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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Strand geworfen, wo sie schließlich liegenblieben. Sogar einen bleichen Totenschädel entdeckte ich. Er blieb in einer kleinen Sandmulde liegen und wurde auch nicht mehr vom zurücklaufenden Wasser mitgeschleift.
    Den Schädel und zwei weitere Knochenteile nahm ich auf und zog mich von den nassen Stellen unmittelbar vor den auslaufenden Wellen zurück. Aus der Nähe schaute ich mir meine Fundstücke an.
    Ihr Alter konnte ich durch das reine Betrachten nicht bestimmen. Sie konnten zehn, aber auch zwanzig Jahre alt sein oder noch viel älter. Die Knochen waren noch hart, das Wasser hatte ihnen nicht viel getan. Ich klopfte gegen die bleiche Schädeldecke, lauschte den hohl klingenden Geräuschen nach und dachte daran, daß ich vor einiger Zeit schon einmal einen Fall an Englands Südküste gelöst hatte. Damals waren Akim Samaran und ich auf Jagd nach dem zweiten Würfel gewesen. Unter Wasser hatten mich lebende Skelette attackiert. Sollten diese angeschwemmten Knochen möglicherweise mit ihnen zu tun haben?
    Eine in der Tat weit hergeholte Vermutung. Ich wollte auch nicht näher darüber spekulieren, denn der Fall damals und der heutige jetzt waren für mich doch zwei verschiedene Paar Schuhe.
    Die anderen Gebeine ließ ich zwischen den Felsen liegen. Zwei reichten mir völlig aus. Zudem besaß ich noch den bleichen Totenkopf. Mit meinen Fundstücken ging ich zu Jane Collins zurück, kniete mich neben sie - und schaute ihr in die Augen.
    Jane war erwacht!
    Wir starrten uns an.
    Ob sie überhaupt etwas denken konnte, wußte ich nicht. Sie mußte unter starken Schmerzen leiden, Mundwinkel und Wangen befanden sich in zuckenden Bewegungen, und allmählich stahl sich das Erkennen in ihre Augen, als hätte jemand einen bisher hinderlichen Schleier zur Seite gezogen.
    »John?«
    Sie sprach zwar, ich hörte das Wort kaum, es war nur ein Bewegen der Lippen.
    Ich nickte.
    »Du bist es tatsächlich?«
    »Ja, Jane, ich sitze vor dir.«
    Sie lächelte. Dabei fielen ihre Augenlider zu. Ich rechnete damit, daß sie wieder bewußtlos geworden war, aber sie redete jetzt langsam und stockend weiter. »Faß mich an, John, damit ich es auch glauben kann. Los, berühre mich, sonst halte ich es für einen Traum.«
    Ich kam ihrer Bitte nach. Mit einer Hand fuhr ich über ihre Wange, es war ein Streicheln, das Jane zusammenzucken ließ, und sie gab einen gehauchten Kommentar.
    »Ja, ich spüre dich, John. Ich weiß, daß es kein Traum ist. Du… du bist tatsächlich da.«
    »Natürlich.«
    Sie schwieg. Wahrscheinlich dachte sie nach. Jane mußte überlegen, und sie sprach auch von ihren rasenden Kopfschmerzen.
    »Man hat dich niedergeschlagen, Jane. Du hast eine Wunde am Kopf.«
    »Das stimmt.«
    »Weißt du, wer das getan hat?«
    Sie sprach zunächst nicht, sondern lächelte. »Wenn ich es dir sage, wirst du mich für eine Spinnerin halten, aber es ist die reine Wahrheit. Das war ein Junge.«
    »Wie?«
    »Ein Kind, John. Höchstens zwölf Jahre alt.« Sie hatte bei der letzten Antwort den Kopf ein wenig gedreht und einen anderen Blickwinkel bekommen.
    Jetzt sah sie meine Fundstücke.
    »Himmel, die Knochen!« stieß sie hervor.
    Ich war überrascht. »Wieso? Kennst du sie? Hast du damit schon zu tun gehabt?«
    »Ja, John, darum ging es.«
    Ich war davon überzeugt, daß sich das Dunkel in den folgenden Minuten ein wenig lichten würde und sprach wie ein Vater zu Jane. »Nun mal ganz langsam und von vorn, meine Liebe. Wie kommst du an die Knochen? Welches Verhältnis hast du zu ihnen?«
    »Gar keines, aber der Junge. Er kam zu mir. Ich habe hier auf einem Felsen gesessen und wollte nur das Spiel der Wellen beobachten, als der Junge kam und mir zeigte, was er gefunden hatte. Das war ein Knochen, John. Ein Menschenknochen.«
    »Ich habe die Gebeine auch gefunden. Das Wasser hat sie angeschwemmt…«
    »Nicht bei ihm. Er hat mich dort hingebracht, wo er die Knochen fand. Das war eine kleine Mulde in den Dünen…«
    »Wo du gelegen hast.«
    »Dort bin ich von dem Jungen auch niedergeschlagen worden.«
    »Hatte er einen Grund?«
    Sie strich über ihr Gesicht. »Nein, John, nicht daß ich wüßte.«
    »Also keinen Grund«, murmelte ich.
    »Und doch hat er es getan.«
    »Vielleicht war es die Stimme.«
    »Wieso?«
    »Es ist schlimm, furchtbar, du weißt selbst, in welch einer Zwickmühle ich stecke. Ich konnte es in den Staaten nicht aushalten, fuhr wieder zurück nach London, aber mit dem Wissen, daß mich die andere Seite jagen würde. Wikka

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