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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihn heran. Er schubste ihn leicht.
    »Nun mach schon«, knurrte er böse. Es blieb Hagerty kaum etwas anderes übrig. Sie stießen ihn in das weiche Polster der hinteren Sitzbank. Die beiden drängten sich neben ihn. Am Steuer saß ein schlankes, junges Bürschchen von höchstens zwanzig Jahren. Von seinen Haaren ging der Duft einer süßlichen Pomade aus. Er kaute unentwegt, hatte Hagerty beim Einsteigen flüchtig betrachtet und wandte von da ab den Kopf nicht mehr nach hinten. Noch bevor die Türen richtig geschlossen waren, ließ er den Wagen langsam wieder anrollen.
    »Hör mal, Hagerty«, sagte der Kraushaarige. »Du hast dich für einen Mann vom Syndikat ausgegeben. Es gibt Leute, die glauben dir das nicht. Nun beweise uns mal, daß du wirklich für das Syndikat arbeitest.«
    Tom Hagerty saß steif in der Mitte der Bank. Die beiden Männer waren ein wenig von ihm abgerückt und hatten sich so gedreht, daß sie ihm die Gesichter zuwandten. Wegen der Augenbinde konnte Hagerty kaum sehen, was der Mann neben ihm tat.
    »Ich habe mich nicht für ein Syndikatsmitglied ausgegeben«, widersprach er.
    Der Kiausköpfige schlug ihm die Faust mit voller Wucht in den Magen. Hagerty krümmte sich zusammen. Als sein Kopf nach vorn fuhr, schlug der Kraushaarige mit der Faust in 'Hagertys Genick. Für ein paar Sekunden tanzten Sterne und grellzuckende Lichter vor seinen Augen. Dann spürte er den warmen, schlecht riechenden Atem des Kraushaarigen in seinem Gesicht und hörte dessen Stimme ganz nahe:
    »Wir mögen es nicht, daß Leute damit angeben, sie gehörten zu unserer Firma, obwohl sie nicht das geringste mit uns zu tun haben. Und noch weniger mögen wir es, wenn sich Leute allzu neugierig aufführen. Ob da ein gewisser Bob Evans süchtig war oder nicht, spielt ja nun keine Rolle mehr, nicht wahr, Hagerty? Evans ist tot, und man soll die Toten ruhen lassen. Du hast Glück, daß die Bosse gute Laune hatten. Also wirst du mit einer Abreibung davonkommen. Und mit einem guten Rat: Behaupte nie wieder, für das Syndikat zu arbeiten. Und verschwinde aus der Stadt. Innerhalb von zwölf Stunden. Wir erfahren das, darauf kannst du dich verlassen. Schließlich haben wir auch erfahren, wo wir dich finden können, nicht wahr? Also denk daran, wenn du wieder aufwachst: Verdufte! Hau ab aus der Stadt und steck deine Nase nicht wieder in Dinge, an denen sich kleine Kinder nur die Finger verbrennen können! So, Tonio, jetzt halte an!«
    Der Wagen hielt. Verschwommen bemerkte Hagerty, daß sie in einer spärlich beleuchteten Seitenstraße waren. Er wurde aus dem Wagen hinausgezerrt. Als er den leisesten Versuch einer Gegenwehr unternahm, erhielt er zwei so harte Schläge in seinen Unterleib, daß er vor Schmerz nichts mehr sehen konnte. Er spürte halb im Unterbewußtsein, daß man ihn einfach am Rockkragen über eine rauhe Betonfläche schleifte. Seine Hose zerriß, und mit heißen Schmerzwellen schabten seine nackten Knie über die rauhe Betonwand. Benommen und keuchend versuchte er, auf die Beine zu kommen. Für einen Augenblick sah es so aus, als ob ihm jemand in seinem Rücken dabei helfen wollte. Bis Hagerty spürte, daß ihn der Mann von hinten eisern festhielt.
    Er wollte etwas sagen, da traf ihn ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Dann folgten wieder harte Hiebe. Hagerty stöhnte, er wollte schreien, aber er brachte nur ein gequältes Röcheln über die Lippen. Als man ihn endlich fallen ließ, war er blutüberströmt und .bewußtlos.
    Die beiden Gangster blickten auf das gequälte Bündel Mensch, das zu ihren Füßen lag. Der Kraushaarige schnaufte von der Anstrengung. Der Narbige zog eine Taschenlampe und beugte sich über den Bewußtlosen. Er entleerte ihm sämtliche Taschen. Geld, Zigaretten und ein Feuerzeug steckte er ein. Als er das Jackett abtastete, stutzte er plötzlich.
    »Da ist was eingenäht«, brummte er.
    Der Kraushaarige nahm ein Schnappmesser, ließ die Klinge hervorschießen und zerfetzte das Futter des Jacketts. Eine durchsichtige Cellophanhülle geriet ihm in die Finger.
    »Leuchte mal«, brummte er.
    Sein Kumpan richtete den Schein der Taschenlampe auf die Cellophanhülle.
    »Es ist ein Führerschein«, meinte der Kraushaarige. »Auf den Namen Johnny Miller.«
    Es war abends gegen halb elf, als der Privatdetektiv Danny Blancher in seine kleine Wohnung zurückkehrte. Kaum hatte er die Tür hinter sich zugedrückt, da sah er unter der Verbindungstür, die in sein Büro führte, einen schmalen Lichtstreifen.

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