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0422 - Die Zeitpendler

Titel: 0422 - Die Zeitpendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder mit der Sonne für Experimente machen!"
    Er schnitzte weiter an dem weichen Metall.
    Draußen heulten die Stürme über die Oberfläche von Uranus, und ebenso tobten sie über die Krusten der größeren Monde. Hin und wieder sackte einer der Ammoniakberge in sich zusammen, und dann schnellten die Zeiger der Instrumente in der Station wild nach rechts. Hank hatte viel von dem, was er einst gelernt hatte, schon vergessen; außerdem gehörte die Sonnenaktivität nicht zu den Dingen, die ihn hier interessierten.
    „Immer diese Experimente", sagte er. „Bis jetzt war es schön ruhig hier. Daß sie immer wieder etwas ändern müssen!"
    Der Hund bellte vorwurfsvoll und rührte sich nicht. Nur seine Augenlinsen verfolgten die Bahn der Späne, die von dem Metallklotz wegflogen und auf den weichen Boden fielen, der mit einem dicken Kunststoffgespinst bedeckt war. Es hielt die Geräusche ab und bedeutete Schutz vor Kälte und explosiver Dekompression.
    „Warum eigentlich so viel Licht?"
    Hank schnitzte weiter.
    Seit einiger Zeit gingen merkwürdige Dinge vor, hier draußen, am Rande des Systems. Zuerst hatte man sämtliche Planeten aus der realen Zeit entfernt, dann wuchs die Sonne. Obwohl Hank; jede Information hätte haben können, verzichtete er darauf; seine Leidenschaft ließ ihm keine Zeit dazu. Über ein mildes Sich wundern kam er nicht hinaus.
    Seine Leidenschaft aber waren die Tiere. Junge Tiere, deren Bilder er einmal gesehen hatte - oder die er selbst gesehen hatte, als er, damals, noch selbst geflogen war. Ein rothäutiger Knulp von Veonar III war darunter, einer der seltenen Plunks von Varny, und ein weißes Reh von Neunundzwanzig Kastor.
    Auch der außergewöhnlich scheue Oguh von Arret-avon stand auf dem breiten Paneel über, den Instrumenten der Überwachung. Was hier entstand, sollte ein terranischer Fisch werden.
    „Dabei merken sie gar nicht, daß meine Station bald wegschwimmen wird", murmelte Hank leise.
    Wieder fiel ein Span, wieder bellte der Hund.
    Dann ging der Türsummer.
    Hank blickte auf, schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und sah, wie der Robothund auf seinen drei Rädern und der Antriebswalze wie wahnsinnig aus dem Raum schoß und hinüber in den Empfangsraum raste.
    „Jetzt machen sie auch noch Geräusche", sagte Hank.
    Das Bellen des Hundes verstärkte sich, gleichzeitig ertönte der Summer. Lang und dringend.
    „Nein, nein", sagte Hank. „Das ist ja die Türklingel!"
    Er steckte das Messer in den Gürtel, legte den halbfertigen Bleifisch auf das Pult und ließ sich vom Tisch gleiten. Dann ging er langsam hinaus in den kleinen Vorraum und schaltete den Sichtschirm an.
    Neben dem Verschluß der Eingangsspirale war ein schwerer Gleiter an den Verstrebungen befestigt. Die verkleidete Stahltrosse spannte sich und hing durch, weil der Gleiter von dem Orkan hin- und hergerissen wurde. Eine zweite Linse blendete in den Kunststoffschlauch von drei Metern Durchmesser, der von der Kugel bis auf den Boden herunterhing und in seinem Inneren eine Treppe hatte. Niemand befand sich in dem Schlauch.
    Der Hund bellte noch immer, viel wütender, wie es schien.
    „Ach so ... der Türsummer!" erinnerte sich der Alte.
    Er griff nach dem schweren Sicherheitsriegel, schob ihn zurück und drückte dann den Knopf des Öffners. Langsam schwang das kreisrunde Schott nach innen. Eine Gestalt in einem Raumanzug von auffälligem Gelb stand vor ihm, und hinter der nassen Sichtscheibe sah Hank ein Gesicht, das ihn wütend anstarrte.
    „Kommen Sie herein", sagte er krächzend, „und trinken Sie einen Kaffee. Sie müssen ja vollkommen erfroren sein!"
    Hinter dem gelben Raumanzug schloß sich das Schott wieder.
    Der Hund begann erneut zu bellen. Langsam ging die Gestalt in den Wohnraum hinein, und Hank und sein Hund folgten ihr. Der Mann, im Raumanzug öffnete den Helmverschluß und schüttelte den Kopf.
    Langes Haar schimmerte im Licht der Deckenstrahler dunkel auf.
    „Trinken Sie ihn mit Milch, Mister?" fragte Hank mürrisch.
    Er blieb vor seinem Tisch stehen und sah abwechselnd auf den halbfertigen Fisch und auf den Besucher.
    „Sie sind vielleicht eine merkwürdige Type", sagte das Mädchen im Raumanzug. „Mit viel Zucker und wenig Milch. Außerdem nennen Sie mich nicht Mister, bitte."
    Der Hund verstummte, als Hank ihn flüchtig streichelte. Der Alte sagte: „Wenn Sie etwas gegen Höflichkeit haben - schön.
    Warum sind Sie gekommen?"
    Das Mädchen blickte ihn kopfschüttelnd an und sagte: „Wissen Sie

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