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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich den Schlüssel im Schloß, zog ihn hervor und schloß die Tür von außen ab.
    Jane schaute mich an. »Bleibt es noch immer bei deinem Plan?« fragte sie leise.
    »Mehr denn je. Du hast selbst gesehen, wie gefährlich diese Hexen sind. Wir müssen sie stoppen.«
    »Aber es sind drei.«
    Ich ließ den Schlüssel in der Tasche verschwinden. »Ja, ich weiß.«
    »Dagegen kommen wir nicht an.«
    Ich hob die Schultern. »Mal sehen, wie sie sich geben, wenn wir sie am Strand stellen.«
    »Falls sie erscheinen.«
    »Das setzte ich voraus. Ich denke allerdings daran, daß sie erscheinen werden. Du allein garantierst schon dafür, denn du warst das auslösende Moment.«
    »Wenn ich trotzdem verschwinde?«
    Ich streichelte ihre Wange. »Jane, was einmal erweckt worden ist, das bleibt auch wach. Glaube nur nicht, daß sich die Meerhexen dorthin zurückziehen werden, woher sie gekommen sind. Da mach dir mal keine falschen Hoffnungen.«
    »Bald glaube ich es auch.«
    »Das ist so, wirklich.«
    Sie erwiderte nichts mehr. Dafür deutete sie auf das Fenster, ging hin, und ich folgte ihr.
    »Es stürmt!« flüsterte sie. »Schau dir die Bäume an, wie sich die Zweige bewegen. Die werden regelrecht durchgepeitscht.«
    In der Tat fegte ein gewaltiger Sturm, schon fast ein Orkan, über Seaford. Gut, wir hatten März, da gab es die Frühlingstürme, aber so plötzlich und praktisch ohne Vorwarnung, das war auch für diese Jahreszeit ungewöhnlich.
    »Was sagst du dazu, John?« Jane faßte nach meiner Hand.
    »Du rechnest damit, daß dieser Sturm keine natürliche Ursache hat, nicht wahr?«
    »So ist es. Die Hexen müssen ihre Kräfte im Spiel haben. Eine andere Erklärung weiß ich nicht.«
    »Vielleicht. Wohnen eigentlich noch andere Gäste in dieser Pension?« fragte ich.
    »Nein, nur wie beide.«
    »Das ist gut. So bringen wir niemanden mehr in Gefahr.« Ich holte tief Luft, drehte mich zur Ausgangstür hin. »Los, Jane, wir haben hier nichts verloren.«
    Sie folgte mir wie ein gehorsames Kind. Ich hatte schon Mühe, die Tür aufzuziehen. Der Wind wehte dagegen, so mußte ich mich regelrecht zurückstemmen, um sie zu öffnen.
    Jane schob sich an mir vorbei und betrat als erste das Freie. Sie duckte sich sofort, denn eine Bö schüttelte sie durch.
    Ich packte sie um die Hüfte, so daß sie bei mir blieb, und gemeinsam stemmten wir uns gegen den Wind an.
    Er wehte vom Meer her und war wie ein bösartiges Raubtier, das über die Menschen kam. Am Strand wirbelte er den Sand auf und riß ihn als gewaltigen Schleier mit und auf den kleinen Ort zu.
    Wie harter Schnee jagte er durch die Straßen und Gassen, trommelte gegen die Dächer der Häuser und die Fensterscheiben.
    James Brookfield hatte mir seine Adresse hinterlassen. Zu ihm wollte ich noch einmal, denn ich erhoffte mir von ihm weitere Informationen, die wir im Kampf gegen die drei Meerhexen gebrauchen konnten.
    Auch über dem Wasser tobte der Sturm. Er warf die See zu gewaltigen Wellen hoch, die als Brecher gegen den Strand rollten und erst an den Erhöhungen und Deichen gebrochen wurden.
    Der Himmel hatte sich verdüstert. Wolken waren aufgezogen. Unter ihnen wehten die feinen Sandschleier her. Ich dachte daran, wie ich Jane gefunden hatte. Auch sie hatte vom Sand begraben werden sollen. Sie wäre elendig erstickt, hätte ich sie nicht rechtzeitig genug entdeckt. Jetzt kam es mir vor, als wollte der Sturm den gesamten Sand hochwirbeln, um den Ort unter sich zu begraben.
    Auch die Einwohner Seafords machten sich Sorgen. Nur wenige Menschen befanden sich noch im Freien. Überall klapperte, heulte und rauschte es. Der Sturm ließ sich einfach nicht aufhalten, aber wir trotzten ihm und mußten trotzdem nachfragen, wo wir James Brookfields Haus finden konnten.
    Der Mann schrie, als er uns den Weg beschrieb. Wir bedankten uns ebenfalls schreiend und liefen den Rest der Strecke.
    Schon bald hatten wir den Bungalow erreicht. Auf dem flachen Dach wuchs eine Antenne in die Höhe. Der Wind hatte auch sie gepackt und bog sie wie einen Halm.
    Zahlreiche Menschen hatten die Rolladen heruntergelassen, die Brookfields nicht. Wir suchten Schutz in dem Windfang vor der Tür und klingelten.
    Der Hausherr öffnete. »Kommen Sie herein«, sagte er schnell und hielt die Tür fest.
    In der geräumigen Diele blieben wir stehen und atmeten zunächst tief durch. Aus unserer Kleidung rieselte der Sand. Er blieb auf den Fliesen liegen.
    Brookfield kam zu uns. »Es ist etwas passiert«, sagte er

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