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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht freigelegt. Das Gesicht einer mir bekannten Person.
    Vor mir lag Jane Collins, und sie rührte sich nicht!
    ***
    Wie lange ich in der Mulde und vor Jane wie erstarrt gehockt hatte, konnte ich nicht sagen. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken, ich suchte nach einer Erklärung, fand sie nicht, war wie vor den Schädel geschlagen, atmete laut und ächzend, hob selbst die Schultern, als wollte ich mich bedauern, und machte weiter.
    Ich befreite das Gesicht, so gut es ging, vom Sand und entdeckte schon sehr bald die Wunde an Janes Kopf. Sie untersuchte ich zuerst. Ich bin kein Arzt, aber die Verletzung, die zu Janes Bewußtlosigkeit geführt hatte, mußte von einem Schlag stammen.
    Ich tastete weiter, erreichte die Lippen, hob ein Augenlid an, fühlte nach dem Puls, unterdrückte mühsam meine Panik und atmete auf, als ich feststellte, daß meine erste Vermutung stimmte.
    Jane war nicht tot. Sie lag in tiefer Bewußtlosigkeit, wäre aber sicherlich in den nächsten Minuten erstickt, wenn ich sie nicht gefunden und befreit hätte.
    Es blieb ruhig. Kein Wind drehte den in der Mulde liegenden Sand mehr zu einer Spirale hoch, es wurde auch nichts mehr hineingeschleudert. Wäre nicht Jane Collins gewesen, hätte ich an eine Täuschung geglaubt.
    Leider war es keine.
    Nicht umsonst hatte mich mein Kreuz gewarnt. Hier mußte etwas lauern, das dem Wirken des Kreuzes konträr gegenüberstand. Möglicherweise ein dämonisches Motiv, das durch Janes Erscheinen geweckt worden war.
    Es gab auch eine andere Möglichkeit. Ich dachte daran, daß Janes Gegner, die Hexen, sie auf die Todesliste gesetzt hatten. Sie wollten und würden nicht eher ruhen, bis es ihnen gelungen war, die ehemalige Hexe zu vernichten.
    Das alles konnte sie mir sicherlich sagen. Mit den seitlich hochkant gestellten Händen schaufelte ich auch den letzten Rest an feinem Sand weg, so daß ihr Körper jetzt frei vor mir lag.
    Ein steifer Körper, der so verdammt leblos aussah. Ich hatte sie auf den Rücken gelegt, hob ihren Kopf vorsichtig an und stützte auch den Rücken ab.
    Jane blieb bewußtlos.
    Ich ließ sie so sitzen, schaute mich um und wurde das Gefühl nicht los, in einer Falle zu hocken.
    Auf einmal gefiel mir die kleine Mulde nicht mehr. Der Wunsch, sie so schnell wie möglich zu verlassen, wurde übermächtig in mir.
    Behutsam und vorsichtig hob ich Jane an. Ich hätte sie gern auf den Händen getragen, das ging leider nicht, der Weg war einfach zu schwierig. Ich würde sowieso Mühe haben, mit dem Körper der ehemaligen Hexe das Gleichgewicht zu halten.
    So legte ich Jane über meine linke Schulter und hielt sie mit dem linken Arm fest.
    Einen letzten Blick warf ich zurück.
    Glatt und schräg abfallend kamen mir die Muldenränder vor. Der Sand hatte wahrscheinlich ihre Form verändert. Eine Höhle, wie Jane und der Junge sie gesehen hatten, entdeckte ich nicht.
    Mit meiner Last auf der Schulter stieg ich aus der Mulde und atmete auf, als ich deren Rand erreicht hatte.
    Bis zum Strand war es nicht weit, aber beschwerlich. Ich atmete auf, als ich ihn Minuten später erreicht hatte, und ließ die noch immer bewußtlose Jane von meiner Schulter in den feinen dünnen Sand gleiten. Auf dem Rücken blieb sie liegen.
    Ich ging zum Wasser und ließ den Schaum der auslaufenden Wellen in meine nebeneinandergelegten Hände rollen. Zwar verlor ich auf dem Weg zu Jane einige Tropfen, aber der Rest reichte aus, um ihr Gesicht zu säubern. Vielleicht erwachte sie auch aus ihrem Zustand.
    Noch zweimal ging ich, holte Wasser und bespritzte sie damit. Dabei hatte ich die Wunde immer abgedeckt, es sollte kein Salzwasser hineinlaufen und sie ausbrennen.
    Um Jane bis ins Hotel zu schleppen, war es doch sehr weit. Allerdings hätte sie auch in ärztliche Behandlung gemußt. Ich wollte sie aber nicht allein am Strand liegenlassen, also blieb ich vorerst neben ihr sitzen und wartete ab. Vielleicht kam noch ein Spaziergänger, den ich zurückschicken konnte.
    Mit einer normalen Frau hätte es romantisch sein können, dem Spiel der Wellen und dem lautlosen und schwingendem Flug der Möwen unter der grauen Wolkendecke zuzuschauen, aber mein Blick richtete sich mehr auf Jane Collins, als er sich mit der Umwelt befaßte.
    Natürlich strömten mir zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Ich dachte an die Zeit vor ihrem Hexendasein, ich erinnerte mich auch an die schlimmen Jahre als sie eine Hexe gewesen war, dann war es uns gelungen, sie von dem Bann zu befreien, jetzt lebte

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