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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon jemand angerufen und sich nach Merle erkundigt. Ein Mann. Er wollte von irgend jemandem Grüße bestellen. Gehört der zu Ihnen?«
    »Nein.« Wir waren schon auf dem Weg in Richtung Lift. »Herzlichen Dank für die Auskunft.«
    Als ich zurückblickte, klappte die Wohnungstür zu. Wahrscheinlich würde sich Ann Palisada wieder in die Federn kuscheln und einen weiteren Teil des Tages verschlafen.
    Mit Levys Thunderbird preschten wir durch die City. Ich kannte mich in L. A. gut genug aus, um zu wissen, daß es ein ganzes Stück bis nach Glendale war. Als wir unser Ziel erreichten, war fast eine halbe Stunde vergangen.
    Levy stoppte auf der rechten Fahrbahnseite. »Das Haus dort drüben. Der weiße Bungalow.«
    Ich starrte hinüber. »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät. Noch sieht alles sehr friedlich aus.«
    »Zu friedlich.«
    Wir stiegen aus und überquerten die Straße. Die Gegend war nicht sehr belebt. Hinter einem niedrigen Jägerzaun, der an den Schmalseiten des Grundstücks von hohen Hecken unterstützt wurde, lag ein gepflegter Garten. Ich entdeckte einen Sandkasten mit Spielzeug. In einer kleinen weißen Sandburg saß eine dicke Puppe mit pausbäckigem Gesicht.
    Auf der anderen Seite des Gartens stand die Garage. Sie war offen und leer.
    Wir klingelten an der Tür. Während wir warteten, musterte ich die frischgestrichenen grünen Läden. Hinter den Scheiben hingen weiße Gardinen. Sämtliche Fenster auf der Vorderseite waren geschlossen.
    Wir mußten lange warten. Endlich regte sich etwas hinter der Tür. Durch den Milchglaseinsatz sah ich die Gestalt einer Frau. Sie trug helle lange Hosen und eine grüne Bluse.
    Zögernd schwang die Tür auf. Die Frau war schmal und dunkelhaarig, hatte ein braunes zartes Gesicht und rotgeweinte Augen.
    Die Augen schwammen in Tränen.
    »Also doch zu spät«, sagte ich zu Levy. Dann hielt ich der Frau meinen Ausweis hin. »Wir sind FBI-Beamte, Missis Burke. Sie sind doch Missis Burke?«
    »Ja«, kam es fast flüsternd zurück.
    »Dürfen wir ’reinkommen?«
    Die Frau trat zur Seite. Wir kamen in einen winzigen Flur. Der Boden war mit einem ockerfarbenen Läufer' bedeckt. Merle Burke wies auf eine Tür und ging voran. Hinter der Tür lag ein eleganter Living Room. Die Möbel waren aus hellem naturfarbenem Holz. Es roch nach Leder und schweren Zigarren. In einer großen ochsenblutfarbenen Bodenvase steckten Eukalyptuszweige. Die silbrigen glockenförmigen Früchte sahen aus wie lackiert.
    »Wir haben Grund zu der Annahme, Missis Burke, daß sich ein gefährlicher und gewalttätiger Bursche um Sie kümmern wird. Wir wissen nicht, wer der Mann ist. Wir wissen nur, daß er aus New York kommt. Er hat dort gestern einen Menschen getötet. Der Mörder weiß, daß Sie, Missis Burke, die Perlen besitzen, die Ihr Bruder vor zwei Jahren geraubt und Ihnen mit Brieftauben zugesandt hat.«
    Ein Teil meiner Worte war nichts anderes als ein Versuchsballon. Aber ich hatte den richtigen Start. Die Frau ließ sich in einen Sessel fallen. Zitternd strichen die Hände über die Augen.
    »Der Mann war schon hier.« Die Frau schluchzte auf. »Er hat Hattie entführt. Hat mich aus dem Haus gelockt. Mit einem Anruf. Meinem Mann sei etwas zugestoßen. Ein Unfall. Ich bin sofort zu dem Krankenhaus gefahren. Hattie solle ich nicht mitbringen, hat er gesagt. Es wäre nicht gut für das Kind. Ein Beamter sei hierher unterwegs, um auf Hattie achtzugeben.«
    »Und im Krankenhaus wußte man natürlich nichts von Ihrem Mann?«
    Die Frau nickte.
    »Sie sind sofort zurückgefahren?«
    »Ich war höchstens eine halbe Stunde fort. Aber als ich zurückkam, war Hattie verschwunden. Und dann klingelte das Telefon, und der… Mann rief an.« Die Stimme erstickte in einem Schluchzen. Merle Burke suchte nach ihrem Taschentuch. »Er erklärte, daß er Hattie entführt habe. Wenn ich sie lebend Wiedersehen wolle, müsse ich ihm die Perlen aushändigen. Und die Polizei solle ich aus dem Spiel lassen. Sonst… sonst werde mit Hattie etwas Schreckliches geschehen.«
    Neben mir hörte ich ein rauhes Knirschen. Levy, der mir bis jetzt das Wort überlassen hatte, hielt die Kiefer fest aufeinander gepreßt und mahlte mit den Zähnen. Als er meinen Blick bemerkte, tupfte er sich winzige Schweißperlen von der Stirn. »Ich habe auch eine kleine Tochter, Cotton. Und wenn ich mir vorstelie…«
    »Missis Burke«, sagte ich. »Sie wissen natürlich, daß Sie sich strafbar gemacht haben, als Sie die Beute Ihres Bruders

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