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0422 - Der Pirat und die Hexe

0422 - Der Pirat und die Hexe

Titel: 0422 - Der Pirat und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Russenmädchen schien es sekundenlang zu knistern. Etwas wie Elektrizität sprang zwischen ihnen hin und her. Dann brach das blasse Mädchen blitzartig zusammen.
    »Tatjana!« entfuhr es Saranow, und er stürmte los.
    ***
    »Was zum Teufel ist passiert?« entfuhr es Zamorra. »Hast du …?«
    »Nein, ich habe nicht !« fauchte Nicole ihn an, die seine Frage als Vorwurf mißverstand. »Ich versteh’s doch auch nicht, wieso sie plötzlich ausflippte, als sie mich sah. Sie ist Telepathin!«
    »Oh«, murmelte Zamorra.
    Siccine bekam spitze Ohren. Er entsann sich, daß sie auch gestern abend schon über Telepathen gesprochen hatten, nur hatte er da weiter nichts aus Zamorra und Nicole herausholen können.
    Zamorra zog Nicole beiseite. Saranow und ein paar Matrosen kümmerten sich um das zusammengebrochene, blasse Mädchen. Hier waren keine weiteren Helfer nötig. »Hat es einen unbewußten Kontakt zwischen euch gegeben?« fragte Zamorra leise. »Ich glaubte etwas gespürt zu haben, das wie ein elektrischer Spannungsbogen zuckte …«
    »Das konntest du spüren …?« Nicole nickte. »Ja …«
    Zwischen ihnen gab es ein emotionales Band, das unzerreißbar war. Ein Gleichklang der Gefühle, der durch ihre enge Partnerschaft und die tiefempfundene Liebe im Laufe der Jahre entstanden war. Außerdem war Zamorra ebenfalls empfänglich für parapsychische Erscheinungen.
    Sie sah ihn fragend an. »Dein Amulett?«
    »Hat nicht reagiert«, sagte er. »Was war nun?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann es nicht sagen. Ich habe keinesfalls versucht, nach dem Telepathen zu suchen, war also nicht psi-offen . Das Mädchen muß ungeheuer empfindsam sein. Sie muß sofort gemerkt haben, daß ich ebenfalls über eine schwache Begabung verfüge, und irgendwie ist es dabei zu einem Kurzschluß gekommen. Vielleicht arbeiten wir auf unterschiedlichen Wellenlängen, die sich untereinander nicht vertragen.«
    Unmöglich , wollte Zamorra sagen, weil er trotz seiner langjährigen Beschäftigung mit allen Spielarten der Parapsychologie von verschiedenen telepathischen Wellenlängen noch nie etwas gehört hatte und erst recht nicht, daß die nicht miteinander harmonierten. Aber er sprach das Wort nicht aus. Man war zu leicht mit einer Ablehnung bei der Hand, wenn einem etwas zu fantastisch erschien. Dabei hatte gerade er im Laufe der Jahre so oft scheinbar Unmögliches als real erleben müssen, daß er dieses Wort eigentlich längst aus seinem Sprachschatz hätte streichen sollen.
    Kapitän Retekin beobachtete Nicole und ihn wachsam. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, was er dachte.
    Die blasse Telepathin wurde unter Deck gebracht. Wenig später tauchte Saranow wieder auf. »Entschuldigt den Zwischenfall«, sagte er. »Es war nicht vorgesehen. Das Mädchen ist jetzt in der Krankenstation. Ich denke, sie wird bald wieder wohlauf sein. Möchte nur wissen, warum sie zusammengebrochen ist.«
    Er hatte von der Psi-Spannung zwischen den beiden Frauen nichts bemerkt. Er versuchte den Vorfall zu überspielen und die anderen zu seinem Begrüßungswodka zu lotsen. Wenig später befanden sie sich unter Deck und prosteten sich zu – Zamorra, Nicole, Saranow und die beiden Kapitäne. Wieso sie alle in der kleinen Kabine Saranows Platz fanden, ohne sich gegenseitig im Wege zu sein, war Zamorra ein Rätsel.
    Kapitän Retekin hob sein Glas. »Trinken wir auf die Versenkung des Piratenschiffes«, sagte er. »Es ist gut, daß ihr mit eurem Kreuzer zur Stelle wart, ehe der Pirat uns überfallen konnte. Wir sind Ihnen dankbar, Commander Siccine.«
    Saranow nickte. »Ein Überfall des Piraten hätte unsere Arbeit empfindlich gestört. Nasdarowje, Genossen!«
    Zamorra sah in die Runde.
    »Wegen des Piratenschiffes sind wir hierher gelockt worden«, sagte er. »Aber kann mir vielleicht jetzt endlich einmal jemand erzählen, was es mit dem Auftauchen dieses Seglers überhaupt auf sich hat?«
    »Haben wir da gestern nicht drüber gesprochen?« fragte Siccine.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Na gut«, sagte Siccine. »Damit du nicht dumm stirbst … der ganze Ärger begann vor ein paar Tagen an einer der Neuseeland vorgelagerten Inseln …«
    Unterstützt von Retekin und auch Saranow, begann er zu erzählen …
    ***
    Vergangenheit:
    Die weiße Hochseeyacht SEAFOX glitt langsam auf die Küstenlinie zu. Beatrice Langdon maulte. »Strand hast du gesagt, Luc. Weißer, feinkörniger Sandstrand zum ungestörten Sonnenbaden. Und was ist das da? Sieht das etwa wie

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