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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu überwachen. Ich glaube, wir haben ein gemeinsames Interesse.«
    Leonardo legte den Kopf schräg. Da Astardis ihn mit »Herr« anredete, war ungewöhnlich. Aber er ging nicht weiter darauf ein. »Gemeinsam?«
    Astardis nickte. »Vielleicht sollten wir uns zusammentun. In jenem Krankenhaus ist etwas, das uns beide interessiert, nicht wahr?« .
    »Was sollte das sein?« fragte Leonardo schroff.
    Astardis legte die Karten auf den Tisch. »Luzifuge Rofocale beauftragte mich, etwas zu suchen, da ich dort zu finden gewiß bin. Und ich bin sicher, daß der Mann, den Ihr beobachtet, dasselbe sucht. Es kann kein Zufall sein. Der wäre zu unwahrscheinlich.«
    »Nicht schlecht kombiniert«, brummte Leonardo. Er wurde aus Astardis nicht schlau. Der versteckte doch irgend etwas, wenn er scheinbar so offen argumentierte. »Was also willst du, Astardis?«
    »Daß wir uns aufeinander abstimmen. Ich habe da einen Plan.«
    Und dann begann er vor Leonardo deMontagne diesen Plan zu entwickeln…
    ***
    Professor Zamorra kam zügig voran. Der Feierabendverkehr war mittlerweile vorbei, es gab kaum noch Behinderungen. Deshalb konnte er sich in Miami selbst dann auch Zeit lassen, die Beschilderungen und die markanten Punkte zu registrieren und zu studieren, die Scarth ihm genannt hatte, ohne daß er andere behinderte. Der Cadillac Seville rollte gemütlich durch die Stadt.
    Zamorra war nicht zum ersten Mal hier, aber zum ersten Mal saß er allein im Wagen und mußte selbst auf die Verkehrshinweise achten, statt sich von Nicole oder von Rob Tendyke leiten zu lassen. Aber so einiges an Wissen war doch in ihm haften geblieben, und er wunderte sich dann selbst, sich nicht ein einziges Mal verfahren zu haben, obgleich er das City-Hospital noch nie aufgesucht hatte.
    Der Großparkplatz war ausgeschildert. Zamorra stoppte den Cadillac auf der riesigen freien Fläche. Außer ihm war anscheinend kein Besucher mehr hier - kein Wunder, bei der Uhrzeit.
    19:11 zeigte die kleine Digitaluhr im Armaturenbrett. Im Stadtkrankenhaus endete die reguläre Besuchszeit um fünf Uhr nachmittags. Aber versuchen konnte man es ja immerhin mal. Zamorra stieg aus, schloß den Mietwagen ab und machte sich auf den kurzen, begrünten Weg zur Vorderseite des Hospitals, wo sich der Haupteingang befand. Er würde nicht einmal lange suchen müssen, weil Scarth ihm die Zimmernummern genannt hatte.
    Vergnügt pfiff der Meister des Übersinnlichen vor sich hin.
    ***
    Abermals hatte der Dämon Astardis seinen Scheinkörper aufgelöst und an einem anderen Ort wieder neu entstehen lassen. Er wurde im Innern des Krankenhauses wieder stofflich.
    Er frohlockte innerlich. Der Fürst der Finsternis war sofort auf seinen Plan angesprungen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Daß diese Aktion den Rahmen des Auftrages sprengte, den Luzifuge Rofocale Astardis erteilt hatte, berührte Leonardo nicht. Astardis ahnte, daß Leonardo trotz seiner Mitwisserschaft und Mithilfe alle Verantwortung von sich weisen würde. Aber darüber war, wenn es nach Astardis ging, das letzte Wort auch noch nicht gesprochen.
    Erst einmal mußte der Plan überhaupt funktionieren.
    Astardis hatte seinem Doppelkörper diesmal das Aussehen einer Frau mittleren Alters gegeben. Weißer Kittel und Schwesternhäubchen waren eine hervorragende Tarnung, und auch wenn in der entsprechenden Etage niemand diese Schwester kannte, mochte sie aus einer anderen Station herübergeschickt worden sein, um irgend etwas zu erledigen oder auszurichten. Astardis machte sich auch anheischig, hypnotisch Erinnerungen zu löschen. Das würde zwar irgendwann auffallen, und deshalb wollte er es nach Möglichkeit vermeiden, aber er fühlte sich absolut sicher.
    Er befand sich in der zweiten Etage. Niemand achtete auf die Krankenschwester, die zum Nachtpersonal gehörte und sich zu einer kleinen, begrünten Sitzgruppe begab, um einen längeren Blick aus dem Fenster zu werfen. Patienten waren keine mehr auf den Korridoren unterwegs, und das Nachtpersonal war ohnehin nur in geringer Anzahl vorhanden und anderweitig beschäftigt.
    Astardis peilte wieder und verließ sich dabei auf seine Erfahrungen von vorher. Wie bei dem Peilversuch, der ihn überhaupt erst zu diesem Krankenhaus geführt hatte, verglich er auch jetzt mit jenen Richtungswerten, die ihm Lucifuge Rofocale übermittelt hatte.
    Es war nicht einfach und strengte an. Aber dann wußte Astardis, daß er noch zu tief war.
    Zwei Etagen zu tief.
    Der Lift trug ihn höher. Dann

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