0423 - Rally des Schreckens
sagen.«
»Ist schon okay.« Ich kannte ähnliche Situationen. Als Jane Collins noch manchen Fall mit mir gemeinsam löste, hatte sie ähnlich gehandelt und sich auch nicht aus einem Fall herausdrängen lassen.
Wie dem auch war, wir mußten uns halt mit einem dritten Partner abfinden.
Alice Winger blieb heftig atmend neben uns stehen. »Ich… ich habe alles gesehen!« keuchte sie.
»Meine Güte, haben Sie ein Glück gehabt. Das hätte ins Auge gehen können.«
»Sicher.«
»Und was wollen Sie jetzt tun?«
»Den Wagen suchen.«
»Wissen Sie denn, wo er ist?«
Wir schüttelten beide die Köpfe.
»Ich hatte mir eine Deckung gesucht und ihn beobachtet. Es ist verdammt schlimm. Er stieg in die Wolken, das habe ich gesehen, und an einer Stelle, wo sie gerissen waren, sah ich ihn hindurchjagen.«
»Welche Richtung nahm er?« fragte ich.
»Zum Strand hin und gleichzeitig zur Ostseite der Insel. Sie wissen ja, was da liegt.«
»Ja, Killy«, sagte Suko und ballte in stummer Wut die Hände…
***
Wir hatten den Strand erreicht und damit auch den kleinen Ort Killy mit seinen verschlafen wirkenden Häusern, der Uferstraße und dem Hafen, wo die Schiffe lagen.
Es lebten noch einige Fischer auf der Insel, und die gehörten, egal, welches Wetter auch war, zu den. Frühaufstehern. Sie fuhren in den Morgenstunden mit ihren Booten aufs Meer hinaus. Daran hatte sich seit Jahrhunderten nichts geändert.
Wir hielten uns zurück, da wir von den Leuten nicht unbedingt gesehen werden wollten.
Die ersten Boote liefen aus. Das Knattern ihrer Motoren war an Land gut zu hören.
Die Polizeistation, die gleichzeitig auch die Gemeindeverwaltung beherbergte, gab uns Deckung.
Die Schatten hier waren so dicht wie pechschwarze Tücher.
Ich hatte eine Frage an Alice. »Sie sind schon länger hier. Wie lange wird es dauern, bis die Boote draußen sind?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. So früh war ich noch nie auf den Beinen.«
»Sorry, ich vergaß.«
Obwohl wir sehr ruhig zusammenstanden, saß uns allen die Angst im Nacken. Jeden Augenblick konnte dieses verdammte Gefährt erscheinen und Menschen ins Verderben reißen. Dabei fragte es sich, ob wir je in der Lage waren, es zu stoppen.
Und so vergingen die Minuten. Wir schauten den Fischern zu, die ebensowenig etwas ahnten wie die anderen Menschen, die noch in den Betten lagen und schliefen.
Eine Frau erschien. Wir hörten das Klappern ihrer Schuhe. Sie hatten es sehr eilig und brachte einem der Fischer einen mit Proviant gefüllten Korb, den sie ihm in die Hand drückte.
Dann verschwand sie wieder. Ihr langer Mantel flatterte hinter ihr her.
»Das ist alles normal!« flüsterte Alice scharf. »Ich kann mir kaum vorstellen, daß dieser verfluchte Götze in seinem Rennwagen hier irgendwo lauern soll.«
»Warten wir es ab«, erwiderte ich.
Die meisten Schiffe waren ausgelaufen. Ihre Positionsleuchten blinkten, als wollten sie letzte Grüße an Land und die Zurückgebliebenen schicken. Jenseits der Hafenausfahrt verteilten sie sich und fuhren in verschiedene Richtungen davon.
Noch drei Boote verließen den Hafen. Ihre Motoren tuckerten die allmorgendliche Musik in die Stille des anbrechenden Tages hinein. Wir verfolgten sie und schauten auch dem letzten Nachzügler hinterher. An Deck bewegten sich drei Männer. Sie waren damit beschäftigt, das Netz korrekt hinzulegen. Das kalte Licht der drei am Mast angebrachten Scheinwerfer machte auf dem Schiff die Nacht zum Tag.
Plötzlich hörten wir das Dröhnen!
Ein jeder von uns zuckte zusammen.
Dieses unheimliche Geräusch klang über den weiten Himmel. Es breitete sich aus, so daß wir keine Chance bekamen, herauszuhören, aus welch einer Richtung der Wagen heranjagte.
Wir pfiffen auf unsere Deckung, liefen vor und blieben auf dem Platz stehen.
Düster war der Himmel. Der Wind spielte wieder mit den Wolkenbergen und hatte sie auch vor den Mond getrieben.
Bis auf eine Kleinigkeit im Nordosten. Dort sahen wir zwei helle Streifen, die über den Himmel und in die Wolken hineinhuschten, um von ihnen irgendwo verschluckt zu werden.
»Es ist noch im Dunst«, hauchte Alice Winger.
Nicht mehr lange, wollte ich sagen. Die Ereignisse aber überraschten mich, denn der Killer-Bolide setzte seine Rallye des Schreckens fort. Unheimlich und urplötzlich jagte er aus der düsteren Wolkenbank hervor. Er war wieder einmal wie ein schweres Geschoß, das in Richtung Meer und gleichzeitig auf das Land zujagte.
Die meisten Fischer waren mit
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