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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich sehe es Ihnen an, Mr. Sinclair.«
    »Ha, Sie haben recht. Es hat eine Tote gegeben. Mrs. Clara Wilson wurde umgebracht.«
    Brookfield ging einen Schritt zurück. Er war käsebleich geworden.
    »Das ist doch nicht möglich…«
    »Leider ja.«
    »Wie konnte es geschehen?«
    »Eine Hexe.«
    »Waren Sie am Meer?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das nicht. Diese Monstren müssen einen Weg vom Meer her in den Ort gefunden haben. Sie kam aus der Wand, der Decke und dem Fußboden. Ihre Tentakelarme hielten die arme Frau umfaßt, die sich nicht wehren konnte. Es war für sie furchtbar, grauenhaft. Sie hatte einfach keine Chance.«
    Brookfield senkte den Blick. Er schaute auf seine Schuhspitzen. Was er dachte, war nicht zu erkennen, gute Gedanken konnten es nicht sein. Und eine Lösung für das Problem hatte er auch nicht parat. So hob er hilflos seine Schultern.
    Ich sah eine Frau kommen. Sie sah nett aus, war ungefähr Mitte Dreißig, trug einen Pullover und lange Hosen. Sie machte einen unglücklichen Eindruck.
    »James, sind das die Leute, von denen du mir erzählt hast?«
    »Ja.«
    Die Frau hieß Ursula Brookfield. Sie reichte jedem von uns die Hand und blieb vor Jane Collins stehen, um ihr ins Gesicht zu schauen. »Ich habe davon gehört, was mein Sohn tat«, sagte sie leise.
    »Und es tut mir verdammt leid.«
    »Vergessen, Mrs. Brookfield.«
    »Soll ich Matthias holen?« wandte sie sich fragend an ihren Mann, »damit er sich entschuldigen kann?«
    Ich mischte mich ein. »Das wird wohl nicht nötig sein«, erklärte ich mit fester Stimme. »Wir sind nicht wegen Ihres Sohnes gekommen. Unsere Probleme liegen woanders.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte der Geologe.
    »Können wir mit Ihnen reden?«
    »Bitte. Gehen wir in mein Arbeitszimmer. Wenn du so nett wärst, Ursula, uns Kaffee zu bringen.«
    »Gern.«
    Wir wurden in den Keller gebeten, wo sich der Hausherr seine Höhle, wie er es nannte, eingerichtet hatte. Er führte uns in einen fensterlosen, sehr großen Raum, der eine Mischung aus Labor und Büro darstellte. Ein Labortisch, ein Schreibtisch und gegenüber die Glasschränke mit allerlei Gesteinsproben, die er gesammelt und untersucht hatte.
    »Es sieht sehr nüchtern aus«, sagte er. »Keinerlei Skelette oder ähnliches.«
    »Darauf sind wir auch nicht erpicht«, erwiderte ich.
    »Kann ich mir denken.« Er bot uns einen Platz an. Bevor wir saßen, kam schon der Kaffee. Mrs. Brookfield setzte das Tablett ab und ließ uns allein.
    In Korbsessel drückten wir uns hinein. Das Geflecht beschwerte sich knarrend, als es von unserem Gewicht zusammengedrückt wurde. Zwischen uns stand ein runder Tisch.
    Wir tranken. Der Kaffee schmeckte mir gut. Von draußen hörten wir das Heulen des Sturms, der um die Ecken des Hauses tobte.
    »Es ist auch dunkler geworden«, sagte ich. »Zu dunkel für diese Zeit. Deshalb glaube ich nicht an eine natürliche Ursache des Sturms. Er hat etwas mit den Hexen zu tun.«
    Brookfield wollte mir nicht widersprechen. Er fragte nur, wie es möglich war, daß die Hexen so plötzlich auftauchten.
    »Daran trägt Miß Collins die Schuld.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, nehmen Sie das hin, ohne nach Einzelheiten zu fragen. Jane Collins ist eine besondere Person, die, sagen wir, eine gewisse Affinität zu diesen Wesen hat.«
    Der Geologe verstand. Er setzte sich steif hin. »Dann stellt sie eine Gefahr dar.«
    Ich nickte.
    Jane fühlte sich plötzlich unwohl, unter den bohrenden Blicken des Mannes, so daß ich ihr beistand.
    »Eine erkannte Gefahr ist oftmals nur eine halbe, das dürfen wir auch nicht vergessen.«
    »Kommen Sie gegen drei Hexen an, Mr. Sinclair?«
    »Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben.«
    »Ich glaube es nicht.«
    »Wir müssen Sie stoppen, möchten allerdings noch einige Einzelheiten von Ihnen wissen.«
    »Bitte, fragen Sie.«
    Ich trank Kaffee und begann, während ich die Tasse wegsetzte. »Ist in der Geschichte, die über die Hexen erzählt wird, etwas erwähnt, das auf ihre Vernichtung schließen läßt? Oft genug haben Hexen oder Bösewichte einen schwachen Punkt, den mutige Menschen herausfinden und entsprechend handeln. Sie raffen sich auf und töten die Hexen oder verbannen sie. Ist das auch hier geschehen? Gibt es in dieser Legende einen solchen Vorkämpfer, Mr. Brookfield?«
    Der Mann mir gegenüber schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Ich kenne die Geschichte, aber einen solchen Helden gibt es leider nicht.«

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