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042 - Die Schweinemenschen von Rio

042 - Die Schweinemenschen von Rio

Titel: 042 - Die Schweinemenschen von Rio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Beschwörungsspruch in der Mitte. Der Abraxas gehörte zu meinen Utensilien. Ich hatte ihn einmal in Istanbul gekauft, als ich die Archonten des Srasham bekämpft hatte, und ihn später mit nach London genommen.
    Ich legte die Gemme auf den Boden und zog mit Kreide einen doppelten Kreis um Viviana. Zwischen die beiden Kreise zeichnete ich hastig ein paar magische Schnörkel, die mir gerade einfielen, um die Wirkung der Gemme zu verstärken.
    Viviana zitterte und stöhnte. Ihr Gesicht verzerrte sich. Als sei der dämonische Bann plötzlich gebrochen, sprangen die Zuschauer auf und flüchteten zu den Ausgängen. Frauen kreischten, rissen sich achtlos wertvollen Schmuck vom Hals, und Männer fluchten. Eine Menschentraube bildete sich an den Ausgängen; jeder wollte zuerst hinaus.
    Der Macumba-Priester kam mit seinem Totenkopfstab auf mich zu, aber ich hielt ihm das Kreuz entgegen. Er schrie gellend auf, im gleichen Augenblick, in dem auch der Totenkopf einen Schrei ausstieß. Die Macumba-Anhänger wollten mich angreifen, und ich wollte schon den Revolver herausholen, weil sie wahrscheinlich verletzbar waren wie jeder andere Mensch, da blieben sie stehen.
    Mit vor Schreck geweiteten Augen starrten sie mich an. Ich begriff nicht, bis Machu Picchu auf Ketschua schrie: »Dorian, dein Gesicht!«
    Mein Stigma war wieder erschienen, jene Teufelsfratze des Dämons Srasham, die seine Archonten mir in Istanbul ins Gesicht tätowiert hatten. Srasham war vernichtet, durch die Kraft des Demiurgen der Manichäer, und jene Tätowierung auf meinem Gesicht war mit seinem Dahinscheiden unsichtbar geworden. Nur manchmal tauchte sie in Stresssituationen wieder auf – unregelmäßig, nach Gesetzen, die ich nicht kannte; aber wenn sie einmal da war, leistete sie mir gute Dienste.
    Das leuchtende Stigma trieb die Macumba zurück. Aufschreiend flüchteten sie, verschwanden im allgemeinen Getümmel und Durcheinander. Ich ließ sie laufen. Mich interessierte nur Viviana.
    Als ich gerade einige Formeln der weißen Magie zu murmeln begann und mit dem Kreuz kabbalistische Symbole in die Luft malte, um sie zum Reden zu bringen, rief jemand meinen Namen.
    Ärgerlich wandte ich mich um, denn ich war sicher, dass ich Vivianas Willen hätte brechen können. Niemals zuvor hatte ich im Gesicht einer Hexe ein solches Grauen gelesen. Das Bewusstsein ihrer Niederlage war ihr ins Gesicht geschrieben.
    Bei Jeff Parker, Sacheen und Machu Picchu stand Domingo Marcial. Er wurde bleich, als er das Stigma sah, zuckte zusammen und konnte sich vor Schreck kaum auf den Beinen halten. Aber das war schließlich keine ungewöhnliche Reaktion. Ich wusste, dass ich furchtbar aussah.
    »Sie flieht!«, riefen Sacheen und Jeff Parker gleichzeitig.
    Ich wirbelte herum. Der magische Kreis war ausgelöscht. Viviana eilte dem Notausgang zu. Ich lief hinter ihr her, das Kreuz erhoben, aber während sie mit magischen Kräften die Menge teilte, wie ein Fisch das Wasser, hatte ich schwer zu kämpfen. Sie entkam. Ich musste einsehen, dass ich sie nie einholen würde, und kehrte zu den anderen zurück.
    »Was war das in deinem Gesicht, Dorian?«, fragte Sacheen.
    Ich wusste, dass das Stigma wieder verschwunden war, und ging nicht auf ihre Frage ein; nach langen Erklärungen stand mir jetzt nicht der Sinn.
    »Zum Teufel, was machen Sie hier, Marcial?«
    »Vicente Neiva will Jeff Parker und Sie sofort sehen. Er hat es sich anders überlegt und erwartet Sie mit den Logenmitgliedern in den Räumen der Loge.«
    Ich wusste immer noch nicht, von welcher Loge die Rede war. Aber das war Jeff Parkers Sache; er hatte alles arrangiert.
    Parker musterte ihn misstrauisch. »Woher wussten Sie, dass wir hier zu finden sind, Señor Marcial?«
    Der schwarzhaarige, schlanke und elegante Mann hob die Schultern. »Verbindungen«, sagte er knapp. »Wir sollten hier verschwinden, bevor die Polizei eintrifft, sonst bekommen wir eine Menge Unannehmlichkeiten.«
    Ich hatte auch kein Verlangen nach endlosen Verhören. Wir verdrückten uns durch einen Notausgang und verließen das Copacabana Palace durch den Dienstbotenausgang. Domingo Marcial war im Taxi gekommen, wie er sagte. Wir gingen über den Parkplatz, gelangten über eine niedrige Mauer auf das Gelände eines anderen Hotels und spazierten von dort auf die Avenida Atlantica, als seien wir nie im Copacabana Palace gewesen.
    Vor dem Copacabana Palace standen Streifenwagen. Ein Riesenaufruhr herrschte. Ich hörte Befehle von Polizeioffizieren

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