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0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Decksplanken, der mit Schlössern mehrfach gesichert war. Verdeckt stellte er die Zahlen ein und öffnete den Koffer schließlich.
    Er nahm eine Folie heraus.
    »Ein toller Schatzplan«, äußerte Beatrice naserümpfend. »Plastik, pah …«
    Leon versetzte ihr einen Klaps auf die blanke Kehrseite. »Hör erst mal zu«, sagte er.
    »Natürlich Kunststoff«, erläuterte Bud Prentiss trocken. »Das ist seewasserbeständig, schmutzabweisend und recht stabil, auch wenn man’s zusammenknüllt. Das Original ist fast zerfallen. Es liegt in Brisbane in Lucs Safe. Wir haben die Zeichnung auf die Folie fotokopiert. So kann nichts passieren. Hier, schaut euch das an.«
    Sie starrten auf die Karte.
    »Was sind das für Zeichen?« wollte Jessica wissen.
    »Nautische Zeichen. Hinweise, wie man hier manövrieren soll. Aber die sind uralt. Bestimmt vier, fünf Jahrhunderte. Oder noch älter. Wir haben das Alter der Original-Seekarte nicht bestimmen können. Das heißt, es wäre ziemlich teuer gekommen, und so genau wollten wir es auch nicht wissen.«
    »Die Küstenlinie«, ergänzte Bud Bonnards Worte, »ist hier natürlich nicht so exakt eingezeichnet, wie wir sie heute von Luftaufnahmen kennen. Zwei Inseln fehlen völlig. Aber trotzdem ist diese Position richtig. Die Karte gibt genau dieses Gebiet wieder.«
    Jessica war skeptisch. »Wenn zwei Inseln fehlen … könnte es nicht trotzdem eine andere Gegend sein?«
    »Wir haben’s verglichen. Sehr sorgfältig. Es gibt auf der ganzen Welt keine andere Küste, die mit dieser hier identisch ist.«
    »Trotzdem traue ich diesem Braten nicht«, sagte Jessica. »Wenn schon vergessen wurde, zwei Inseln einzuzeichnen, kann die Küstenlinie ja auch falsch gezeichnet sein.«
    »Es gibt auch noch andere Hinweise. In einem kleinen Büchlein, wohl ein nicht offizielles, privates Logbuch, sind exakte Kursanweisungen niedergeschrieben. Wir haben sie aus dem Holländischen übersetzt. Die Längen- und Breitengrade, die angegeben sind, sind diese hier. Sie waren ein wenig verschlüsselt, aber wir haben den Kode geknackt. Hier muß vor ein paar hundert Jahren jemand einen Schatz versteckt haben.«
    »Vor ein paar hundert Jahren? So’n Quatsch«, protestierte Beatrice. »Wie viele meinst du denn? Fünf? Sechs? Um 1770 hat Cook gerade mal sein erstes Landemanöver durchgeführt, und erst zwölf Jahre später wurde die erste Strafkolonie gegründet … das sind jetzt zweihundert Jahre her. Da von ein paar hundert Jahren zu sprechen …«
    »Mädchen, du kennst die Geschichte deines eigenen Landes nicht«, sagte Luc Bonnard gelassen. »1605 erreichte der Holländer Willem Janszoon als erster den Carpentaria Golf. Damals waren die Holländer ziemlich rührig in der christlichen Seefahrt. So rührig gerade hier unten, daß sie diesem riesigen Inselkontinenten schon 1644 einen Namen gaben – Neu-Holland. Neuseeland ist auch schon ein paar Jahre nach Australien erstmals entdeckt worden, bloß waren die zerklüfteten Ödküsten damals für die Holländer uninteressant, so daß sie auf eine Besiedlung verzichteten, das passierte erst rund hundertachtzig Jahre später, und die Aborigines, die australischen Ureinwohner, hat man damals noch für Tiere gehalten und entsprechend gejagt …«
    »Lang, lang ist’s her«, grinste Leon Grown.
    Er zupfte an den Schleifen, mit denen die schmalen Bändchen Patricias String-Tanga zusammenzuhalten versuchten. Patricia schlug ihm auf die Finger. Grown grinste weiter. »Was ist nun mit diesem Schatz?« fragte Patricia. »Gehen wir mal davon aus, daß er tatsächlich vor ein paar Jahrhunderten hier vergraben wurde. Was wissen wir darüber?«
    »He, glaubst du im Ernst an diesen Super-Blödsinn?« fragte Beatrice entgeistert. »Das habt ihr doch alle abgesprochen, um mich zu ärgern.«
    »Unsinn«, sagte Luc. »Abgesprochen haben wir drei nur«, er deutete auf Leon und Bud, »daß wir anfangs noch nichts davon erzählen, erst wenn wir hier sind. Wir wollten uns ja schließlich nicht blamieren, falls wir die Stelle nicht fänden …«
    »Aber wir haben sie gefunden. War nicht mal besonders schwer«, sagte Leon, der vorwiegend als ›Steuermann‹ der Yacht fungierte.
    »Und nun wollt ihr diesen Schatz heben?«
    »Nach Möglichkeit«, sagte Luc. »Wenn er tatsächlich noch da liegt, ist er ein Vermögen wert.«
    »Wenn …« Jessica blieb skeptisch. »Vielleicht seid ihr einer Fälschung aufgesessen.«
    »Das ist ein Risiko, das man eben eingehen muß«, sagte Luc

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