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0420 - Der Magier von Lyon

0420 - Der Magier von Lyon

Titel: 0420 - Der Magier von Lyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte.
    Zum Teufel, es war alles so blitzschnell gegangen…
    Und woher kam die Pistole? Zamorra hatte sie doch gar nicht besessen. Er hatte noch nie eine Luger in seinem Besitz gehabt. Also hatte er sie auch nicht mit hierher bringen können. Hatte man sie ihm im Umkleideraum untergeschoben? Aber das Gewicht einer solchen Waffe in der Tasche von Hose oder Jacke hätte er doch da unweigerlich spüren müssen.
    Es sei denn, die magische Blockierung verhinderte, daß er darauf aufmerksam wurde…
    In diesem Fall konnte er in den letzten beiden Tagen zu jedem beliebigen Zeitpunkt in den Besitz dieser Waffe gekommen sein.
    Er war froh, daß Thierry schnell genug gewesen war, einen Mord zu verhindern. Und Zamorra fühlte sich so unwohl wie noch nie in seinem Leben, weil er nicht wußte, auf welche Weise der Mordbefehl in ihm ausgelöst worden war und ob sich dieser Vorfall nicht jederzeit wiederholen konnte. Aber jetzt, nachdem sein Versteckspiel bei Thibaut vorbei war, konnte er Teri auch bitten, diese Blockierung aus seinem Bewußtsein zu entfernen. Sie hatte ja angedeutet, es vielleicht fertig zu bringen.
    Wo steckte sie überhaupt? Sie, die seine Rückendeckung hatte sein sollen! Hatte sie ihn nicht telepathisch überwacht, wie es abgesprochen war?
    Dann hätte sie doch feststellen müssen, daß sein Denken plötzlich aussetzte, wie sie auch gestern bei Vaultier darauf aufmerksam geworden war, daß sein Gehirn nicht arbeitete, während er unter dem mörderischen Einfluß stand.
    »Bei Merlins Bart…« Warum war sie nicht gekommen? Es wäre doch wahrhaftig ein Grund gewesen, einzugreifen, auch wenn sie sich Thibaut gegenüber damit als Druidin gezeigt hätte. Denn in diesem Moment war Zamorras Tarnung ohnehin zerstört gewesen. Er fuhr wieder an und suchte sie auf einer Strecke von insgesamt vier Kilometern an der Straße in beiden Richtungen. Aber er konnte sich nicht vorstellen, daß sie sich weiter entfernt hatte, obgleich wenigstens eine Stunde vergangen war, wenn nicht sogar mehr.
    Teri war nirgendwo zu sehen.
    Auch auf seine gedanklichen Rufe reagierte sie nicht. Da begann Zamorra zu ahnen, daß ihr etwas zugestoßen sein mußte. War sie in eine Falle gegangen, aus der sie sich nicht mehr hatte befreien können?
    ***
    Tibor Thibaut hatte sich in eines seiner Zimmer in der oberen Etage zurückgezogen. Er ließ sich in einem Sessel nieder, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Sylvie trat ein.
    »Ich sagte dir gestern schon, daß er gefährlich ist«, tadelte sie. »Aber du wolltest nicht auf mich hören, Tibor. Du mußtest ja unbedingt dieses Risiko eingehen…«
    Er hob den Kopf.
    »Konnte ich ahnen, daß er auf mich schießen wollte? Killer auf Abruf… das ist unheimlich, Sylvie. Vielleicht hätte ich mich besser auf ihn einstellen können, wenn er nicht diese eigenartige Sperre in seinem Bewußtsein besäße, die nichts aus ihm herauslassen will. Aber so…«
    »Wenn Thierry nicht gewesen wäre, wärst du jetzt tot«, sagte sie. »Du solltest nächstens deinen Gefühlen mehr vertrauen… und mehr auf mich hören.«
    Sie lächelte und ließ sich neben ihm auf der Sessellehne nieder. Ihre Hand berührte sein Gesicht.
    Der Magier schüttelte langsam den Kopf. Ebenso langsam erhob er sich und wich Sylvies Berührung aus. Er trat ans Fenster.
    »Er wird wiederkommen«, sagte er leise. »Doch er kommt anders, als wir denken.«
    »Und dann?« fragte Sylvie erschrocken.
    »Dann wird jemand sterben.«
    ***
    Kurz zuvor hatte der Unheimliche, der im Hintergrund die Fäden zog, entschieden, wie er der von einem grünlich flirrenden Schutzfeld umgebenen Frau beikommen konnte. Er sandte seine geistigen Befehle aus.
    Und zwei Lebewesen, die ihm ebenso untertan waren wie jene, denen er die Mordbefehle aufgezwungen hatte, verloren die Fähigkeit des selbständigen Denken und Handelns und arbeiteten nur noch in den Bahnen, die der Dämon ihnen befahl. Sie waren menschlich, sie besaßen keine magischen Kräfte, und so wirkte das Schutzfeld nicht auf sie. Gemeinsam trugen sie die erstarrte Frau auf das Grundstück und in die Kellerräume hinab, dorthin, wo der Beobachter sich mit ihr näher befassen konnte.
    Als sie den Keller wieder verlassen hatten, nahm er den Kontrollzwang von ihnen, und sie konnten sich nicht mehr an das erinnern, was sie gerade noch getan hatten. Sylvie benutzte ahnungslos die Treppe nach oben, und ebenso ahnungslos betrat sie das Zimmer, in dem Thibaut sich befand, um ihn an ihre gestrige Warnung

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