0423 - Rally des Schreckens
verstanden? Ich muß die Feinde vernichten!«
Seine Worte hallten über den Platz. Sie fanden ihren Zugang in den Gassen, wo an den Hauswänden ihre Echos nachschwangen.
»Was willst du noch?« fragte Suko.
Die Antwort kam prompt. »Ich möchte, daß all die, die sich auf meine Seite stellen wollen es zeigen. Sie sollten ihre Häuser und Verstecke verlassen und zu mir an den Wagen treten. Ich gebe den Menschen hier zwei Minuten Zeit, sich zu entscheiden. Wer dann zu mir gekommen ist, kann auf meinen Schutz hoffen, wie die Leute damals sich unter den Schutzschild Wahinas gestellt haben. Wer nicht kommt, der wird von mir vernichtet, denn Wahina kann keine Feinde gebrauchen. Ihr habt es gehört, also richtet euch danach.«
Das war natürlich schlecht, und auch Suko wußte dies. Er hatte den Menschen klargemacht, daß sie sterben würden, wenn sie sich nicht auf seine Seite stellten. Seine Macht hatte er bereits demonstriert, als er das Schiff versenkte.
Auch wenn die Tat Menschenleben gekostet hatte, es war genau die richtige Masche gewesen, das sah auch Suko ein. Und zwei Minuten waren eine verdammt kurze Zeitspanne. Da schaffte es niemand, Vor- und Nachteile genau gegeneinander abzuwägen.
Welche Chancen hatte er? Suko sah keine. Wenn er als Fremder ihnen abriet, würde ihm keiner glauben. Viele kannten die Macht des Götzen Wahina aus alten Geschichten und Erzählungen. Sie würden ihm folgen.
Und so blieb Suko nichts anderes übrig, als zu schweigen und auf die drei Köpfe zu starren.
Er hörte die Menschen reden. Noch diskutierten sie miteinander, viel Zeit blieb ihnen nicht mehr.
Das machte ihnen der Götze mit seinen nächsten Worten klar.
»Eine Minute ist verstrichen«, drang es dumpf über drei Lippen. »Es bleibt nicht mehr viel. Kommt her zu mir, wenn ihr am Leben bleiben wollt.«
»Nein, sie werden nicht kommen!«
Eine andere Stimme gellte über den Platz, und aus der Einmündung einer Gasse löste sich ein blonder Mann.
John Sinclair!
***
Ich hatte mich zum Glück anschleichen können, war zwar gesehen und mit abwehrenden Blicken bedacht worden, die aber ignorierte ich. Mein Ziel stand fest.
Und ich hatte die entscheidenden Worte gesprochen, die dem berühmten Funken glichen, der das Pulverfaß zur Explosion brachte.
Suko rief meinen Namen, er mahnte mich auch zur Vorsicht. Ich aber war auf dem Weg.
Vom Heck des Killer-Boliden kam ich auf O'Hirie zu. Suko stand vorn und drosch zum erstenmal seine magisch geladene Dämonenpeitsche auf die breite Front.
Dabei traf er haargenau das Zentrum, diesen bleichen Totenkopf, in dessen Innern sich die Magie praktisch gesammelt hatte. Im nächsten Moment mußte sich Suko zurückwerfen, damit ihn der aus Blech zuckende Feuerstrahl nicht erwischte.
Er bekämpfte Magie mit Magie, hatte den Wagen in blasse, rotgrüne Flammen gesetzt, die zuckend ihren Weg über die Kühlerhaube fanden. Das sah ich, als ich mit einem letzten Satz den Killerboliden erreichte und O'Hirie direkt angriff.
In diesem Moment wurde ihm die Enge des Cockpits zum Verhängnis. Zwar stemmte er sich hoch, um mir zu entwischen, aber er war zu langsam. Ich hatte bereits mit einer Hand zugegriffen. Es gelang mir, den mittleren der drei Helme von seinem Schädel zu reißen und ihn wegzuschleudern.
Dann griff ich nach. Meine Finger wühlten sich in eine schuppige, dennoch weiche Haut hinein. Ich hörte ein Kreischen, riß die Mutation in die Höhe und schleuderte sie neben dem Wagen zu Boden.
Bevor er sich aufrichten konnte, war ich schon über ihm.
Diesmal saß er nicht im Wagen, und diesmal bekam er auch den direkten Kontakt mit meinem Kreuz.
Ich preßte es in das schuppige, weiche Gesicht, das Ähnlichkeit mit einer Echse aufwies.
Aus dem Maul drang ein röhrender Schrei, während unter meinen Fingern die Masse zerfloß. Im Schatten des brennenden Killer-Boliden kämpfte ich weiter, und Suko kam mir zu Hilfe.
Er riß den zweiten Helm herunter.
Wieder starrten wir in ein widerliches Echsengesicht, in das Suko die drei Riemen der Dämonenpeitsche hieb.
Als das klatschende Aufprallgeräusch erklang, beschäftigte ich mich bereits mit dem dritten Helm.
Unter ihm kam ein menschliches Gesicht zum Vorschein.
Das des Bürgermeisters.
Ich zuckte zurück, denn auch Suko schlug nicht mehr. Auf den Zügen zeichnete sich eine schreckliche Qual ab.
Todesqualen.
Wir hörten das Heulen, das Jammern und Schreien, als sich O'Hirie zur Seite drehte, nicht mehr die Kraft fand, auf die Beine
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