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042 - Die Schweinemenschen von Rio

042 - Die Schweinemenschen von Rio

Titel: 042 - Die Schweinemenschen von Rio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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heißt du?«
    »Dorian Hunter.«
    »Du hast dich sicher gefragt, was all das zu bedeuten hat, Dorian. Nun, ich will dir sagen, was die Ziele der Macumba sind. In Brasilien wird die arme Mehrheit von der reichen Minderheit unterdrückt. Die Großgrundbesitzer üben mehr Macht aus als der Mann, der dem Namen nach Präsident ist. Freischärler führen im Untergrund einen blutigen Kampf, aber sie werden die Verhältnisse keinesfalls ändern. Sie werden höchstens neue Unterdrücker anstelle der alten werden. Der Umsturz muss von einer anderen Gruppe kommen.«
    »Von den Macumba etwa?«
    Ihr fanatischer Blick schien mich zu durchdringen. »Wir kämpfen für die unterdrückte Mehrheit der Armen und Minderbemittelten. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist die Macumba stark genug, sich gegen die Unterdrücker zu erheben. Einige einflussreiche Persönlichkeiten stehen auf unserer Seite.«
    »Was haben sie zu gewinnen? Ihr müsstet doch gegen sie sein?«
    »Eine Elite wird es immer geben, Dorian, auch wenn die Güter gerechter verteilt sind. Wer für uns ist, der soll belohnt werden. Viele Arme in den Elendsvierteln müssen hungern, aber das wird bald vorbei sein. Die Reichen werden ihnen ihr Fleisch geben.«
    »Welches Fleisch? Meinst du Lebensmittel?«
    Sie lachte auf eine Weise, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. »Ich meine das Fleisch, das jeder Mensch hat – das Fleisch der reichen Schweine.«
    Ich nahm auf ihrem Diwan Platz. Es war eine malerische Nacht. Das Treiben der Macumba-Anhänger rundum hatte etwas Unwirkliches. Die schöne junge Frau legte ihre Hand auf meine Schulter. Ein elektrischer Strom floss durch meinen Körper.
    »Du bist doch auch für Gerechtigkeit und Chancengleichheit?«
    Diese Schlagworte irritierten mich. Hatte Viviana politische Ziele und wollte sie den Armen helfen? Oder war sie eine böse Hexe, die eine Herrschaft dämonischen Terrors verwirklichen wollte?
    Sie winkte einem ihrer Anhänger. Er brachte zwei silberne Becher mit einem glasklaren Trank.
    Viviana hob einen Becher und reichte mir den anderen. »Auf das Ziel und die Erfüllung!«
    Sie stürzte den Becher hinunter und sah mich auffordernd an. Ich schnupperte. Das Getränk roch gut, etwas nach Honig. Vorsichtshalber zog ich aber mein Kreuz aus der Tasche und hielt es in die helle Flüssigkeit. Sie wurde trübe und dunkel und begann zu zischen, zu brodeln und zu stinken wie Kot. Ich schüttete das Gebräu ins Feuer. Es zischte. Beißender, stinkender Qualm stieg auf.
    Vivianas Gesicht verzerrte sich, als sie das Kreuz sah. Sie rutschte ein Stück auf dem weichen Lager zurück und streckte abwehrend eine Hand aus. »Geh weg mit dem Ding!«, kreischte sie. »Los, Macumba, packt ihn und flößt ihm den Trank mit Gewalt ein!«
    Es war höchste Zeit für mich zu verschwinden. Die schöne sinnliche Viviana schaute mich nicht mehr verführerisch an. Ihre Anhänger rückten näher.
    Ich sprang auf, über das hochlodernde Feuer hinweg, und durchbrach den Ring der Anhänger. Sie waren zu benommen von dem Ritual, von dem Getanze und Getrommel und den sinnenbetörenden Dämpfen. Ich traf sie mit Fäusten und Füßen, kämpfte mir den Weg frei und tauchte in einer Buschgruppe unter. Hinter mir hörte ich wütendes Gebrüll. Die Macumba jagten mich, aber so leicht konnten sie mich auf dem zerklüfteten, mit Büschen und niederen Bäumen bewachsenen Berghang nicht entdecken und einholen.
    Einmal kam ich auf meiner Flucht an einem kleinen Talkessel vorbei, der von einem Gatterzaun umgeben war. Was sich unten in dem tiefen Tal befand, konnte ich nicht erkennen, aber es stank abscheulich wie im Schweinestall, und Grunzen und Quieken tönte zu mir herauf.
    Links von mir krachte eine Schrotflinte, doch die Ladung verfehlte mich. Hinter einer Felsgruppe kamen fünf Männer hervor. Einer von ihnen hatte seinen nackten Oberkörper weiß bemalt. Ohne jeden Zweifel gehörte er zu den Macumba. Die fünf waren die Wächter des Schweinekobens. Ich rannte schneller und konnte die Macumba abhängen, aber ich musste einen weiten Bogen schlagen, um wieder in die Stadt zu gelangen.
    Um halb vier Uhr morgens gelangte ich in den Stadtteil Rio Comprido, todmüde und übel gelaunt. Nach dem Flug, den turbulenten Ereignissen des Abends und der Flucht vor den Macumba fühlte ich mich wie zerschlagen. Es dauerte eine Weile, bis ich ein Taxi fand.
    Der Fahrer brachte mich nach Copacabana hinüber, in die Barao de Ipanema zum Hochhaus. Er fuhr ein Stück weiter,

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