Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Erlaubnis vorausgesetzt, habe ich ihm erklärt, wo er Sie finden kann, Sir. Er ist vor einigen Minuten von hier los gefahren.«
    Tendykes Gesicht hellte sich auf. »Na, der kann ruhig hier auftauchen… das finde ich ja toll.«
    Er legte auf und wählte sofort wieder über die Hausverbindung den Empfang an. »Tendyke hier. Es trifft gleich jemand ein, der eine handtellergroße Silberscheibe vor der Brust trägt, so ein verziertes Schmuckstück. Den dürfen Sie ungefragt passieren lassen. Es handelt sich um unseren Freund Professor Zamorra.«
    »Okay, Sir«, kam die Antwort im breiten Südstaatenslang. »Ich instruiere die Wachleute sofort.«
    »Danke.« Tendyke legte auf. Strahlend wandte er sich Monica Peters zu. »Zamorra kommt«, freute er sich. »Das ist ausnahmsweise mal eine willkommene Überraschung.«
    Monica schüttelte den Kopf. »Trotzdem hättest du auf der Anmeldepflicht bestehen sollen«, sagte sie. »Eine Ausnahme - immer Ausnahmen. Vielleicht wird man beim nächsten Mal deine Anweisungen auch locker auslegen.«
    »Ach, was«, winkte er ab, beugte sich zu Monica und küßte sie. Sie erwiderte den Kuß. Und Tendyke, der beide liebte, war froh, daß es zwischen den Zwilingsschwestern keine Eifersucht gab. Die besondere Beziehung zwischen ihnen verhinderte das. Sie waren, wie Merlin es einmal ausgedrückt hatte, die zwei, die eins sind - in jeder Beziehung.
    Gemeinsam freuten sie sich auf Zamorras Besuch. Aber Uschi wollten sie vorerst nicht wecken. Die brauchte ihren Schlaf nötiger als alles andere.
    ***
    Yves Cascal sah einen jungen Mann in Jeans und T-Shirt aus dem Krankenhaus kommen, dachte sich aber nichts dabei. Nachdenklich betrachtete er das große Bauwerk mit seiner imposanten Glas-Beton-Fassade und den üppig ausgefallenen Grünanlagen, in denen Patienten, die nicht unbedingt bettlägerig waren, lustwandeln konnten. Cascal war gespannt, was ihn hier erwartete. Langsam näherte er sich dem Portal.
    Der Fremde ging an ihm vorbei und verschwand.
    Cascal erreichte die Tür. Er sah die weißen Buchstaben auf dem Glas, die die Besuchszeiten angaben. Unwillkürlich warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und verzog das Gesicht. Die Besuchszeit war vor einer halben Stunde abgelaufen.
    Wenn der Fremde nicht gerade zum Krankenhauspersonal gehörte und Feierabend hatte, mußte er einer der letzten Besucher sein, die jetzt endgültig hinauskomplimentiert worden waren. Cascal sah auf seine Turnschuhspitzen hinab. Es hatte wohl wenig Sinn, noch einen Versuch zu machen. Langsam wandte er sich ab und schlenderte davon. Von dem Typen im T-Shirt war schon nichts mehr zu sehen. Der mußte ein ganz hübsches Tempo vorgelegt haben, oder er hatte ein Taxi benutzt, als Cascal die Besuchszeiten studierte.
    L’ombre, der Schatten, überlegte, wo er über die Nachtstunden Unterkommen konnte, ohne Geld dafür hinblättern zu müssen. Vielleicht lohnte es sich, eine Damenbekanntschaft zu machen und sich für die Nacht einladen zu lassen. Es war schade, daß er nicht einmal wußte, wen er in diesem Krankenhaus suchen sollte. Er konnte sich, wenn er es betreten hatte, nur weiter von seinem Amulett ans Ziel lenken lassen, und das hieß, daß er Etagen und Korridore durchstreifte. Das würde man ihn jetzt aber kaum machen lassen.
    Er fand eine Bank und setzte sich auf halbem Weg zwischen Krankenhausportal und Straße nieder, um sein weiteres Vorgehen zu überdenken.
    Hinter ihm lauerte ein dämonischer Schatten zwischen den Ziersträuchern und ließ ihn keine Sekunde lang unbeobachtet.
    ***
    Astardis löste seinen Doppelkörper sofort auf, als er sicher war, daß der Neger es nicht mehr bemerken konnte. Im nächsten Moment ließ er seinen Scheinkörper in der Hölle wieder neu entstehen.
    Er erbat eine Audienz beim Fürsten der Finsternis.
    Leonardo deMontagne gewährte sie ihm sofort. Er wußte nur zu gut, daß er Verbündete brauchte, und Astardis war zumindest einer der ganz wenigen, die nicht gegen ihn intrigierten, um ihn auszuschalten und sich selbst auf seinen Thron zu setzen. Astardis hatte ebensowenig wie Astaroth die Absicht, sich selbst zu erhöhen, und deshalb hatte Leonardo sie auch damals in das Tribunal gegen Eysenbeiß berufen.
    Astardis betrat den Thronsaal des Herrn der Schwarzen Familie. Er zeigte sich Leonardo in der gleichen Scheingestalt, die er auch gegenüber Luzifuge Rofocale geformt hatte, und kam sofort zur Sache.
    »Herr, ich sah in Miami Euren Schatten, den Ihr ausgesandt habt, um einen Menschen

Weitere Kostenlose Bücher