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042 - Die Schweinemenschen von Rio

042 - Die Schweinemenschen von Rio

Titel: 042 - Die Schweinemenschen von Rio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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heraus!«
    »Ich habe nichts getan«, brachte Neiva mit grunzender Stimme hervor.
    Der Schreck und die Angst ließen ihn teilweise die Gewalt über seine Stimmbänder wiedererlangen.
    »Da ist eins von den Schweineungeheuern!«, schrie ein Mann unter den Zuschauern.
    Der Polizist schoss sofort. Neiva hörte das Krachen der Schüsse. Kugeln zischten scharf an ihm vorbei. Er floh. Der Polizist schoss hinter ihm her, aber er traf Neiva nicht. Der stieg über ein paar Mauern und Zäune, flüchtete durch Hinterhöfe und Gartengrundstücke. Die über Funk verständigten Streifenwagen konnten ihn nicht aufstöbern.
    Keuchend blieb Neiva schließlich stehen. Er war völlig fertig. Ihm fiel ein, dass einer seiner Logenbrüder in der Nähe wohnte. Bei ihm wollte er Zuflucht suchen. Der okkultistische Freimaurer wohnte in der Nähe des Fabrikgeländes in einem Apartmenthaus. Es dämmerte bereits. Neiva musste sich beeilen, das Ziel vor Tagesanbruch zu erreichen. An einer Bushaltestelle sah er eine alte Zeitung auf der Wartebank liegen. Er hielt sie sich vor das Gesicht und erreichte das Apartmenthaus noch in der Dämmerung. Ein Gefühl des Unbehagens und der Übelkeit überkam ihn, wurde immer stärker. Er merkte, dass es mit dem anbrechenden Tag zusammenhing.
    Neiva klingelte Sturm, bis die Frau seines Logenbruders sich meldete. Jetzt erst fiel ihm ein, dass er ja kaum sprechen konnte, aber er konnte nicht länger umherirren.
    »Wer ist da?«, fragte eine verschlafene Stimme.
    »Neiva. Ich muss Rodrigo Alvez sprechen. Es ist sehr dringend.«
    »Was sagen Sie? Ich verstehe Sie nicht.«
    »Ein Fehler an der Sprechanlage. Hier ist Neiva! Ich muss dringend zu Rodrigo.«
    »Ah, Señor Neiva! Gut. Kommen Sie herauf!«
    Der elektrische Türöffner summte. Neiva trat ins Haus. Er fuhr mit dem Lift hoch in den achten Stock und klingelte bei Alvez. Alvez' Frau und sein ältester Sohn öffneten ihm. Neiva hielt die Zeitung vors Gesicht.
    »Wo ist Rodrigo?« .
    »Er hat sich seit gestern in seinem Zimmer eingeschlossen«, sagte der Sohn misstrauisch. »Was ist los mit Ihnen, Señor Neiva? Weshalb kommen Sie um diese Zeit?«
    Der junge Mann und die Frau trugen Schlafanzüge und Hausmäntel. Es war ihnen anzusehen, dass Neiva sie aus dem Schlaf geklingelt hatte.
    »Bin krank. Muss Rodrigo etwas sehr Wichtiges mitteilen. Es geht um die Loge.«
    Der Sohn verschwand in einem der Zimmer. Die Frau deutete auf eine Tür.
    »Mein Mann ist in diesem Zimmer.«
    Neiva ging hin und klopfte. »Rodrigo!«
    »Lasst mich in Ruhe!«, antwortete eine Stimme von drinnen.
    Sie klang ebenso grunzend wie die Neivas.
    »Mach auf, Rodrigo! Hier ist Vicente Neiva, dein Großmeister!«
    Jetzt wurde aufgeschlossen. In dem Zimmer, dem Schlafzimmer des Ehepaares Alvez, brannte nur eine Nachttischlampe. Alvez hatte ein Tuch über seinen Kopf gehängt, in das zwei Schlitze geschnitten waren. Er zog Neiva ins Zimmer, nahm das Tuch ab und schloss die Tür zu.
    Als er sich umdrehte, sah Neiva, dass Alvez genauso wie er einen Schweinekopf hatte.
    »Cruzco und Pedreck haben mich gestern angerufen«, sagte Alvez. »Sie spürten es auch. Ich bin sicher, sie haben sich ebenfalls in Schweine verwandelt.«
    »Die Macumba«, brachte Neiva hervor. »Vielleicht haben sie alle unsere Logenbrüder mit ihrem Fluch infiziert. Wir müssen zum Logentempel im Hochhaus in Copacabana, um uns Gewissheit zu verschaffen.«
    Was Neiva erfahren hatte, änderte seine Meinung, sich von der Freimaurerloge fernhalten zu müssen.
    Ein schwerer Körper rannte krachend gegen die Tür. Sie flog auf. Rodrigo Alvez' Sohn hatte sie eingerannt. Er stand auf der Schwelle, eine Pistole in der Faust.
    »Ich will wissen, was hier los ist!«, schrie er. »Was ist das für ein Gegrunze? Und was soll die Geheimnistuerei?«
    Neiva und Alvez hatten die Gesichter abgewandt, jetzt wandten sie sich dem zwanzigjährigen Sohn Rodrigo Alvez' zu. Er stieß einen Schreckenslaut aus. Alvez' Frau begann gellend und hysterisch zu schreien, als sie die Wahrheit begriff.
    »Ihr gehört also zu den Schweinemonstern, von denen überall in Rio gemunkelt wird!«, brüllte der junge Pablo Alvez. »Ihr Ungeheuer! Ihr Scheusale!«
    »Mein Sohn«, grunzte Alvez und trat auf ihn zu.
    »Rühr mich nicht an!«
    »Pablo, lass dir erklären …«
    Er machte einen weiteren Schritt auf seinen Sohn zu. Die Nullacht in dessen Hand krachte – einmal, zweimal, dreimal. Rodrigo Alvez brach mit einem grunzenden Schrei zusammen. Sein Sohn starrte mit

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