Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0419 - Der Grusel-Star

0419 - Der Grusel-Star

Titel: 0419 - Der Grusel-Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie besiegt, dank der Kraft meines silbernen geweihten Talismans.
    Die gleichen Zeichen wie auf dem Schwert, dachte ich. Schon damals waren sie durch die Klinge gerichtet worden, jetzt hatte man sie endgültig vernichtet.
    Mir ging es wieder besser. Eine innere Kraft erfüllte mich. Ich hätte jubeln können, aber noch hing ich auf dieser verfluchten Yacht fest, und van Akkeren wußte sicherlich Bescheid.
    Ich schritt auf die Wand zu, hinter der ich ihn gesehen hatte. Die Totenschädel hatten sie mit ihrem Feuer beleuchtet. Nun war es finster geworden, aber ich sah die Wand trotzdem, da sich ihre blaugraue Spiegelfarbe von der übrigen Finsternis abhob.
    Einen Schritt davor blieb ich stehen, das Kreuz noch immer in der Hand.
    Durch die Nase holte ich Luft. Über meinen Rücken rann ein kalter Schauer, ich fühlte mich wie im siebten Himmel, spürte aber gleichzeitig die Warnung.
    Vorsichtig brachte ich das Kreuz näher an die Spiegelwand heran. Als es sie berührte, vernahm ich das Knistern, sah die helle Funkenspur und mußte voller Erstaunen mit ansehen, wie sich die Wand zusammenzog, als bestünde sie aus einer dünnen Folie.
    Das war sie tatsächlich. Mir fiel der Vergleich mit Silberpapier ein. Ich sah weiter zu, wie das Kreuz Funkenspuren abgab, die über die hauchdünne Spiegelfläche glitten und sich irgendwo im Hintergrund auflösten.
    Gleichzeitig vernahm ich ein Reißen. Vor meinen Augenwurde die Fläche zerstört. Ein langer Riß bildete sich, der so breit wurde, daß ich mit der Hand hindurchfassen konnte.
    Und ich tat es.
    Ein wenig Furcht hatte ich schon. Ich rechnete damit, auf irgendein Hindernis zu stoßen, griff zunächst ins Leere, drückte meinen Arm weiter und spürte etwas unter meinen tastenden Fingern.
    Es waren Haare!
    ***
    Im ersten Moment wollte ich die Hand wegreißen, weil ich einen plötzlichen Anfall von Ekel erlitt, dann ließ ich die Finger aber da, wo sie waren, schob auch die Rechte vor, in der ich mein Kreuz hielt, und hob gleichzeitig ein Bein, um gegen die Folie zu treten, da ich den Spalt vergrößern wollte.
    Es war kein Problem. Mit der Schulter drückte ich noch lappig zur Seite hängende Reste weg und fand mich in einem Raum oder einer Kabine wieder, in der das rötliche Licht von einer rot angemalten Birnenkette abgegeben wurde, die mir gegenüber an der Wand angebracht worden war und die Form eines Gesichts hatte, das Ähnlichkeit mit dem des Höllenherrschers Asmodis aufwies.
    Es war dreieckig angelegt worden, und die Glühbirnen wirkten wie brennende Augen.
    Aber wer war der, in dessen Haar ich gefaßt hatte?
    Ich ließ die Haare los, als ich mich umdrehte und an der Gestalt vorbeiging, weil ich mich vor sie stellen wollte. Die Haare hatten sich strohig und trocken angefühlt, als hätten sie lange in der Sonne gelegen.
    Weil ich dem roten Licht nicht im Weg stehen wollte, ging ich einen Schritt zur Seite.
    Jetzt strahlten die Birnen so tief in die Finsternis hinein, daß ihr Schein auch die Gestalt erwischte, in deren Haare ich gefaßt hatte.
    Mit einem Menschen hatte ich zuerst gerechnet, später den Gedanken aber wieder verworfen, weil sich die Gestalt während meines Griffes nicht vom Fleck gerührt hatte, ja, nicht einmal zusammengezuckt war.
    Nun sah ich sie.
    Erinnerungen wurden wach. An ein kleines Dorf in den Pyrenäen auf französischer Seite noch, wo ich auf dem Marktplatz Baphomets Figur gesehen hatte.
    Und diese hier sah fast so aus.
    Eine auf einem Schemel hockende Gestalt mit einem bösen, verzerrten Gesicht und zwei gewaltigen Hörnern, die geschwungen aus dem Schädel wuchsen.
    Das Haar war vielleicht echt gewesen, wenn auch trocken. Aber wie stand es um den Körper?
    Ich wollte sichergehen und prüfte auch ihn. Die Gestalt trug nur einen Lendenschurz, und das rötliche Licht warf einen feinen roten Schleier über die Haut, so daß sie wirkte, als wäre sie mit Blut überschüttet worden.
    Ich faßte sie an der Schulter an.
    Zuerst glaubte ich tatsächlich, normale Menschenhaut anzufassen, doch dann hatte ich das Gefühl, es sei ein Schwamm.
    Das konnte kein Mensch sein.
    Es war eine Figur, ein widerlicher Götze, mehr nicht. Wahrscheinlich wurde er auch angebetet, denn van Akkeren traute ich alles zu. Wahrscheinlich hatte er sie für seine Beschwörungen gebraucht. Er mußte schließlich einen Fixpunkt haben, an den er sich halten konnte.
    Was war dieser Mann nur für eine Person?
    Kein Dämon, ein Mensch. Aber wie gefährlich war er? Wie weit ging er?

Weitere Kostenlose Bücher