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042 - Die Schweinemenschen von Rio

042 - Die Schweinemenschen von Rio

Titel: 042 - Die Schweinemenschen von Rio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sicher, dass sie es war. Viviana, die Macumba-Hexe.
    Lächelnd schaute sie zum Laufsteg. An ihrer Seite saß ein Modegeck mit blondem, onduliertem Haar, dessen Gesicht ich mir nicht merkte.
    Ich fragte mich, was Viviana hier wollte. Sie hatte mir gesagt, dass sie die Reichen bitter hasste und bekämpfte, und jetzt saß sie mitten unter ihnen.
    Das nächste Modell wurde angekündigt. Der Conferencier sagte etwas von Reve de noir, aber da ertönten Rumbatrommeln und -rasseln, und eine dumpfe Stimme rief hinter der Bühne: »Macumba!«
    Um den Conferencier herum, wo auch der Hotelmanager und einige Leute aus den Modesalons standen, wurde es unruhig. Dann trat ein Mannequin auf den Laufsteg.
    Ich war sicher, dass da etwas nicht so lief, wie es geplant war. Dieses Modell gehörte nicht zur Kollektion.
    Ich sah Vivianas Augen starr werden und schaute zum Laufsteg. Das Mannequin bewegte sich nicht grazil, sondern seltsam schleppend und stolpernd. Es trug ein nachtblaues Kostümkleid mit tiefem Ausschnitt, eine Silbernerzstola und wertvolle Brillantklips als Ohrringe. Das Gesicht war maskenhaft starr. Die Zuschauer begannen zu murmeln.
    In der Mitte des Laufstegs blieb das Mannequin stehen, riss den Mund auf und griff mit den Händen in die Luft. Ich sah die gequälte Grimasse des Mädchens und hörte Vivianas gezischten Befehl von der Rangloge. Es war eine Beschwörung der schwarzen Magie; den Wortlaut verstand ich nicht.
    Plötzlich veränderte sich das aparte Gesicht des Mannequins und verformte sich zu einer Schweineschnauze. Kleine, stechende Äuglein erschienen und spitze Ohrlappen. Das Mannequin mit dem schlanken Frauenkörper und der Galarobe trug auf einmal einen Schweinekopf auf den Schultern.
    Das Getrommel und Gerassel wurde lauter.
    Aus dem Hintergrund der Bühne schrie eine Stimme: »So werdet ihr alle enden, ihr reichen Schweine! Die Macumba wird sich eure Schweineköpfe holen und euer Fleisch den Armen geben!«
    Ich spürte die Aura des Dämonischen nun ganz deutlich. Die Zuschauer saßen still auf ihren Plätzen, was ohne Zweifel auf einen magischen Bann zurückzuführen war.
    Jener schwarze Macumba-Priester mit der grotesken zerlumpten Kleidung, den ich schon zwei Mal gesehen hatte, erschien auf der Bühne und betrat den Laufsteg. Ein halbes Dutzend Macumba-Leute folgte ihm, angezogen oder halbnackt und mit weißen Streifen bemalt.
    Der Priester hielt eine zischende Giftschlange in der Rechten, seinen Totenkopfstab in der Linken.
    Jemand drängte sich von hinten durch die Menge zum Laufsteg: Viviana, die Hexe! Sie hatte mich nicht bemerkt und beobachtete nun aus nächster Nähe, wie ihre Anhänger sich dem vor Schreck gelähmten und mit dem magischen Bann belegten Mannequin mit dem Schweinekopf näherten.
    Ein Quieken kam aus der Schnauze, als der Macumba-Priester blitzschnell die Hand mit der Schlange vorstieß. Die Giftschlange biss zu. Sekunden später schon begann das Mannequin zu zucken und sich zu winden. Die Silbernerzstola fiel zu Boden. Das Mädchen mit dem Schweinekopf stürzte nieder und starb.
    »Holt euch ihren Schweinekopf!«, schrie Viviana.
    Zwei ihrer Anhänger zückten lange Messer. Ich schloss die Augen, kämpfte mit aller Kraft gegen den magischen Bann an. Es musste ein sehr starker Dämon sein, der hier seine Macht ausübte. War es Viviana?
    Ich murmelte Beschwörungsformeln der weißen Magie, und endlich konnte ich meine Rechte bewegen und an das Kreuz in der Jackentasche führen. Jetzt war ich frei, konnte mich bewegen, wie ich wollte.
    Bevor wir das Penthouse verließen, hatte ich ein Silberkreuz, die gnostische Gemme und einfache Malkreide eingesteckt. Zum Revolver, den ich in einer von Jeff Parker besorgten Schulterhalfter trug, griff ich erst gar nicht, denn mit irdischen Waffen konnte ich gegen Dämonenkräfte nichts ausrichten.
    Ich erreichte Viviana, bevor sie mich bemerkte. Triumphierend verfolgte sie, wie ihre Anhänger der toten Schweinefrau den Kopf abschnitten. Dann stand ich neben ihr und hielt ihr das Kreuz vors Gesicht »Steh, Hexe, und erkenne deinen Herrn!«, rief ich auf Lateinisch, jener Sprache, die bei Beschwörungen am häufigsten verwendet wurde. »Hexenwerk ist eitler Tand, wird vom Kreuz hinweggebrannt! Es hält dich des Abraxas' Kreis, und dein Blut erstarrt zu Eis!«
    Sie begann zu zittern, als ich den Abraxas herausholte, jenes flache ovale Bronzeplättchen mit der eingravierten Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, und dem unentzifferbaren

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