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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sonnte sich in strahlendem Licht, und dahinter leuchtete das Meer so blau, wie ich es nur selten erlebt habe.
    Ich wurde auf dem Flugplatz von niemandem erwartet! Mit einem Taxi ließ ich mich zum FBI-Gebäude bringen. Im sechsten Stock eines Hochhauses hatte Saul Levy, der hiesige Distriktchef, sein Office. Ein blondes, hübsch und tüchtig aussehendes Girl meldete mich an.
    Levy war ein wuchtiger Mann mit energischem Gesicht und großen dunkelbehaarten Fäusten.
    »Hallo, Mister Cotton. Ich hoffe, Sie haben einen guten Flug gehabt. Am besten, wir fahren gleich zu der Adresse. Oder wollen Sie erst frühstücken?« Sein Tempo war mitreißend. Ich schüttelte den Kopf. »Eine schlanke Stewardeß hat mich bereits versorgt.« Levy lachte. »Dann los!« Er klopfte mir auf die Schulter und schob mich ins Vorzimmer zurück. »Wir fahren zum Venice Boulevard, Carola«, sagte er zu dem Vorzimmer-Girl, das auf einer elektrischen Maschine in die Tasten griff. »Nummer 204. Bei einer gewissen Merle Flynn.«
    »Okay, Chef.« Das Mädchen lächelte uns strahlend an und schrieb dabei weiter. Ich war überzeugt, daß sie sich nicht ein einziges Mal vertippen würde.
    Levy fuhr einen schwarzen Thunderbird. Wir brauchten eine knappe Viertelstunde bis zum Venice Boulevard. Als wir anlangten, war es wenige Minuten nach zehn.
    Wir hielten hinter einem dunkelgrauen Ford, der am Straßenrand parkte. Ein junger Mann saß darin und las Zeitung. »Das ist Harald Selby«, sagte Levy und stieg aus. Wir traten zu dem Ford. Levy öffnete die Hintertür. Als wir einstiegen, legte der junge Mann seine Zeitung weg 'und sagte: »Hallo, Chef. Hallo, Mister Cotton. Ich nehme an, Sie sind es.«
    Ich nickte. »Hallo, Mister Selby. War was los?«
    »Nichts.« Er wandte den Kopf zu einem der Hauseingänge auf der anderen Seite der Straße. »Seit Mitternacht sitze ich hier. Niemand ist ’reingegangen, auf den die Beschreibung auch nur in etwa passen könnte. Und weder ein Kind noch eine junge Frau haben bis jetzt das Haus verlassen. Ich habe einen Blick auf das Hausbewohner-Verzeichnis geworfen, als ich hier mit dem Dienst anfing. Merle Flynn wohnt in der dritten Etage. Wohnung 3 C.«
    »Mir fällt ein Stein vom Herzen«, sagte ich.
    Levy und ich stiegen aus.
    Es herschte wenig Verkehr. Die Straße lag zur Hälfte im Schatten der mächtigen Mietshäuser. Der Asphalt war von einem Wasserwagen besprengt worden, glänzte dunkel und feucht und ließ eine Frische aufsteigen, die ich als angenehm empfand.
    Wir überquerten die Fahrbahn.
    »Ich bin nicht sicher, ob der Bursche hier überhaupt auftauchen wird«, meinte Levy.
    »Er wird. Er ist scharf auf die Perlen und hat bereits einen Mord auf dem Gewissen.«
    In der kleinen Halle hing links ein Bewohnerverzeichnis. Ich warf nur einen kurzen Blick darauf und entdeckte den Namen Merle Flynn.
    Wir stiegen in den Lift und fuhren hinauf. Im dritten Stock roch es nach Bohnerwachs. Auf eine braunlackierte Tür waren eine 3 und ein C gemalt. Ich klingelte.
    Es dauerte ein Weilchen, bis jemand von innen den Schlüssel herumdrehte. Dann stand eine junge rothaarige Frau vor uns. Sie war noch ziemlich verschlafen und hüllte eine stramme Figur in den schwarzen Morgenmantel. An diesem Tage hatte das Gesicht bestimmt noch keinen Tropfen Wasser gefühlt. Aber verwischte Lippenstiftspuren vom Vortage waren übriggeblieben.
    Ich riß meinen Hut vom Kopf. Levy hielt seinen Stetson schon in der Hand.
    »Hallo, Miß Flynn.« Ich griff in die Tasche zum FBI-Ausweis. »Entschuldigen Sie, bitte, daß wir stören. Aber es ist wichtig. Wir sind…«
    Ich kam nicht mehr dazu, uns als G-men vorzustellen, denn die Frau verbesserte mich. »Ich bin nicht Miß Flynn. Ich heiße Ann Palisada.«
    Mein Blick suchte die Nummer auf der Tür. »Aber das ist doch die richtige Wohnung.«
    »Miß Flynn hat bis vor kurzem hier gewohnt. Ich bin ihre Freundin. Sie hat mir die Wohnung überlassen, als sie heiratete.«
    »Unten am Bewohner Verzeichnis ist Miß Flynns Name angegeben.«
    Ann Palisada unterdrückte ein Gähnen. »Hat der Hausmeister die Namen immer noch nicht ausgewechselt? Schlimm mit dem Kerl.«
    »Wo finden wir Miß Flynn, oder wie heißt sie jetzt?«
    »Burke. Merle Burke. Oben in Glendale. Canada Boulevard. Nummer 89. Ein schicker Bungalow. Na ja, Merle hat den richtigen Mann erwischt. Leslie hat Geld. Er…« Sie stockte, rieb sich übers Gesicht und zog den Morgenmantel am Hals dichter zusammen. »Da fällt mir ein, heute morgen hat

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