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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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behielten. Aber darauf kommt es jetzt nicht an. Es geht nur um das Kind. Haben Sie die Perlen noch?«
    »Nicht mehr alle.«
    »Es waren vierzig.«
    »Acht hat… habe ich… an… Acht habe ich verkauft.«
    Ich merkte, daß sie log. Nicht sie, sondern jemand anders hatte ein Fünftel der Lagatta-Perlen umgesetzt.
    »Zweiunddreißig sind also noch vorhanden. Wo und wann sollen Sie die Perlen ausliefern?«
    »Das hat er nicht gesagt. Ich soll die Perlen, nur erst mal ins Haus holen Wahrscheinlich glaubt der… Verbrecher, daß der Schmuck in einem Banksafe liegt.«
    »Hat der Mann gesagt, daß er später noch mal anrufen will?«
    »Ja. Ich wollte ihm noch sagen, daß ich die Perlen im Hause habe und daß er sie sofort haben kann, wenn er mir Hattie nur unversehrt zurückbringt. Aber…«, schluchzte sie wieder, und die roten Lippen zitterten, »…er hatte schon aufgelegt.«
    »Bitte, holen Sie die Perlen«, sagte ich.
    Levy nickte, als ich ihn anblickte. »Die Dinger bekommen wir auf jeden Fall zurück, Cotton.«
    Die Frau stand auf und verließ den Raum. Schon nach einer knappen Minute war sie zurück. In das braune Gesicht, das bis jetzt von Verzweiflung und Angst gezeichnet war, malte sich tiefer Schrecken.
    »Die Perlen… Sie sind nicht mehr da.«
    Ich sprang auf. »Zeigen Sie mir das Versteck!«
    Zu dritt traten wir in ein helltapeziertes Schlafzimmer. Es roch nach teurer Seife und herbem Parfüm. Über dem breiten Doppelbett lag eine grüne Seidendecke. In die Längswand war ein kleiner Safe eingebaut worden, den ein pikantes Ölgemälde verbarg. Jetzt stand das Bild auf dem Boden, neben einem der Nachttische.
    Im Safe lagen Papiere und etwas Bargeld.
    »Hier!« Merle Burke deutete auf eine freie Stelle im hinteren Teil des Safes. »Hier hat die Schachtel mit den Perlen gestanden. Ich habe sie selbst dort hingestellt.«
    »Wann haben Sie den Schmuck zum letzten Male gesehen?«
    »Ich weiß nicht…« Sie starrte mich hilflos an. »Vor drei… Nein, vor vier Wochen muß es gewesen sein. Ja, vor vier Wochen.«
    »Kennt Ihr Mann die Safekombination?«
    »Natürlich.«
    Ich blickte die Frau ernst an. Es war eine unausgesprochene Frage.
    Merle Burke verstand mich sofort und schüttelte heftig den Kopf. »Niemals! Leslie würde nicht so handeln. Er hätte mir was davon gesagt, wenn er die Perlen…«
    »Die ersten acht. Die hat er doch auch verkauft?«
    »Ja. Aber…« Sie merkte, daß ich sie überrumpelt hatte, »ja, Leslie war es. Er weiß auch, daß mir die Perlen nicht gehören, daß sie die Beute eines Verbrechens sind. Er wollte sie zur Polizei bringen. Wirklich! Bitte, glauben Sie mir! Ich habe ihn dazu überredet, es nicht zu tun. Ich weiß, daß es nicht recht ist. Aber wir brauchen Geld. Auf dem Haus lasten Schulden.«
    »Wo ist Ihr Mann jetzt zu finden?«
    »Am Strand. Am Santa Monica Beach. Leslie gibt Unterricht im Wellenreiten.« Levy klatschte ärgerlich die geballte Faust gegen die linke Handfläche. »Wir müssen sofort die Perlen herbeischaffen. Ich schätze, daß der Kidnapper bis spätestens Mittag wieder anrufen wird. Dann müssen wir die Perlen ha-. ben.« Er wandte sich an mich. »Fahren Sie bitte zum Strand und holen Sie Burke! Ich bleibe hier.«
    »Okay.« Ich war schon an der Tür, als mir noch etwas einfiel. »Haben Sie ein Foto von der Kleinen, Missis Burke?«
    Die Frau nickte, lief in den Living Room und zog die unterste Schublade eines hohen Wandschrankes auf. Aus einem Stapel kolorierter Fotos suchte sie zwei heraus. Beide zeigten Hattie.
    Es war ein bildhübsches dunkelhaariges Kind mit mandelförmigen Augen.
    Die Ähnlichkeit mit der Mutter ließ sich nicht verkennen.
    Mit einem Bild in der Brieftasche verließ ich das Haus.
    In Levys Thunderbird hatte sich die Hitze wie in einem Backofen gespeichert. Ich kurbelte die Seitenfenster herab, aber es nützte nicht viel. Das Innere roch nach frischem Leder.
    Ich kennne mich in Los Angeles einigermaßen aus. Die Richtung zum Santa Monica Beach ist kaum zu verfehlen. Ich rollte über die breiten, sonnenüberfluteten Straßen. Auf den Gehsteigen bummelten Spaziergänger. Es war ein schöner Tag. Jedermann schien gutgelaunt zu sein. Man hatte Pläne, freute sich auf ein Weekend, traf Verabredungen, schlief Vorrat für eine Party oder entschloß sich zu einem Picknick in den Bergen. Aber irgendwo unter der Menge dieser fröhlichen Menschen trieb sich ein Mann herum, der gestern einen harmlosen alten Tramp getötet hatte und dem heute ein

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