0423 - Die Monster-Insel
müssen Sie ihn schon selbst fragen«, warf Nicole ein.
»Einverstanden. Ich besorge das Flugzeug, wir fliegen hin, Sie sparen sich den militärisch unkomfortablen Transport, und ich frage den Commander. Einwände?«
»Ich glaube, mein Holzbein quietscht«, flüsterte Nicole Zamorra zu. »Der will uns wahrhaftig ins Handwerk pfuschen mit seiner uneigennützigen Hilfe.«
»Wir haben Einwände, Yushitse«, sagte Zamorra. »Es könnte gefährlich werden, und Sie…«
»Ich habe die Gefährlichkeit des Chachfah ebenso kennengelernt wie die Schnelligkeit der Rroll, die um Hilfe bat, aus welchen Gründen auch immer. Ich vermute, daß es sich bei der Insel nicht um eine Insel, sondern um das Raumschiff notgelandeter Außerirdischer handelt. Und davon ausgehend, weiß ich mich beziehungsweise uns zu schützen. Ich kann Ihnen nur eine Kooperation empfehlen, denn ich werde so oder so mir dieses Objekt ansehen…«
»Warum haben Sie es nicht schon getan?« wollte Nicole wissen. »Diese Insel ist ja nicht erst vor zehn Minuten entdeckt worden.«
»Ich suchte noch nach geeigneten Partnern. Und ich wollte weitere Meldungen abwarten.«
»Also schön«, brummte Zamorra. »Wann können wir starten?«
»Morgen vormittag. Ist es um zehn Uhr recht? Sollten Sie noch bestimmte Ausrüstungsgegenstände benötigen, die es auf Ihrem NATO-Kreuzer nicht gibt, lassen Sie es mich rechtzeitig, also bis eine Stunde vor dem Start, wissen. Hier, meine Karte. Ich bin ständig erreichbar.«
Er schob das fluoreszierende Kärtchen mit Adressen- und Telefoneindruck über den Tisch. Dann erhob er sich. »Bis morgen dann. Lassen Sie sich weiter bedienen, die Rechnung wird mir zugestellt.«
»Gute Nacht, Partner«, murmelte Zamorra.
Aber der Japaner war bereits unterwegs zum Ausgang…
***
»Ein komischer Vogel«, behauptete Nicole. »So einer ist uns ja noch nie über den Weg gelaufen… schade, daß wir keine Zeit mehr haben, Nachforschungen anzustellen. Was ist das für ein Mann? Warum engagiert er sich so? Nur aus Neugierde?«
»Wenn ich mir überlege, daß das Mädchen, mit dem er ins Bett gehen wollte, um ein Haar von diesem… Chachfah umgebracht worden wäre, wenn diese Rroll nicht dazwischengekommen wäre…« Er erinnerte sich an das, was der Japaner erzählt hatte. »Wahrscheinlich würde ich dann auch alles daransetzen, mehr herauszufinden. Okay, er glaubt an ein Raumschiff. Ich nicht. Ich halte die Theorie von einem bermuda-ähnlichen Phänomen für wahrscheinlicher. Gerade wegen der Koordinaten… aber wir werden erfahren, wer recht hat. Diese Sandy Freeman allerdings würde ich gern kennenlernen und von ihr erfahren, auf welche Weise sie die Rrollsprache gelernt hat.«
»Du glaubst jedes Wort dieser Story?« fragte Nicole.
Zamorra nickte. »Er hätte keinen Grund, sich vor uns, den ihm Fremden, lächerlich zu machen«, vermutete er. »Deshalb halte ich seine Erzählung für wahr. Hast du ihn nicht gecheckt?«
Nicole schüttelte den Kopf. »Ich fand keinen Weg in seine Gedanken.«
»Abgeschirmt?« fragte Zamorra alarmiert. Menschen, deren Gedanken nicht zu lesen waren, gab es so gut wie gar nicht. Nur jemand, der es über eine künstliche Blockiermöglichkeit versuchte wie Zamorra und seine Teamgefährten, konnte sich auf diese Weise gegen unerwünschte Telepathie abschirmen. Aber dämonische Wesen…
»Nein«, sagte Nicole. »Cheri, du solltest erst gar nicht damit anfangen, in mir den perfekten Lügendetektor zu sehen, bloß weil dieser Vampirkeim in mir telepathische Fähigkeiten geweckt hat. Ganz so einfach ist das nämlich alles nicht. Ich habe durchaus meine Grenzen, die ich nicht leicht überwinden kann. Wenn ich etwas erkenne, werde ich mich von selbst melden.«
»Pardon…«
»Gewährt.« Sie lächelte. »Bereiten wir uns auf den morgigen Tag vor, cheri? Wir sollten die Nacht noch einmal gründlich nützen. Morgen sind wir entweder unter Fremden auf der Insel oder wieder an Bord der ANTARES, wo ich mich als halben Mann eintarnen muß. Schade, daß die NIKOLAI GOGOL mit Saranow und seinen Telepathen nicht mit hinauf gefahren ist. Dort würde ich mich wohler fühlen…«
Zamorra nickte. »Einverstanden. Gehen wir nach oben. Ein paar Stunden haben wir ja noch, und notfalls kommen wir auch mit wenig Schlaf aus…«
***
Der Adept der Kälte war inzwischen wieder bei Bewußtsein. Die Wirkung der Betäubungsnadel, die sich in seinem Körper rückstandlos aufgelöst hatte, war abgeklungen. Aber Reek Norr sah sehr
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