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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Totenlager. Frau, Tochter oder eine nähere Verwandte des Butlers? Das Bild verlosch so schnell wieder, wie es gekommen war. Zamorra war sicher, daß er es nur deshalb wahrgenommen hatte, weil Scarth in diesem Moment außerordentlich intensiv an jenes Erlebnis gedacht haben mußte.
    Der Butler versteifte sich etwas. »Werden Sie nach Ihrem Besuch im Stadtkrankenhaus wieder hierher zurückkehren, oder reisen Sie sofort wieder ab?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es noch nicht«, sagte er. »Es wird wohl von meinem Besuch abhängen. Hätten Sie denn etwas dagegen?«
    Scarth verzog keine Mienen, als er antwortete: »Das, Monsier, habe doch nicht ich zu entscheiden, sondern Mister Tendyke…«
    Zamorra winkte lächelnd ab. »Pardon.« Er hatte in den letzten zwei Stunden doch glatt Scarth als den Hausherrn betrachtet.
    Er verließ das Anwesen. Diesmal brauchte er am Zaun nicht anzuhalten. Als er auf die Torschranke zufuhr, öffnete sie sich ferngesteuert und schloß sich wieder hinter ihm, so daß er ungebremst hindurchfahren konnte. Er wußte nicht, ob er über eine Videoeinrichtung beobachtet worden war, so daß Scarth im richtigen Moment die Fernsteuerung bedienen konnte, oder ob es hier neuerdings eine Automatik gab, die ein ungehindertes Passieren von innen nach außen jederzeit gestattete.
    Er jagte den Cadillac den Highway entgegen, um nach Miami zu fahren und, auch noch nach der eigentlichen Besuchszeit, den Abenteurer und die Zwillinge mit ihrem Kind aufzusuchen.
    Er ahnte nicht, was ihn erwartete…
    ***
    Julian Peters schlief. Ob seine Eltern in ihm ein Wunderkind sahen oder nicht, änderte nichts daran, daß er wieder einmal lange Zeit und viel Geduld gebraucht hatte, um ruhig zu werden, und mit Sicherheit dauerte es nicht lange, bis er wieder erwachte und hungrig nach seiner nächsten Mahlzeit verlangte.
    Uschi Peters, gestreßt wie alle jungen Mütter, wünschte, die nächsten zwei Wochen wären schon um und der kleine Julian hätte sich an etwas geregeltere und weniger häufige Mahlzeiten gewöhnt. Bis dahin mußte sie eben damit leben, alle vier oder fünf Stunden ihr Kind säugen und versorgen zu müssen. In diesem Punkt konnte ihre Schwester ihr keine Arbeit abnehmen. Aber durch die enge Bindung zwischen don Zwilingen fand auch Monica keine Ruhe. Sobald Uschi aus leichtem Schlaf aufschreckte, erwachte auch Monica.
    In der vierten Etage des Stadtkrankenhauses belegten sie zwei Zimmer. In einem war Uschi mit dem Kind zu finden, im anderen hatten sich Rob Tendyke und Monica Peters einquartiert. Nachdem Rob Tendyke eine Menge Extra-Geld auf dem Tisch des Krankenhauses gelegt hatte, als großzügige Spende deklariert, hatten weder Chefarzt noch Personal weitere Fragen dazu gestellt. Und man hatte sich schnell an das Ungewöhnliche gewöhnt, daß außer der jungen Mutter auch der Vater und die Tante mit im Krankenhaus wohnten. Selbst Tendykes auffällige Kleidung - Leder im Country-Stil - wurde inzwischen kommentarlos akzeptiert.
    Sicherer vor dämonischen Attacken wären sie bestimmt in Tendyke’s Home gewesen. Aber die bessere medizinische Versorgung für den Fall eines Falles hatte den Ausschlag gegeben, daß Tendyke Uschi in die Obhut des Stadtkrankenhauses gegeben hatte. Vorsichtshalber aber hatte er dennoch nicht nur die beiden Zimmer, sondern auch die ganze vierte Etage mit einem weißmagischen Abwehrschirm versehen. Dabei mußte er sehr vorsichtg sein, was die Anbringung von Dämonenbannern und Abwehr-Sigillen anging. Denn irgendwo hörte die Toleranz des Krankenauspersonals trotz großzügiger Spenden doch mal auf. Deshalb hatte er die Befürchtung, daß diese Aschirmung nicht ganz so perfekt war wie die um Tendyke’s Home die nach dem Muster des Magie-Schirms um Zamorras Château entwickelt worden war. Deshalb wollte er auch, daß sie nicht länger als unbedingt nötig hier bleiben.
    Manchmal dachte er auch an Astardis, den Dämon mit der neutralen Aura, der solche Abwehrschirme lässig durchschreiten konnte. Aber einen zweiten Dämon seiner Art gab es wohl kaum, und Astardis selbst hatte damals dermaßen Prügel bezogen, daß er sich das für den Rest seines Lebens gemerkt haben mußte. Mit ihm war nicht mehr unbedingt zu rechnen. Aber wenn die Hölle entdeckte, was hier für ein Kind geboren worden war, konnte es einen Großangriff geben -befürchtete Tendyke.
    Sid Amos hatte seinen Antrittsbesuch schon gemacht.
    Sid Amos hatte der Hölle zwar den Rücken gekehrt, aber Tendyke

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