wollen, wenn er sprang.
    Und springen mußte er.
    Es war eine Verzweiflungstat. Mit dem Jungen auf dem Rücken mußte er sich genau in dem Moment abstoßen, wenn sich der Stab des Pendels seitlich vor ihm

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