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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Durch die halb offene Tür angelte ich mir das Gepäckstück.
    Mit einer Hand öffnete ich den Verschluss und warf einen kurzen Blick hinein. Obenauf lag meine Smith & Wesson, darunter meine Brieftasche. Ich musste grinsen, als ich die Sorgfalt bedachte, mit der sie alle Beweisstücke gleichzeitig verschwinden lassen wollten.
    »Vorwärts«, sagte ich zu meinem Gefangenen. »Immer drei, Schritte vor mir. Die Hände kannst du herunternehmen. Aber mach keine falschen Bewegungen.«
    Diese Einschüchterung war gar nicht notwendig. Er war vollkommen fertig von dem Schrecken. Willenlos trabte er vor mir her. Ich beobachtete scharf die Umgebung, ohne etwas von dem zweiten zu entdecken. Die größte Gefahrenstrecke befand sich zwischen den Kiesbergen. Als wir sie hinter uns hatten, lag weites Gelände vor uns. Nur ein schlecht erhaltener Sandweg führte zu der Lagerstelle.
    Das nächste Haus war etwa eine halbe Meile entfernt. Auf geradem Weg hielten wir darauf zu. Ich brauchte dringend ein Telefon und eine Zigarette.
    Ciro musste mit beiden Händen die Tasche tragen. Er hielt sie ausgestreckt vor sich, sodass er keinen Überraschungsangriff ausführen konnte. Ich ging drei Schritte hinter ihm, die Waffe in der Jackentasche und den Finger am Abzug.
    In fünf Minuten waren wir da. Ich rief Lieutenant Rice an und bat ihn um einen Funkwagen. Er schnaufte kurz und versprach, persönlich zu erscheinen. Nach weiteren vier Minuten war er da.
    »New Brunswick ist zwar friedlich, aber auch gefährlich«, lächelte ich, als er mit gewichtigem Schritt aus seinem Wagen kletterte. Kurz erzählte ich den Vorfall, .während er dem Gefangenen Handschellen verpasste. Ein Sergeant kettete ihn an den Haltegriff im Polizeichevy an. Dann stieg ich mit dazu, nachdem ich mich bei den Leuten bedankt hatte. Die Reisetasche stand neben mir, und ich begann, meine Sachen wieder an mich zu nehmen.
    Sogar das Feuerzeug und die halb leere Schachtel Streichhölzer waren noch vorhanden. Nichts fehlte. Zu meinem Erstaunen fand ich allerdings noch drei Pakete Dynamit und eine zwei Fuß lange Zündschnur.
    Ciro musste mich beobachtet haben. Er hatte den Kopf halb gedreht, und unsere Blicke trafen sich.
    »Das«, sagte er und deutete auf den Sprengstoff, »das kannst du doch nicht mehr verhindern.«
    Ein zynischer und zugleich hasserfüllter Zug lag um seine harten Mundwinkel. Überrascht blickte ich ihn an.
    ***
    In das gedämpfte Gemurmel mischte sich das helle Plopp von Sektkorken. Das schäumende Nass rann durch etliche durstige Kehlen. Langsam nahm das große Festbankett seinen Verlauf.
    Wie alle Jahre, so trafen sich auch diesmal wieder die bedeutendsten Juweliere und Goldschmiede der Ostküste zu einem Kongress. Die Wahl war auf New Brunswick gefallen, das zentral lag und über entsprechende Räume verfügte.
    Seit drei Jahren lag das ehemalige Spielkasino öde und verlassen in seinem Plüschpomp da. Jetzt war es aufgemöbelt worden. Auf rotsamtenen Läufern eilten Kellner mit silbernen Tabletts daher. Dazwischen standen Gruppen von würdigen älteren Herren in schwarzen oder nachtblauen Anzügen. Ihre schweren Ringe funkelten im Schein von zwei Dutzend Kristalllüstfern.
    Es wurden Geschäfte abgeschlossen, die in die Millionen gingen.
    Der größte Andrang herrschte vor den vier Glasvitrinen, in denen die kostbarsten Stücke ausgestellt waren. Neugierig und fachmännisch wurden die erlesenen Schmuckstücke begutachtet. Einige wechselten den Besitzer gegen Schecks mit fünfstelligen Summen.
    Vier Polizeibeamte in Zivil standen unbeweglich neben den Vitrinen und passten auf. Sie wirkten in ihren grauen Anzügen genauso uniformiert wie bei einem Einsatz.
    Am Eingang entstand Bewegung. Aus einem cremefarbenen Cadillac war eine schlanke Gestalt ausgestiegen. Die Schläfen waren leicht silbergrau, und der Menjoubart schien gefärbt. Trotzdem war der Mann eher der Typ des jugendlichen Leistungssportlers. Er ließ sich seinen schwarzen Mantel abnehmen und gab dem Portier seine Karte. Sekunden später näherte sich ihm ein strahlendes Vollmondgesicht, gut einen Kopf kleiner als er selbst.
    »Don Rosoff«, sagte er und schüttelte ihm die Hand, »im Namen unserer Kongressleitung darf ich Sie herzlich begrüßen. Es freut uns, dass sogar Mexiko City Interesse an unserem Treffen hat und den würdigsten Vertreter entsandt hat.«
    Die letzte Schmeichelei klang zu plump, als dass Don Rosoff auch nur gelächelt hätte. Er drückte kurz die Hand des Dicken, der sich

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