Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
042 - In den Klauen der Knochenmänner

042 - In den Klauen der Knochenmänner

Titel: 042 - In den Klauen der Knochenmänner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
haben.«
    »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn zu suchen«, meinte Vicky.
    »Eine Stecknadel im Heuhaufen ist früher zu finden«, brummte ich.
    »Sei doch nicht immer so pessimistisch, Tony«, sagte der Hüne.
    »Nimm dir ein Beispiel an Vicky. Die blickt voller Zuversicht in die Zukunft.«
    »Aus ihr spricht jugendlicher Leichtsinn, gepaart mit großer Unerfahrenheit.«
    »Wenn es nach dir ginge, dürfte ich niemals Erfahrungen sammeln«, sagte meine Freundin.
    »Ich fühle mich eben bedeutend wohler, wenn ich dich weit weg vom Schuß weiß. Du solltest mir das nicht vorhalten, sondern dich freuen.«
    »Diskussionen werden zu Hause abgehalten«, sagte Mr. Silver.
    »Kommt jetzt. Prommon wartet.«
    Wir pirschten durch die Finsternis, versuchten unsere Augen überall zu haben, damit der Shlaak uns nicht überraschte. Schon nach kurzer Zeit schlug Vicky Bonney vor, wir sollten nicht beisammen bleiben, sondern uns trennen, denn auf diese Weise könnten wir ein größeres Feld abstreichen.
    An und für sich war es ein sehr vernünftiger Vorschlag, er gefiel mir aber trotzdem nicht, denn wenn Vicky dem Shlaak in die Hände fiel, hatte er zwei Trümpfe auszuspielen, mit denen er Mr. Silver und mich zur Aufgabe zwingen konnte.
    »Versprich mir, mehr als vorsichtig zu sein!« sagte ich eindringlich.
    »Okay, Tony.«
    »Sobald du etwas Verdächtiges bemerkst, schlägst du Alarm. Können wir uns darauf verlassen?«
    »Hundertprozentig«, sagte Vicky.
    »Es könnte sich mehr als ein Shlaak hier befinden.«
    »Ich gehe kein Risiko ein«, versprach Vicky Bonney, machte auf den Hacken kehrt und verschwand in der Dunkelheit.
    »Sie ist ein sehr tapferes Mädchen«, sagte der Ex-Dämon neben mir bewundernd.
    »Sie ist noch viel mehr – schön, anständig, ehrlich, liebenswert… Deshalb möchte ich sie auch nicht verlieren.«
    »Du darfst sie trotzdem nicht unter einen Glassturz stellen«, riet mir der Ex-Dämon. »Sie muß kämpfen lernen. Nur so kann sie dir erhalten bleiben.«
    »Welche Richtung wählst du?« fragte ich den Hünen.
    Er wies mit dem Daumen nach rechts. Ich war damit einverstanden und eilte nach links davon. Die Dunkelheit nahm mich auf in ihren riesigen schwarzen Mantel. Hier, auf diesem Werftgelände, hatte dieser Mantel besonders viele Falten, und in jeder konnte sich Clint Harrison versteckt haben.
    Er selbst würde sich wohl kaum verraten, aber vielleicht meldete sich das Mädchen, das er bei sich hatte, mit einem Hilferuf. Würde sie sich dazu überwinden können? Und wie würde der Shlaak darauf reagieren? Würde er das Mädchen in seinem Zorn töten?
    Wenn er sich dazu hinreißen ließ, nahm er sich die Möglichkeit, uns unter Druck setzen zu können. Sobald das Mädchen nicht mehr lebte, konnten wir den Dämon frontal angreifen, denn dann brauchten wir nicht mehr Rücksicht zu nehmen.
    Mißtrauisch wandte ich mich immer wieder um. Die magische Streitaxt hielt ich in der Rechten. Die Waffe pendelte an meiner Seite hin und her. Ich war bereit, sie jederzeit hochzuschwingen und zuzuschlagen. Auch zu werfen hatte ich die Axt gelernt.
    Vorsichtig setzte ich meine Schritte. Ich bemühte mich, kein Geräusch zu verursachen, das mich verriet. Rechts ragte neben mir ein Laufkran auf. Er stand auf breiten Eisenschienen, war ein Ungeheuer aus Metall, das hoch in den Nachthimmel hineinragte.
    Ich näherte mich dem dicken Gestänge, an dem eine Leiter befestigt war, und kletterte daran hoch. Meine Augen hatten sich inzwischen soweit an die Dunkelheit gewöhnt, daß ich in ihr nicht mehr blind war.
    Ich meine, ich konnte von meiner Umgebung zwar nicht viel erkennen, aber doch wenigstens ein bißchen davon.
    Aus einer Höhe von etwa zehn Metern überblickte ich das große Gelände. Es war fast entmutigend. Wie sollten wir hier Clint Harrison finden?
    Am Heck eines Kajütkreuzers bewegte sich eine Gestalt. Ich sah sie nur ganz kurz, erkannte aber sofort, daß es sich bei diesem Mann nicht um Harrison, sondern um Mr. Silver handelte.
    Er verschwand aus meinem Blickfeld und tauchte nirgendwo mehr auf. Suchend glitt mein Blick weiter. Ich prägte mir ein, wie es auf der Werft aussah, um mich unten – zwischen Booten und Schiffswracks – besser zurechtzufinden. Dann kletterte ich wieder hinunter und setzte die nervenaufreibende Suche nach Harrison fort.
    Die Gefahr lag im Moment vor allem darin, daß der Shlaak in seinem Versteck ruhig warten konnte, und wenn einer von uns sich nahe genug an ihn herangepirscht

Weitere Kostenlose Bücher