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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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an. »Sie heißen doch Leslie Burke?« fragte ich leise.
    Er nickte.
    »Und Hattie ist doch Ihre Stieftochter?«
    »Ja.«
    »Ich halte es nicht für möglich, daß Ihnen die Perlen mehr wert sind, als das Leben des Kindes.« Ich sprach ganz freundlich. Aber in meinem Gesicht mußte der Kerl etwas lesen, was ihn zur Vorsicht mahnte.
    »Natürlich«, sagte er. »Ich liebe Hattie, als wäre es meine leibliche Tochter.«
    Das klang ungefähr so, als würde er sagen: Spinat ist mir lieber als Pudding. — Langsam rundete sich das Bild ab. Von Merle Burke hatte ich auf Anhieb einen guten Eindruck gehabt — wenn man davon absieht, daß sich die Frau als Komplicin ihres Bruders erheblich strafbar gemacht hatte. Aber Burke schien ein zynischer, eiskalter Bursche zu sein, den nur die eigene Haut interessierte.
    »Kommen Sie mit!« sagte ich hart.
    Er öffnete den Mund — offenbar, um zu protestieren.
    »Am besten freiwillig«, sagte ich.
    Er sah mich an und verstand.
    »Ich sag nur noch dem Mädchen Bescheid.« Er drehte sich um und ging zu dem Alten zurück, neben dem sich das Mädchen mit einem weißen Handtuch die braune Haut frottierte.
    Burke blieb vor ihr stehen und sagte etwas. Sie nickte, lächelte und legte für einen winzigen Augenblick ihre Hand an seine Wange. Ich sah, daß er den Kopf drehte und ihre Fingerspitzen küßte. Dann kam er zurück.
    Schweigend stapften wir durch den Sand.
    Am Rande des Highways, auf einem breiten, mit Split beworfenem Grünstreifen, stand ein hellblauer Plymouth.
    »Mein Wagen«, sagte Burke.
    »Lassen Sie ihn stehen! Wir fahren in meinem.«
    Er machte keine Einwände.
    Als wir im Thunderbird saßen, ließ ich den Motor an. Während die starke Maschine kaum hörbar unter der Motorhaube summte, wandte ich mich an Burke.
    »Wohin?«
    Er blickte mich erstaunt an. »Nach Hause natürlich.«
    »Dort sind die Perlen nicht.«
    Jetzt hatte er kapiert. »Sie glauben, ich hätte die Perlen irgendwo versteckt?«
    »Allerdings.«
    »Na schön.« Er streckte die Waffen. »Ich habe die Perlen. Aber sie sind nicht mehr vollständig. Ich habe einige schon verkauft. Wir müssen hoch nach San Femandp. Ich habe das Zeug dort bei einem Freund untergebracht.«
    »Okay.« Ich legte die Linke aufs Lenkrad. Mit der Rechten wollte ich die Handbremse lösen. Das war genau der Augenblick, auf den Burke gewartet hatte. Er war so schnell, daß ich den Angriff überhaupt nicht mitbekam. Eine nervige Faust wuchtete mir seitlich gegen den Hals. In meinem Hirn schien etwas Grelles zu explodieren. Dann traf mich ein Eisenklumpen in der Magengrube. Ich kippte nach vorn, war unfähig mich zu rühren. Hart schlug meine Stirn gegen das Lenkrad. Dann schien mich die Kante eines Brettes im Genick zu treffen. Das war das letzte, was ich fühlte.
    ***
    Gellendes Dröhnen hackte wie wild auf meinem Trommelfell herum.
    Benommen richtete ich mich auf, und das Gellen verstummte.
    Verschwommen sah ich das Lenkrad, den silbrigen Hupenring und das Armaturenbrett. Ich brauchte ein paar Augenblicke, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Mit der Stirn hatte ich auf den Hupenring gedrückt. Daher das Dröhnen, das mich aus meiner Bewußtlosigkeit gezerrt hatte.
    Mein Hals schmerzte. Meine linke Achselhöhle war leer. Ich merkte sofort, daß die 38er fehlte.
    Ich lehnte mich in die Polster zurück und kämpfte das Schwindelgefühl nieder. Nach ein paar Minuten war ich körperlich wieder leidlich fit, aber ich schämte mich so entsetzlich, daß ich mich am liebsten irgendwo verkrochen hätte. Durch mein Versagen, durch Burkes Flucht, hatten sich Hatties Chancen erheblich verschlechtert. Jetzt noch rechtzeitig an die Perlen heranzukommen, war beinahe unmöglich. Es blieb nur die Möglichkeit, den Kidnapper hinzuhalten, ihn vorläufig mit Bargeld abzuspeisen, oder ihm den wahren Sachverhalt zu erklären.
    Ich rauchte rasch eine Zigarette. Dann startete ich den Wagen und fuhr zum Canada Boulevard zurück. Ich parkte nicht direkt vor dem Bungalow, sondern auf der anderen Straßenseite. Als ich auf das Haus zuging, bemerkte ich eine Bewegung hinter der Gardine.
    Die Eingangstür wurde geöffnet. Levy blieb im Schatten.
    Als die Tür hinter mir zuklappte, sagte ich: »Burke hat die Perlen gestohlen. Er hat mich niedergeschlagen, mir die Pistole abgenommen und ist getürmt.«
    Levy blickte mich an. Ein paar Sekunden vergingen. Ich fühlte, daß mir das Blut in den Kopf stieg.
    »Ich hatte schon ziemlich viel von Ihnen gehört, Cotton. Ihr

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