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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kleines Mädchen ausgeliefert war. Vielleicht würde er es töten, bevor wir ihn fassen konnten. Vielleicht…
    Ich schüttelte alle weiteren Gedanken ab. Es ist sinnlos, in solchen Fällen die Phantasie arbeiten zu lassen. Was dabei herauskommt, lähmt.
    Am Santa Monica Beach gibt es einen Jachthafen, ein weißsandiges Badegelände und ein Stück Strandpromenade. Als ich den Thunderbird auf einem Seitenweg des breiten Ufer-Highways abstellte, hörte ich das Knattern der Motorboote. Sie schaukelten auf den flachen Wellen und reckten die schnittigen Nasen in den Pazifik hinaus.
    Der Strand fiel sanft zum Wasser hin ab. Ich watete durch knöcheltiefen Sand. Ein Heer von Strandkörben schob sich wie eine Deichwand zwischen das Meer und den Highway. Trotz des herrlichen Wetters war nicht viel Betrieb. Ich erreichte einen Anlegesteg für Motorboote. Am Ende des langen Plankenweges lag ein älterer Mann in einem Liegestuhl und las Zeitung. Er war ganz in Weiß gekleidet und hatte sich eine schneidige Kapitänsmütze auf den kahlen Schädel gestülpt.
    »Hallo«, sagte ich und blieb neben ihm stehen. »Wissen Sie hier einigermaßen Bescheid?«
    Er ließ die Zeitung sinken und musterte mich so genau, als habe er , die Absicht, mich zu kaufen. »Kann sein«, brummte er dann.
    Ich versuchte, gewinnend zu lächeln. »Suche Leslie Burke. Kennen Sie ihn?« Der Alte streckte den Arm aus. »Das weiße Motorboot dort hinten. Das ist er. Gibt gerade Unterricht.«
    Ich sah den Wellenflitzer, der mit beachtlichem Tempo einen weiten Kreis durch die blaue See pflügte. Eine schlanke braune Gestalt in knallgelbem Bikini ließ sich von dem Motorboot ziehen. Das Girl balancierte mit leicht gegrätschten Beinen auf einem Wellenbrett, stemmte sich gegen den rasenden Schwung und klammerte sich am Holm der Verbindungsleine fest.
    »Können Sie ihn irgendwie verständigen?« fragte ich.
    »Nein. Aber er wird ohnehin gleich zurückkommen. Die Unterrichtsstunde ist um.«
    Ich bot dem Alten eine Zigarette an, hockte mich auf die Planken und rauchte.
    Es dauerte nicht lange, bis sich das Motorboot näherte. Die Fahrt wurde langsamer, und das Bikini-Mädchen hatte es offensichtlich schwer, auf dem Brett zu bleiben. Sie zappelte ein bißchen herum und entschloß sich dann zu einer Bauchlandung in dem seichten Wasser.
    Burkes Motorboot machte fast unmittelbar neben mir fest.
    Gewandt wie ein Affe schwang sich der Mann auf den Steg. Ich sah ein braunes arrogantes Gesicht mit harten blauen Augen. Die rechte Braue fehlte. An ihrer Stelle schimmerte eine weißliche Narbe. Er trug blaue Shorts und ein schwarzes Segeltuchhemd, das vom auf spritzenden Wasser durchtränkt war.
    Burke beachtete mich nicht, sondern wartete grinsend auf das Bikini-Mädchen. Es watete heran und zog das Brett hinter sich her. Die Kleine hatte eine tolle Figur, und ihre Haut war so glatt wie polierter Marmor.
    »Mister Burke«, sagte ich und stand auf, »ich muß Sie sprechen. Mein Name ist Cotton.«
    Er wandte langsam den Kopf. »Wollen Sie Unterricht nehmen?«
    »Nein. Es ist vertraulich.«
    Ich entfernte mich langsam in Richtung Strand. Burke folgte mir nach kurzem Zögern. Als wir außer Hörweite des Alten waren, blieb ich stehen. »Ich bin FBI-Beamter. Hier!« Ich zeigte ihm rasch meinen Ausweis. »Während Ihrer Abwesenheit ist Ihre Tochter gekidnappt worden.«
    Ich behielt ihn fest im Auge. Aber in dem arroganten Gesicht regte sich nicht viel. Nur die unverletzte Braue wanderte erstaunt empor.
    »Der Täter hat bereits angerufen«, sagte ich. »Er verlangt die Perlen.«
    Burke grinste belustigt. »Aber, G-man, was soll denn dieser plumpe Trick? Ich weiß gar nicht, von welchen Perlen Sie reden. Ich besitze keine, und habe auch niemals…«
    »Sparen Sie sich den Quatsch«, zischte ich ihn böse an. »Ich bin nicht hier, um mit Ihnen Witze zu machen. Ihre Stieftochter ist geraubt, worden. Ihre Frau hat längst zugegeben, daß sie die Perlen hat… hatte, denn jetzt sind sie verschwunden. Nur Sie können die Dinger haben. Und ich empfehle Ihnen dringend, sie sofort herauszugeben. Der Kidnapper hat die Spur der Perlen von New York bis hierher verfolgt. Gestern hat er einen Menschen ermordet, einen harmlosen alten Tramp. Es wird dem Mörder nicht darauf ankommen, noch einmal Blut fließen zu lassen — falls wir seinen Forderungen nicht nachkommen.«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß ich nicht weiß, von welchen Perlen Sie überhaupt reden.«
    Ich starrte den Burschen

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