0419 - Konferenz der Verräter
will, drückt einmal auf die Taste, wer gegen seine Wahl zum Großadministrator eines Neo-Imperiums ist, den bitte ich um zweimaligen Tastendruck. Bitte wählen Sie geschlossen auf mein Handzeichen."
Herrihets Blicke wanderten zur Zuschauertribüne hinauf. Er sah Tipa Riordan und ihren Ersten Wesir dort sitzen. Tipa merkte, daß er sie beobachtete und winkte ihm zu. Die alte Frau schien den kommenden Ereignissen zuversichtlich entgegenzusehen.
Herrihet beugte sich zu einem persönlichen Adjutanten hinüber. „Alles vorbereitet?"
Der Mann nickte „Sind alle Männer versammelt, die ich bestellt habe?" fragte Herrihet weiter.
„Ja, Sir. Die Betreffenden befinden sich im großen Büroraum nebenan und können jederzeit zu Ihnen kommen."
„Dann könnte nichts schiefgehen", seufzte Herrihet.
Der Versammlungsleiter auf dem Podium hob seinen Arm. „Achtung!" rief er.
Es wurde so still im Saal, daß. man das Surren der flugfähigen Kameras hören konnte.
„Wählen!" rief der Versammlungsleiter.
Dreizehnhundertfünfundachtzig Hände streckten sich nach den Wahltasten aus.
In der Ministerloge senkte Herrihet den Kopf und schloß die Augen. Hoffentlich hatte er überhaupt die Kraft zu sprechen, wenn es darauf ankam.
Die Precheurianer wollten sich offenbar auf passiven Widerstand beschränken. Der Weg zur Konferenzhalle glich einem Spießrutenlaufen. Zwar hatte man sie nicht angegriffen, aber die Ablehnung, die man ihnen entgegenbrachte, traf Rhodan mehr als offener Widerstand. Demonstrativ verließen die Kolonisten die Gleitbänder, wenn Rhodan und seine Begleiter sie betraten.
Einmal mußten sie um eine große Gruppe Jugendlicher herumgehen, die sich vor ihnen auf den Boden warfen.
Rhodan winkte Fellmer Lloyd. „Was können Sie spüren Fellmer?"
„Die Menschen sind wütend", berichtete der Mutant. „In ihren Gedanken erkenne ich die Hoffnung, die sie in Herrihet setzen. Sie glauben, daß er eine Besetzung des Planeten verhindern kann."
„Schneller!" rief Rhodan in seine Helmsprechanlage. „Wir wollen uns nicht unnötig aufhalten."
Er gab sich Mühe, die von allen Seiten kommenden Schmährufe zu überhören. Ein paarmal hatte man mit faulen Früchten nach ihnen geworfen, doch die Raumfahrer hatten sich diszipliniert verhalten.
Rhodan beobachtete Gucky, der nicht Schritt halten konnte und deshalb mit Hilfe seines Flugprojekts über den Raumfahrern schwebte. Der Mausbiber schien nicht im mindesten aufgeregt zu sein. Rhodan verstand nicht, was mit dem Ilt los war. Unter normalen Umständen hätte Gucky mit den schlimmsten Sehreiern unter den Kolonisten seine Späße getrieben. Doch der Mausbiber verhielt sich vollkommen passiv. „Gucky!" rief Rhodan.
Der Ilt kam zu ihm herabgeflogen. Rhodan breitete die Arme aus, so daß der Mausbiber sich darauf niederlassen konnte.
„Berichte mir von den Gedanken der Kolonisten", verlangte Rhodan. „Sie sind nicht begeistert über unser Vorgehen, aber sie glauben, daß Herrihet mit uns fertig wird."
„Wird er das?"
Täuschte er sich, oder zögerte der Mausbiber mit einer Antwort?
Rhodan verwünschte seine Unsicherheit.
„Natürlich nicht", antwortete Gucky. Es klang nicht überzeugend.
Sie mußten das Gleitband verlassen und einen freien Platz überqueren. Überall wehten precheurianische Fahnen. Über den Köpfen der Männer flogen ein paar Dutzend Gleiter: Rhodan nahm an, daß sie hauptsächlich von Reportern besetzt waren, die alles beobachteten. Es war Rhodan unangenehm, daß die gesamte Galaxis die Ereignisse auf Precheur mitverfolgen konnte. Wenn nicht ein Wunder geschah, würden die Gegner der Menschheit wegen der Uneinigkeit der Terraner triumphieren. Nicht nur das: Dabrifa, die ZGU und der Carsualsche Sternenbund würden große Aktivität entfalten. Auch Ribald Corello, der. bestimmt wieder auftauchen würde, konnte nur von dieser Situation profitieren.
Vor den Raumfahrern erschienen Menschen, die Spruchbänder mit sich führten, auf denen sie gegen die Solare Flotte protestierten. Andere trugen Schilder mit Herrihets Namen herum.
Es war so, wie Eysbert vorhergesagt hatte: Herrihets Popularität würde durch diese Aktion noch steigen.
Rhodan sah ein, daß es völlig sinnlos war, wenn er die Wahl des Generalkoordinators verhinderte. Damit würde er nichts erreichen.
Er mußte so reagieren, wie niemand von ihm erwartete. Herrihet war schlau, also mußte er noch schlauer sein.
„Dort vorn ist die Konferenzhalle, Sir", meldete Captain
Weitere Kostenlose Bücher